Elberfeld - Ein schönes Stück Wuppertal

Ein Buch von Jörg Lange (Fotos) und Klaus Göntzsche (Text)

von Frank Becker

Foto © Jörg Lange
Türme, Treppen, Bügeleisen
 
Vor 400 Jahren gegründet und mit den Stadtrechten versehen, war das historisch und sprachgeschichtlich noch zum Rheinland gezählte Elberfeld bis zur preußischen Gemeindereform eine stolze, blühende und vor allem selbständige Kaufmannsstadt. 1929 mit den ebenfalls freien Städten Barmen, Vohwinkel, Cronenberg und Ronsdorf zum Kunstgebilde „Wuppertal“ zusammengelegt, mußte Elberfeld wie auch die anderen seine Unabhängigkeit aufgeben. Es ist – offen gesagt – nie ein wirkliches Wuppertaler Bewußtsein entstanden, denn jeder bleibt in dieser Stadt in seinem Dorf, wenn auch die berühmte Schwebebahn bereits seit 1900 die entlang der Wupper aufgereihten Stadtteile verband. Bezeichnend ist eine besonders von den Elberfeldern gerne kolportierte Anekdote, die Kaiser Wilhelm II. zitiert, als er 1900 mit seiner Gattin zur Einweihung mit dem genialen Verkehrsmittel von Barmen nach Elberfeld fuhr: „Hermine, setz den Hut auf, wir kommen in die Stadt“, soll er gesagt haben.
Im „Niemandsland“ zwischen Elberfeld und Barmen, dem Ortsteil Unterbarmen, verläuft eine wenn auch unsichtbare, so doch bis heute spürbare Grenze. Man kultiviert seine Vorbehalte. Etwas abfällig heißt es aus Elberfelder Sicht bis auf den Tag: „In Barmen, da wohnen die Armen“. Die Barmer halten dagegen: „...und die in Elberfeld, die haben auch kein Geld“. Was ja angesichts der desolaten Lage der aktuellen Stadtfinanzen durchaus seine Berechtigung hat.
 
Als Elberfeld – und daran sieht man die eisern bewahrte Anhänglichkeit zur eigenen Lokalgeschichte – jüngst seinen 400. Geburtstag feierte, wurde das ausgiebig mit allerlei Festivitäten getan. Da so viele Menschen an den Straßenfesten u.a.m. teilgenommen haben, darf ich vermuten, dass sich auch ein paar Barmer unter die Feiernden gemischt haben. Die Jüngeren sehen das sicher nicht mehr so eng. Und es gab natürlich einiges an Literatur zum Thema. Ein kleiner, nichtsdestoweniger hübscher Fotobildband des bekannten Wuppertaler, Pressefotografen Jörg Lange, zu dem der Journalist Klaus Göntzsche einige Texte beigetragen hat, ist durchaus auch nach dem Jubeljahr 2010 der Erwähnung wert. Auf 60 Seiten versammelt der Band die schönsten Ansichten Elberfelds, das trotz der verheerenden Bombardierung im 2. Weltkrieg noch über viele historische Baudenkmäler verfügt.


Der historische Kaiserwagen - Foto © Jörg Lange
Im Kontrast mit moderner Bau- und Skulpturenkunst, der bis in die Stadt hinein reichenden Natur und der sie umgebenden und durchziehenden Naherholungsgebiete zeigt sich in „Elberfeld – Ein schönes Stück Wuppertal“ der Charme dieser eigenwilligen, auf ihre ganz besondere Art liebenswerten Stadt. Jörg Lange hat ihn in schönen Perspektiven und ausgesuchten Details u.a. der Türme, der Laurentius- und der Friedhofskirche, berühmter Treppen und Bügeleisenhäuser, des von der Sparpolitik bedrohten Schauspielhauses, der Universität und des Von der Heydt-Museums festgehalten. Die Texte Klaus Göntzsches ergänzen die Impressionen mit knappen, treffenden Informationen. Ein Buch für Elberfelder – und als Geschenk  für deren Freunde.
 
Elberfeld - Ein schönes Stück Wuppertal
© 2010 Stadt-Bild-Verlag Leipzig / Buchhandlung Mackensen Wuppertal-Elberfeld
60 Seiten, fester Einband mit zahlreiche Farbfotos
Fotos von Jörg Lange - Text von Klaus Göntzsche
16,90 €  -  ISBN 978-3-937126-80-7

Weitere Informationen unter: www.mackensen.de  und  www.stadt-bild.de