Himmel und Hölle

von Friederike Zelesko
Himmel und Hölle
 
 
                                                                        Ich bin mein Himmel und meine Hölle.  (Friedrich Schiller, Die Räuber)

 
 
            Ich falte ein Blatt weißes Papier zu einem Quadrat. Ich will Gerechtigkeit. Ich will, daß die Ränder des Blattes gleich lang sind. Ich will ein gerechtes Maß. Die Ausgangsposition ist gerecht. Die Ecken des Quadrates treffen sich in der Mitte. Ein neues Quadrat entsteht. Eine neue Ausgangsposition, die der Symmetrie huldigt. Die Form formt sich neu, schichtet sich. Die Schichten berühren einander. Was Kopf ist, ist Fuß und was Fuß ist, ist Kopf. Der Sprung ins neue Quadrat ist nur eine Wiederholung der Symmetrie. Die Berührung in der Mitte wird zur Routine. Vier kleine Quadrate sind in einem großen Quadrat gefangen. Vier gefangen Quadrate berühren sich in der Mitte. Das Volumen entsteht, das Gewicht der Welt. Mein Himmel und meine Hölle.
 
 
 
© Friederike Zelesko