Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Internationaler Sommerkurs Gregorianik startet in Essen
 
Essen -  Am kommenden Sonntag startet an der Folkwang Universität der Künste in Essen der Internationale Sommerkurs Gregorianik. Das bis zum 1. August laufende Kursangebot wird ergänzt durch ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, Vespern, einem Konzert und einem Pontifikalamt, das allen Interessierten offen steht, hieß es am Dienstag. Gregorianik-Kenner und interessierte Neueinsteiger haben die Möglichkeit, sich von der Lebendigkeit und bleibenden Aktualität dieses frühmittelalterlichen Gesangs zu überzeugen.
 
Ausgerichtet wird der Sommerkurs vom Institut für Gregorianik der Folkwang Universität der Künste. Schwerpunktthema in diesem Jahr sind die gregorianischen Tonarten. Teilnehmer kommen aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Österreich, Ungarn und Japan, darunter verstärkt Berufsmusiker,  junge Ordensleute und Studierende der Kirchenmusik anderer Hochschulen.
 
 
 
Echo-Klassik für Mezzo-Sopranistin Joyce DiDonato
 
Unter den Preisträgern befinden sich auch der Tenor Jonas Kaufmann und die Sängerin Cecilia Bartoli
 
Essen - Die Sopranistin Joyce Di Donato und der Tenor Jonas Kaufmann erhalten in diesem Jahr je einen "Echo-Klassik"-Preis als Sängerin beziehungsweise Sänger des Jahres. Als Instrumentalisten des Jahres werden unter anderem Lang Lang (Klavier) und Albrecht Mayer (Oboe) ausgezeichnet. Auch die Bratscherin Tabea Zimmermann erhält einen Echo, wie der Bundesverband Musikindustrie am Dienstag mitteilte. Die Preisverleihung findet am 17. Oktober in der Philharmonie Essen statt. Die festliche Gala werde von Thomas Gottschalk moderiert, hieß es weiter.
 
Welcher Künstler einen Preis für sein Lebenswerk erhalten wird, will der Verband derzeit noch nicht mitteilen. Insgesamt wird der "Echo-Klassik" in 21 Kategorien vergeben. Preisträger sind auch die Nachwuchspianistinnen Alice Sara Ott und Olga Scheps, der Cellist Gautier Capucon, die Geigerinnen Janine Jansen und Arabella Steinbacher sowie die Sängerinnen Cecilia Bartoli und Vivica Genaux.
 
 
Bosse-Huber warnt vor Verdrängung und Leugnung der NS-Greuel
 
Die Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland sprach in Wuppertal-Barmen auf einer Gedenkveranstaltung zum 20. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Hitler
 
Wuppertal - Bei einer Gedenkveranstaltung in Wuppertal-Barmen aus Anlaß des 66. Jahrestags des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler hat die Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Petra Bosse-Huber am Dienstag vor der Gefahr der Verdrängung und Leugnung der NS-Greuel gewarnt. Sie ermutigte zu größerer emotionaler Freiheit und zu mehr Wahrhaftigkeit im Umgang mit dieser Zeit. Für eine nachhaltige Aufarbeitung und ein lebendiges Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus sei es notwendig, "emotionales Handwerkszeug zu erwerben", betonte die Theologin auf der Gedenkveranstaltung der Stadt Wuppertal.
 
Zugleich mahnte sie für den Umgang mit Schuld auch "das geistige Handwerkszeug" an, das sich aus moralischer Urteilskraft, Gewissensbildung sowie religiösen und humanistischen Werten speise. Gerade in einer Zeit, in der immer weniger Zeitzeugen lebten sei es wichtig, in Familie, Schule und Ausbildungsbetrieben "immer wieder neu" an die Ereignisse zu erinnern, die zum 20. Juli 1944 geführt hätten. Kinder und Jugendliche müßten ein gesundes Selbstbewußtsein entwickeln, das sie zu Einfühlung und Gerechtigkeitsempfinden befähige, so Bosse-Huber. "Nur Ich-Stärke, die gepaart ist mit Sympathie und Sinn für Solidarität und Fairness macht stark genug, um den Verlockungen faschistischer und materialistischer Ideologien zu wiederstehen," so die Vizepräses weiter.
 
Bosse-Huber sprach auf der Gedenkveranstaltung der Stadt, der Jüdischen Kultusgemeinde und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit von der Notwendigkeit, daß auch künftige Generationen der Leiden der Opfer, der Verbrechen der Nazis und der mutigen Taten der Widerstandskämpfer lebendig gedenken. Das setze aber voraus, daß Menschen sich anrühren lassen vom Leid anderer Menschen. "Nur, wenn sie offen sind für die Geschichten von Schmerz und Leid, von Verrat und Schuld in ihren eigenen Familien, können sie sich öffnen für die Geschichten der Menschen, die ihnen fremd sind," erklärte die Theologin weiter.
 
Sie erinnerte in ihrer Rede auch daran, daß die meisten am Widerstand Beteiligten "eine Vision für die Zeit danach" hatten und wie etwa die evangelische Theologin Dorothee Sölle zu der Überzeugung kamen, daß aus der Liebe zu Deutschland und der Scham über seine Schuldgeschichte die Kraft für eine gemeinsame Vision von Frieden und Gerechtigkeit wachsen könne. Am 20. Juni 1944 scheiterte der letzte von mehreren Attentats-Versuchen auf Hitler. Die meisten der Verschwörer mußten ihren Mut mit dem Leben bezahlen. Claus Schenk Graf von Stauffenberg, einer der Widerstandskämpfer, lebte vom 1. Januar 1939 bis zum 30. Juni 1943 mit seiner Familie auf dem Barmer Heidt in Wuppertal. Die Stadt hat unter anderem einen Weg nach ihm benannt.
 
 
Redaktion: Frank Becker