"Kirchenasyl - Eine heilsame Bewegung"

Im Karlsruher Von Loeper Literaturverlag ist ein Buch über die Situation des Kirchenasyls in Deutschland erschienen

von Andreas Rehnolt

"Kirchenasyl - Eine heilsame Bewegung"

Im Karlsruher Von Loeper Literaturverlag ist ein Band über die
aktuelle Situation des Kirchenasyls in Deutschland erschienen 
 

Düsseldorf/Karlsruhe - "Kirchenasyl - Eine heilsame Bewegung" lautet der Titel eines im Karlsruher Von Loeper Literaturverlag erschienen Buches, das sich mit der geschichtlichen und aktuellen Situation der vorübergehenden Aufnahme von Flüchtlingen durch eine Kirchengemeinde beschäftigt. Bereits seit über 25 Jahren gibt es die Kirchenasyl-Bewegung in Deutschland, die grundsätzlich eine Wiederaufnahme oder erneute Überprüfung des asyl- oder ausländerrechtlichen Verfahrens der Kirchenasylflüchtlinge bezweckt.
 
Wie der Vorsitzende der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirchenpräsident Volker Jung in seinem Geleitwort zu dem Buch schreibt, haben bislang über 75 Prozent der Fälle von Kirchenasyl in Deutschland zu einer Neuaufnahme der Verfahren und schließlich zu einer humanitären Lösung geführt. "Auch wenn Kirchen und Gemeindehäuser keine rechtsfreien Räume sind, so wirkt doch die Nähe Gottes an sich als ein besonderer Schutzraum, der es allen Beteiligten ermöglicht, inne zu halten und eine verworrene Situation in neuem Licht zu sehen", so Jung. 
 
Der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle, schreibt in seinem Geleitwort zu dem 256-seitigen Buch, das Kirchenasyl sei eine besondere Form der Solidarität mit denen, die allzu oft allein gelassen und an den Rand gedrängt werden. Christen und Kirchengemeinden orientierten sich am Einzelfall eines Flüchtlingsschicksals, würden konkrete Nächstenliebe mit zivilgesellschaftlichem Handeln verbinden und so "prophetische Impulse für unsere Gesellschaft und unseren Staat" geben.
 
Die Herausgeberinnen des Buches, Fanny Dethloff und Verena Mittermaier begreifen Kirchenasyl nach eigenen Angaben "als einen Heilungsprozeß, individuell, aber auch umfassend für die Kirchengemeinden, die Kirchen insgesamt und die Gesellschaft." Das erste Kirchenasyl 1983 in der Heilig-Kreuz-Gemeinde in Berlin für drei palästinensische Familien aus dem Libanon und die daran anschließenden Kirchenasyle an vielen Orten in Deutschland brachten schließlich eine Bewegung hervor, die bis heute engagiert und kritisch tätig ist. "Das Kirchenasyl ist inzwischen eine Art Institution geworden", so die Herausgeberinnen des Buches.
 
"Es wurde im Einzelfall nachgewiesen, daß Verwaltungsfehler passieren, daß Behörden sich irren, und daß geflohene Menschen, die Schutz brauchen, diesen in Deutschland nicht bekommen und darunter leiden", so die Herausgeberinnen. Auch die Kirchen insgesamt habe die Kirchenasylbewegung "zum ernsthafteren Umgang" mit dem Thema Flucht und Asyl genötigt und zu einer entschlossenen und hartnäckigen Haltung der Kirchen geführt, die sich  mit aktiver Lobbyarbeit für den Flüchtlingsschutz einsetzen. 
 
Das Buch beinhaltet auch eine Sammlung von Erfahrungen, Begründungen und verschiedenen Formen solidarischen Handelns in der Praxis der Kirchenasylarbeit. Der Band enthält zudem eine Sammlung von Gottesdienstanregungen, Predigten und Andachten zum Thema Kirchenasyl.
 
Das Buch ist unter der ISBN: 978-3-86059-434-6 für 19,90 Euro im Buchhandel erhältlich.
 
Informationen: www.vonloeper.de