Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Petra Müller wird neue Chefin der NRW-Filmstiftung
 
Düsseldorf - Petra Müller tritt zum 1. August ihr Amt als neue Chefin der Filmstiftung NRW an. Wie Integrations- und Medienminister Armin Laschet (CDU) am Dienstag in Düsseldorf mitteilte, wird die Branchen/ und Filmexpertin die Nachfolge des aus Altersgründen ausscheidenden Michael Schmid-Ospach antreten. Die bisherige Geschäftsführerin der "Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH" sagte der Mitteilung zufolge, sie freue sich darauf, die Filmstiftung in ihren Aufgaben "weiter zu entwickeln und damit einen Beitrag zur nachhaltigen Stärkung des Film- und Medienstandorts Nordrhein-Westfalen zu leisten."
 
Petra Müller ist studierte Germanistin und begann ihre Karriere in Köln als  Unternehmensberaterin, bevor sie als wissenschaftliche Mitarbei­terin zum Adolf-Grimme-Institut nach Marl wechselte. Weitere Film- und Fernseherfahrung sammelte sie als geschäftsführende Gesellschafterin der Gesellschaft für Medienberatung HMR International, als Direktorin der Cologne Conference GmbH sowie in der Leitung des Ständigen Sekretariates des Deutschen Fernsehpreises.
 
 
Rautenstrauch-Joest-Museum widmet sich dem ethnologischen Film

Köln - Das Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln präsentiert ab heute eine Filmreihe zum ethnologischen Film. Nach Angaben des Museums stellt der Anthropologe und Filmwissenschaftler Paul Harris den jeweiligen Regisseur kurz vor und erläutert die Relevanz des Werks für die Geschichte des ethnologischen Films. Das Museum, das sich den Kulturen der Welt widmet, teilte weiter mit, daß die ersten ethnologischen Filme bei Entdeckungs- und Forschungsreisen zu Ende des Zeitalters des Kolonialismus entstanden.

Die Dokumentationen hatten meist Ethnologen für Ethnologen produziert. Erst Ende der 1950er Jahre gelang besonders durch das Fernsehen der Durchbruch in die Öffentlichkeit. Mittlerweile gibt es mehrere ethnologische Institute, die Visuelle Anthropologie lehren, und weltweit über 20 Filmfestivals, die sich dem ethnologischen Film widmen. Die Filmreihe geht über zwei Semester und findet an 24 Abenden statt.

Internet: www.rjmkoeln.de
 
 
Größte Tanzcompagnie der Niederlande gastiert in Neuss

Neuss - Die diesjährige Saison der Internationalen Tanzwochen in Neuss geht am 6. Mai mit einem Auftritt des Het Nationale Ballet der Niederlande zu Ende. Dabei handelt es sich nach Angaben der Veranstalter um die größte Tanzcompagnie des Nachbarlandes. Die Truppe ist das erste Mal zu Gast bei den Internationalen Tanzwochen. Die Compagnie hat nach Angaben des Kulturamtes Neuss eine starke internationale Ausrichtung und mißt sich regelmäßig mit großen amerikanischen und englischen Ensembles, wie dem Royal Ballet oder dem English National Ballet. Das Repertoire ist weitgefächert und reicht von klassisch-romantischen Produktionen bis zu expressionistischen Balletten Martha Grahams.

Internet: www.tanzwochen.de
 
 
Schüler erforschen jüdische Schicksale in NS-Zeit
 
Neuss - Unter dem Titel "Der Geschichte ein Gesicht geben" führt die die Geschwister-Scholl-Hauptschule in Norf gemeinsam mit dem Stadtarchiv Neuss ein Projekt  durch, in dem rund 250 Schülerinnen und Schüler der Klassen sieben bis zehn jüdische Schicksale während des Nationalsozialismus erforschen. Methodisches Ziel dabei sei es, durch das Kennenlernen von Schicksalen Gleichaltriger das unfaßbare Geschehen für heutige Jugendliche begreiflich zu machen, so ein Sprecher des Stadtarchivs am Dienstag.
 
"Uns geht es darum, die Schüler nah an die Thematik heranzuführen. So können sie sich mit den Inhalten besser identifizieren“, erklärte Günter Simon, Initiator des Projektes und Religionslehrer an der Schule.  "Die Jugendlichen sollen hinschauen und lernen kritikfähig zu sein und nicht in die Fänge irgendwelcher Rattenfänger geraten. Das kann ein friedvolles, gerechteres Miteinander erst möglich machen“, so Simon weiter. Bewußt wird dafür das gewohnte „Lernumfeld“ verlassen, um an außerschulischen Orten möglichst viele Eindrücke sammeln zu können.
 
So begeben sich die Schüler zum Beispiel im Neusser Stadtarchiv unter fachkundiger Anleitung von Annekatrin Schaller auf die Spuren jüdischer Kinder und deren Lebensgeschichte zwischen den Jahren 1930 und 1940. Auch auf künstlerischer Ebene wird sich dem Thema genähert: Ein Besuch der Ausstellung "Unter unerforschten Meteoren" in der Recklinghauser Kunsthalle soll die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken über das Menschenbild in den Werken der Expressionisten Ludwig Meidner und Ernst Barlach an. Beide wurden von den Nationalsozialisten als entartete Künstler diffamiert.
 
Das Projekt wird unterstützt von der Marion Dönhoff Stiftung, der Konrad Adenauer Stiftung, der evangelischen Kirche im Rheinland, dem Katholischen Fachseminar für Altenpflege und der Stiftung EVZ aus Berlin.

Redaktion: Frank Becker