Ausstellung "Le grand geste!" in Düsseldorf

Informel und Abstraker Expressionismus im Museum Kunst-Palast

von Andreas Rehnolt
Ausstellung "Le grand geste!"
in Düsseldorf
 

Museum Kunst-Palast präsentiert Informel und
Abstraker Expressionismus der Jahre 1946 bis 1964
 
Düsseldorf - Mit der Ausstellung "Le grand geste!" zeichnet das Museum Kunst-Palast in Düsseldorf ab morgen den Weg und die künstlerische Entwicklung von Informel und Abstraktem Expressionismus nach. Ein Weg, der nach den Worten von Museumschef Beat Wismer von Frankreich und Amerika durch Deutschland, Italien, Holland, Spanien und andere europäische Länder führte. Zu sehen sind bis zum 1. August 150 zumeist großformatige Gemälde, die in der Zeit von 1946 bis 1964 entstanden sind.

Jackson Pollock, No. 5 (1951)
 
Die gestisch-abstrakte Malerei erreichte 1959 auf der documenta II in Kassel einen Höhepunkt, hieß es bei der Vorstellung der Schau. Mit wichtigen Bildern von Malern wie dem Amerikaner Jackson Pollock wurde eine zentrale Tendenz der Malerei gefeiert, die sich 14 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als ein weltumspannendes, internationales Phänomen präsentierte. Die Künstler wollten nicht mehr malen wie zuvor. Aus traumatischen Erfahrungen und dem Willen zum unverwechselbaren Neuanfang wurden neue Ausdrucksformen gesucht.
 
Die Bilder der Ausstellung spiegeln die Suche nach moralischer und existenzieller Beschäftigung mit der Kunst wieder. Wunderschön bunt und fröhlich mutet etwa "Stunde Ypsilon" von Ernst Wilhelm Nay an. Ehr düster das Werk "Rotes Bild" von Albert Fürst oder wie von Kinderhand in Öl gemalt "Echter Kobold" von Asger Jorn. Die Ausstellung zeigt auch Werke von Jackson Pollock, Karl Otto Götz oder Emil Schumacher, Bilder von Kazuo Shiraga oder Pierre Soulages und vielen anderen Künstlern. Der Schwerpunkt der Schau liegt dabei auf amerikanischen, deutschen und französischen Malern.
 
Neben den Gemälden sind auch noch rund 50 Arbeiten auf Papier zu sehen. Die jungen Künstler, die zum Teil an Bildpraktiken des Surrealismus anknüpften, experimentierten mit neuen Materialien und Prozessen, die das formale und konzeptuelle Spektrum enorm erweiterten, betonte Kurator Kay Heymer am Donnerstag. So wurde Farbe gegossen und geträufelt, wurden Malgründe zerkratzt oder der Malvorgang extrem beschleunigt. Die Ausstellung widmet sich der Entwicklung des deutschen Informel bis hin zu der Zeit, als Pop Art die internationale Kunstszene zu dominieren begann und abstrakt-expressionistische Tendenzen weitgehend verdrängte.

E.W. Nay, Stunde Ypsilon (1956)
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs sowie freitags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr und donnerstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 

Bildlegenden:

Jackson Pollock
Number 5 (Elegant Lady), 1951,
Öl auf Leinwand, 145 x 139 cm
E.ON AG, Düsseldorf
© Pollock-Krassner Foundation / VG Bild-Kunst, Bonn 2010

Nay, Ernst Wilhelm

Cy Twombly, Ritual (1949)

Stunde Ypsilon, 1956
Öl auf Leinwand, 125 x 200 cm
museum kunst palast, Düsseldorf, Sammlung Moderne Kunst, Foto: Achim Kukulies
© E. Nay-Scheibler, Köln
 
Cy Twombly
Ritual (Lexington, Virginia), 1949
Öl auf Leinwand, 51x61 cm
Daros Collection, Schweiz, Foto: Jochen Littkemann, Berlin
© Cy Twombly
 
 

Redaktion: Frank Becker