Wenn ich endlich einmal wüßte

von Peter Paul Althaus

Foto © Frank Becker

Wenn ich endlich einmal wüßte,
wer das schöne Fräulein ist,
das auf einer Bank im Parke
meiner Traumstadt sitzt und liest -
liest in einem Band Gedichte.
(Die Gedichte sind von mir.)
Ist es eine Kunststudentin,
Malerei, Gesang, Klavier?
Oder zaubert sie Kostüme,
oder formt sie kühne Hüte?
Oder faßt in Gold und Platin
sie Smaragde, Chrysolithe?
Manchmal mein' ich, ihre Hände
hätt' ich früher schon gesehen --
Meiner Mutter Ohrgehänge
waren zwei Beryll-Kameen,
meines Vaters Halstuchnadel
war ein roter Karneol.
Edelsteine haben Kräfte:
grüner Pol und roter Pol.
Meergrün sind des Mädchens Augen
und kornelienrot ihr Haar.
Meine
kleine
Schwester ist es,
die
nie
hie
auf Erden war.
 
 
Peter Paul Althaus
 
Für H. S.
 

Das Gedicht wurde mit freundlicher Genehmigung des Verlages aus dem Buch
"Peter Paul Althaus läßt grüßen - Die Traumstadtgedichte von PPA",

2003
Pendragon Verlag, entnommen.