Meissen: Jugendstil- und Art Deco-Porzellan

Zum 300. Geburtstag: Ausstellung im Bröhan-Museum

von Corinna Päpke

Max Esser, Mandarinente (1919)
© Bröhan Museum Berlin
„Zum 300. Geburtstag: Merci Meissen.
Jugendstil- und Art Deco-Porzellan“

Kabinettausstellung im Bröhan-Museum
vom 26. Juni bis 3. Oktober 2010
 

Mit der Kabinettausstellung „Merci Meissen. Jugendstil- und Art Deco-Porzellan“ gratuliert das Bröhan-Museum seit dem 26. Juni der ältesten Porzellan-Manufaktur in Europa, der Königlichen, nach 1918 Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen zum 300-jährigen Jubiläum. In der ca. 60 Objekte umfassenden Schau aus eigenem Bestand wird speziell die Zeit des Jugendstil und Art Deco in Meissen gewürdigt. Die Kabinettausstellung wird in der Dauerausstellung durch weitere Arbeiten der bedeutendsten Porzellan-Manufakturen dieser Epoche ergänzt, so daß das Bröhan-Museum im „Porzellanjahr“ 2010 einen umfangreichen Überblick über die Porzellankunst zwischen 1900 und den 1930er Jahren zeigen kann.
 

Paul Börner, Odaliske mit Harlekin (1913)
© Bröhan Museum Berlin
Die Erfolgsgeschichte des „weißen Goldes“ in der westlichen Welt begann mit der Erfindung des europäischen Hartporzellans in Meissen und Dresden durch Johann Friedrich Böttger (1682-1719) und Ehrenfried Walther von Tschirnhaus (1651-1708) sowie der Gründung der ersten Porzellan-Manufaktur 1710 auf der Albrechtsburg in Meissen. Porzellane aus Meissen wurden zu begehrten Luxusobjekten und viele Porzellanhersteller versuchten, Stil und Techniken der sächsischen Manufaktur nachzuahmen. Die für den Jugendstil typische organische Formensprache zeigte sich auch in den Meissener Servicen und Vasen. Gefäßformen und Dekoration wurden dabei in Bezug zueinander gebracht, wobei Anregungen aus dem ostasiatischen Raum umgesetzt wurden. Nach 1904 entstand vor allem im Bereich der figürlichen Plastik Beachtliches im neuen Stil, wie beispielsweise die Modedamen von Konrad Hentschel und Theodor Eichler oder die Tierfiguren von Paul Walther und Otto Pilz belegen. Es kam auch verstärkt zur Zusammenarbeit mit bedeutenden externen Entwerfern wie Henry van de Velde oder Richard Riemerschmid.
 
In den 1920er Jahren setzte man die Kooperation mit namhaften Künstlerpersönlichkeiten wie Ernst Barlach, Gerhard Marcks oder Max Esser fort. Die prägende Persönlichkeit innerhalb der Manufaktur in dieser Zeit war jedoch der Diplom-Ingenieur Max Adolf Pfeiffer (1875-1957), der 1918 die Leitung übernahm. In der so genannten „Pfeifferzeit“ wurde die spezielle Marke der gekreuzten Schwerter mit dem Punkt zwischen den Schwerterspitzen verwendet (1924-1934). Kennzeichnend für diese Phase war eine geschickte Verbindung von künstlerischen und wirtschaftlichen Interessen. Vor allem die außergewöhnlichen Entwürfe des Porzellanbildners Paul Scheurich hoben die Meissener Porzellan-Manufaktur auf höchstes internationales Niveau.
 
Öffnungszeiten: Di bis So von 10 bis 18 Uhr, an allen Feiertagen geöffnet; Eintritt: 6,- €, erm. 4,- € (inkl. Eintritt Dauerausstellung), jeden ersten Mittwoch im Monat Eintritt frei.
Kuratorin der Ausstellung: Vanessa Sigalas M.A


Paul Scheurich, Mohr mit Kakadu (1922) - © Bröhan Museum Berlin
 
Weitere Informationen: www.broehan-museum.de