Schäffer-Lied

von Christoph Moritz von Leutersdorff

Foto © Frank Becker

Wie Phyllis ihm die Seele hat erwärmet / mit ihrem Kuß / vom Rosen-Mundt /
Die Knospen ihrer Brüste zween / die sie mit Liebreitz recket /
Han wol die Wollust ihm erwecket / bis auf des Hertzens allertiefsten Grund /
Das dränget, ihren jungen Leib zu kosen / der ihn mit schlancken Gliedern necket /
Da seufzt in schwellendem Begehren / Was hier des Schäffers Wort verschweiget /
Doch glaubet, Freunde / froh der helle Jubel-Ton erklingt /
Wenn ein begabter Musicus / lustvoll die straffen Saiten geiget /
Und ordentlich gespannt / ein Bogen auf der Fiedel singt.
 

Christoph Moritz von Leutersdorff (1643-1712)