Er jagte den Diamanten-Hai

Martin Compart – „G-man Jerry Cotton“

von Frank Becker
Martin Compart –
„G-man Jerry Cotton“

Eine Hommage an den erfolgreichsten
Krimihelden der Welt.

 
In Unmengen habe ich sie als Junge in den 50ern und 60ern ver­schlungen - nachdem meine Oma sie aus­gelesen hatte: Die G-man Jerry Cotton - Ro­manhefte aus dem Bastei Verlag mit den blutroten Balken und dem Signet der schwarzweißen Zinne. Spannend, handlich, erschwinglich waren sie. Dazu les­bar - auch unter der Schulbank - und von etlichen Autoren geschrieben, wie ich Jahre später durch einen Schulfreund, mit dem ich mir früher die Romanhefte geteilt hatte und der später bei "Bastei" seine Lehre als Verlagskaufmann machte, erfuhr. Die erfolgreichs­te Krimi-Serie der Welt hatte viele Väter und Mütter. Heinz Wer­ner Höber, Wolfgang E. Hohl­bein, Hasso Plötze, Irene Rodri­an und Willi Voss gehören dazu, heute durchaus große Namen der Kri­mi-Welt. 1953 fing es mit "Ich jagte den Diamanten-Hai" und monatlich einem
Heftroman an, 1958 wurde eine wöchentliche Serie daraus, und bis heute sind die Romane, jetzt schon in -zigster Auflage am Kiosk, ein Renner mit mehr als einer geschätzten Milliarde bisher international verkaufter Exemplare. Immerhin in 14 Sprachen wurden sie übersetzt und es gab 8 Spielfilme mit George Nader als Jerry Cotton, Heinz Weiss als Phil Decker und Richard Münch als Mr. High in der Idealbesetzung (über die Neuauflage 2010 wollen wir nicht viele Worte verlieren). Zu den Bergen von Heften entstand eine Taschenbuchreihe mit mittlerweile weit über 500 Bänden.
1963 erschien Taschenbuch Nr. 1 mit dem Titel "Rotes Licht für einen Teufel" als Beginn einer neuen Ära in der Reihe Bastei Kri­minalromane. Monatlich einen Krimi für 2,20 Mark (1,12 Euro) gab es. Aber noch war der Sortiments-Buchhandel für die Produkte der Bastei verschlossen, man bekam sie nur am Kiosk oder - damals noch eine etwas "anrü­chige" Adresse - im Bahnhofsbuchhandel.

 
Aus dem 1953 von Delfried Kaufmann erfundenen und dem Redakteur Gustav Lübbe in die Welt gebrachten Krimi-Helden Jerry Cotton, FBI-Agent in New York, wurde innerhalb kürzester Zeit ein Mythos, ja eine Legende – und ist es bis heute. Der Klappentext zu Taschenbuch Nr. 1 charakterisiert unseren Helden 1963 so: "Wer ist Jerry Cotton? - Er ist ein breitschultriger, gutaussehender FBI-Beamter, der sein Leben dem Kampf gegen Gangster gewidmet hat. Er verteidigt die Fairneß. Er riskiert lieber den eigenen Kopf, als andere in Gefahr zu bringen. Durch seinen Mut und seine Entschlossenheit hat er sich die Herzen von Millionen Lesern in mehr als 40 Ländern erobert."
Martin Compart, Erfolgs-Autor, Herausgeber,
Journalist und Redakteur, intimer Kenner des Genres, hat sich dieser Legende in einem prachtvollen, von Ralf Schröder mustergültig gestalteten Band aus verschiedenen Blickwinkeln genähert. Das hervorragend recherchierte und üppig illustrierte Buch über den „Kriminalroman, von dem die Welt spricht“, 2010 im Lübbe Verlag erschienen, darf nach Friedrich Jakubas „G-man Jerry Cotton – Nichts als Wahrheit und Legenden“ (2003 Lübbe Verlag) als das Standardwerk zum Thema bezeichnet werden. Anders als Jan Eiks kurzweilige Biographie „Der Mann der Jerry Cotton war“ (Das Neue Berlin 1996), das sich einzig dem Jerry Cotton-Autor Heinz Werner Höber widmet, nennt Compart nicht nur alle Autoren, er zeigt die gesamte Entwicklungsgeschichte der Romanreihe. Neben den vielen farbigen und s/w-Illustrationen und Dokumenten ermöglicht die in Original-Heftgröße besorgte Ausgabe des Buches auch die 1:1-Wiedergabe einiger Original-Cover der Heftreihe. Kapitel über Kuriositäten, zum Teil hoch gehandelte Sammlerstücke, Das Genre Heftroman, das FBI an sich, die Jerry Cotton-Filme u.a.m. machen aus dem Buch ein stetes Schmökervergnügen. Und daß Jerry Cotton heute nicht mehr raucht und Whisky trinkt, ist zwar schade, aber dem Jugendschutz und der „PC“ geschuldet.
 

Martin Compart – „G-man Jerry Cotton“
Eine Hommage an den erfolgreichsten Krimihelden der Welt.
© Lübbe, 208 S., zahlr. s/w und farbige Abbildungen und Fotos, Bibliographie
Beigelegt und einzeln nicht zu haben ist eine limitierte Heftroman-Sonderausgabe „G-man Jerry Cotton - Süße Bienen, blaue Bohnen. Einen G-man sticht man nicht".
ISBN  3-7857-2400-4 / 978-3-7857-2400-2  -  29,99 €
 
Weitere Informationen unter: www.luebbe.de