"Wer die Nachtigall stört..."

Vor 50 Jahren erschien Harper Lees Bestseller "To Kill a Mockingbird"

Red./Frank Becker
50. Jahrestag von
Harper Lees Roman
"Wer die Nachtigall stört..."



Am 11. Juli 1960 veröffentlichte
die Schriftstellerin und Publizistin
Harper Lee (*1926) ihren Weltbestseller
"To Kill a Mockingbird"
(Wer die Nachtigall stört)


Nach dem Erfolg dieses von autobiographischen Fäden durchzogenen großen Wurfs (i
hr zweiter Roman erschien nie), der Verleihung des Pulitzer-Preises 1961 und Übersetzungen des Romans in zehn Sprachen zog sich die zum Star der Literaturszene avancierte Anwaltstochter aus der literarischen Öffentlichkeit zurück. 1962 wurde der in den 30er Jahren spielende Roman von Robert Mulligan beispielhaft verfilmt. Gregory Peck spielte den Anwalt Atticus Finch, der den unberechtigt der Vergewaltigung des weißen Mädchens Mayella (Collin W. Paxton) angeklagten schwarzen Farmarbeiter Tom Robinson (Brock Peters) vertritt. Trotz erwiesen falscher Zeugenaussagen wird Robinson verurteilt und bei einem Fluchtversuch erschossen. Als die Kinder des Anwalts vom Vater (James Anderson) des angeblichen Opfers bedroht werden, greift schützend der geheimnisvolle Nachbar Boo Radley (Robert Duvall) ein und tötet den Angreifer. Besonders in dieser Figur konzentriert sich die moralische Aussage des Romans.  
 
Bis heute wird Harper Lee oft in einem Atemzug mit dem homosexuellen Schriftsteller Truman Capote (1924-1984) genannt, mit dem sie eine lange Freundschaft verband. 1966 publizierte Capote seinen sensationell erfolgreichen und ebenfalls verfilmten Tatsachenroman "Kaltblütig" über den völlig sinnlosen Mord an einer Familie. Den Anteil Harper Lees an den Recherchearbeiten zum Buch spielte er gänzlich herunter. Daß sie mit ihm zwei Monate lang in Kansas den Mord an der Farmerfamilie recherchiert und als Türöffner gewirkt hatte, wo der schwule Schriftsteller aus New York nicht weiterkam, erwähnte Capote mit keinem Wort. Auch wenn Truman Capote zu Lebzeiten erfolgreicher war als seine Freundin Harper Lee, zählt "Wer die Nachtigall stört ..." dennoch bis heute zu einem der meistgelesenen (und aufgrund seiner Anklage gegen Rassentrennung und Rassenvorurteile meist verbotenen) Romane der Vereinigten Staaten. Über die möglichen Anteile Capotes an Lees Erfolgsroman kann nur spekuliert werden.
Die Ethnologin und Islamwissenschaftlerin Alexandra Lavizzari, die seit 1999 Prosa und Lyrik veröffentlicht, tut das und hat in ihrem Buch „Glanz und Schatten“ über die intensive und zerbrechliche Freundschaft zwischen Harper Lee und Truman Capote geschrieben.
 
„Glanz und Schatten“ – Truman Capote + Harper Lee – eine Freundschaft
© 2009 edition ebersbach, 178 Seiten, Klappenbroschur, ISBN 978-3-938740-90-3
€ 16,80, sFr 29,90
 
Weitere Informationen unter: www.edition-ebersbach.de