Mit irrwitzigem Humor

Terry Pratchett - "Der ganze Wahnsinn" – Storys

von Jürgen Kasten
Geschichten aus der Scheibenwelt...
...und anderes
 
Kenner der Scheibenwelt braucht Terry Pratchett nicht vorgestellt werden. Allen anderen sei gesagt, daß der Mann mindestens 25 Millionen Bücher verkauft hat. Er schreibt Fantasy und darauf ist er stolz, denn Fantasy  ist die Fortführung der Fabeln vergangener Zeiten, und Fantasy ist echte Literatur, sagt er. Sie hat ihn zum
Schreiben gebracht. Sie hat ihn neugierig gemacht auf Mythologie, antike Geschichte und  andere Literaturformen. Begonnen hat alles mit einem Schulaufsatz, den er als 13-jähriger verfaßte. Die Geschichte war so gut, daß sie eine Zeitschrift abdruckte und Terry sich von diesem Honorar seine erste Schreibmaschine kaufen konnte. In der Erzählung wendet sich der Teufel an einen Werbemenschen, um seine Hölle positiv zu vermarkten, denn seit gut 2000 Jahren seien keine Besucher mehr gekommen, außer einem armen Irren namens Dante. Pratchett mußte sich überwinden, diese Geschichte im Original zu belassen. Zu gerne hätte er sie verfeinert, ausgeschmückt.
 
Im vorliegenden Buch hat er alles versammelt, was ihn ausmacht. Seine soziale, gesellschaftliche und politische Kritik. Seine Vorträge an Universitäten, Referate und Zeitungsartikel. Seine Mitwirkung an Kompositionen zu seiner „Scheibenwelt“, Ausgestaltung und Entwicklung von Computerspielen und Kritik zu Computerspielen. Er berichtet ausführlich über Lesereisen, vor allem in Australien. Pratchett läßt sich aus über visionäre frühe Science Fiction-Literatur  der 60er Jahre, nimmt ausführlich Stellung zu Tolkien und natürlich Rowlands „Harry Potter“ und stellt fest, daß vieles was heute als „Fantasy“ verkauft wird, Mist ist, sehr vieles aber gut.
 
Er selbst hat in den achtziger Jahren eine imaginäre Welt erschaffen, die Scheibenwelt. Sie ist flach, wie der Name schon sagt und dümpelt auf dem Rücken von vier Elefanten und einer Schildkröte durch das Universum. Bevölkert wird sie von skurrilen Gestalten, die in allen seinen Romanen erscheinen. Gevatter Tod ist dabei, Hexen, Gnome, Trolle, sprechende Möbelstücke und Tiere - und natürlich seine liebenswert trotteligen Wachpolizisten. Sie alle spiegeln unsere heutige Gesellschaft wieder. Mit irrwitzigem Humor erzählt Pratchett seine Geschichten, feiner Ironie, satter Satire und oft auch tiefschürfender Philosophie.
In diesem Band sind darüber hinaus bekannte und bisher unbekannte Kurzgeschichten versammelt, Raritäten und Kostbarkeiten aus seinem Archiv – der ganze Wahnsinn eben. Zu jedem Kapitel erzählt Terry Pratchett, wie er zu der Geschichte kam, wo und warum er sie verfaßte.

Wer bisher nur seine Romane kannte, kennt nun den kompletten Pratchett in all seinem Denken und Handeln. Laut einer Statistik besitzt jeder achte Deutsche einen Roman des englischen Ausnahmeschriftstellers. Reihen Sie sich ruhig ein, Sie werden es nicht bereuen.
Beispielbild


Terry Pratchett
Der ganze Wahnsinn – Storys
 
Aus dem Englischen von Andreas Brandhorst
 
© 2007 Piper Verlag GmbH, München
Ungekürzte Taschenbuchausgabe Juli 2010
 
352 Seiten, kartoniert, ISBN: 978-3-492-26744-1
€ 9,95 (D), € 10,30 (A), sFr 17,90 (CH)
 
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