Bühnenverein gegen Verbot unterhaltenden Theaters am Karfreitag

Öffentliche Diskussion vor allem in NRW

Red./ARe
Bühnenverein gegen Verbot
unterhaltenden Theaters am Karfreitag
 
Köln - Der Deutsche Bühnenverein hält es angesichts der heutigen gesellschaftlichen Realitäten für unvertretbar, Theater-Aufführungen am Karfreitag wegen ihres unterhaltenden Charakters zu untersagen. Weder das Fernsehen noch die meisten Radioprogramme würden besondere Rücksicht auf den christlichen Anlaß des Karfreitags legen, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung des Bühnenvereins in Köln. 
 
Im Privatfernsehen liefen überwiegend Unterhaltungs- und Actionfilme, die Öffentlich-Rechtlichen zeigten ihr übliches Programm mit Krimis, Dokumentationen, Filmen und Talkshows. In vielen Radioprogrammen werde zudem Unterhaltungsmusik gespielt. TV und Radio wendeten sich zudem an ein Millionen-Publikum, erreichten also eine viel größere Öffentlichkeit als eine auf das Publikum im Saal beschränkte Theateraufführung. 
 
Auch in vielen Kinos laufen nach Angaben des Bühnenvereins Action- und Unterhaltungsfilme. Aus Sicht der Organisation mißt also mit zweierlei Maß, wer angesichts dessen die Aufführung einer Puccini-Oper oder einer Komödie – zumal wenn sie am Abend des Karfreitag stattfindet – für problematisch hält. Wolle man ernst machen mit der christlichen Tradition des Karfreitags, müsse eine einheitliche Lösung gefunden werden, die für Radio und Fernsehen genauso gilt wie für alle öffentlichen Veranstaltungen. Dem werde sich auch kein Theater entziehen wollen, hieß es in der Mitteilung weiter.
 
Vor allem in Nordrhein-Westfalen ist es in den letzten Wochen zu Diskussionen über einzelne für den Karfreitag angesetzte Theateraufführungen gekommen. So war die Aalto-Oper in Essen gezwungen, eine Premiere von Puccinis "Madame Butterfly" zu verschieben. In Düsseldorf hatte das Theater an der Kö seine Vorstellung absagen müssen.