Theater "unverzichtbar und unersetzlich"

Bundestagspräsident Norbert Lammert bei der Verleihung des Theaterpreises "Faust" in Essen

von Andreas Rehnolt
Bundestagspräsident Norbert Lammert
nennt Theater
"unverzichtbar und unersetzlich"
 

Bei der Vergabe des Theaterpreises "Faust" im Essener Aalto-Theater wurde der Bühnenbildner und Regisseur Wilfried Minks für sein Lebenswerk geehrt
 
Essen - Bundestagspräsident Norbert Lammert hat bei der Verleihung des Theaterpreises am vergangenen Samstagabend in Essen die Theater in Deutschland als „wichtig, unverzichtbar und unersetzlich“ bezeichnet. Die Theater hierzulande seien systemrelevant: „Anders, aber nicht weniger als Banken und Parlamente“, betonte Lammert. Nach seinen Worten haben Kunst und Kultur einen Anspruch gegenüber dem Staat. Umgekehrt gebe es diesen Anspruch jedoch nicht.
 
„Der Kunst kann der Staat egal sein. Dem Staat die Kunst und die Kultur nicht, jedenfalls nicht, wenn er Kulturstaat sein will“, erklärte der Bundestagspräsident. Er wies in seiner Rede darauf hin, daß es in Deutschland derzeit 150 öffentlich geförderte Theater, 130 Opern- und Symphonieorchester sowie rund 40 internationale Festspiele pro Jahr gibt. Auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bekannte sich zur Kultur. „Wer auf Kunst und Kultur setzt, der setzt auf Zukunft“, sagte sie.
 
Der 80 Jahre alte Bühnenbildner und Regisseur Wilfried Minks wurde bei der fünften Ausgabe des Theaterpreises "Faust" für sein Lebenswerk geehrt. Laudator Thomas Oberender wies darauf hin, dass der 1930 geborene Minks fast 60 Jahre seines Lebens „für, mit und im Theater verbracht“ habe und nannte den Preisträger einen „Erotiker der Kunst“. Minks arbeitete unter anderem als Bühnenbildner mit Regisseuren wie Peter Zadek, Peter Palitzsch, Peter Stein, Klaus Michael Grüber und Rainer Werner Faßbinder zusammen. Seit den 60er Jahren auch als Regisseur tätig, hat er an allen wichtigen deutschsprachigen Bühnen inszeniert - ausnahmslos in seinen eigenen Bühnenbildern.
 
Den "Faust" in der Sparte Regie/Schauspiel erhielt Roger Vontobel für seinen am Staatsschauspiel Dresden" inszenierten „Don Carlos“. In der Sparte Darstellerische Leistung/Schauspiel ging der Preis an Sophie Rois für ihre Darstellung der Manuela in „Mädchen in Uniform, Wege aus der Selbstverwirklichung“ am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und an Paul Herwig für seine Darstellung des Pinneberg in „Kleiner Mann - was nun?“ an den Münchner Kammerspielen. Den "Faust" in der Sparte Regie/Musiktheater erhielt Claus Guth für seine Inszenierung der „Daphne“ an der Oper Frankfurt/Main.
 
Den Preis in der Sparte Oper bekam Eva-Maria Westbroek für die Titelrolle in „Jenufa“ an der Bayerischen Staatsoper München. In der Sparte Choreografie ging der Preis an Constanza Macras für „Megalopolis“ an der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin. Richard Siegal wurde in der Sparte Darstellerische Leistung/Tanz für seine Rolle in „Logobi 05“ auf Kampnagel in Hamburg geehrt. Markus Bothe bekam den Preis für die beste Regie in der Sparte Kinder/Jugendtheater für seine Inszenierung „Von Mäusen und Menschen“ am Deutschen Schauspielhaus Hamburg.
 
Thomas Dreißigacker und Maria Roers nahmen den "Faust" in der Sparte Ausstattung/Kostum/Bühne für die Inszenierung „Die Schmutzigen, die Häßlichen und die Gemeinen“ am Schauspiel Köln entgegen. Der Preis des Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins, Klaus Zehelein, ging an alle 24 deutschen Landesbühnen. Zehelein lobte die Arbeit der Landestheater, die über ein Drittel ihrer Arbeit dem Kinder- und Jugendtheater widmen. 
 
Weitere Informationen im Internet: www.buehnenverein.de
 
Redaktion: Frank Becker