Aktuelles aus der Kultur NRW - heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen



Bundeskunsthalle Bonn präsentiertz Liam Gillick
 
Bonn - Unter dem Titel "Ein langer Spaziergang, zwei kurze Stege" zeigt die Bundeskunsthalle in Bonn ab morgen Werke des in England geborenen Künstlers Liam Gillick. Nach Angaben des Museums Dienstag gehört der 1964 geborene Gillick seit Beginn der 1990er Jahre zu den prominentesten Vertretern der Weiterentwicklung konzeptueller Kunst und den einflußreichsten Künstlern der Gegenwart. 2009 wurde er ausgewählt, den Deutschen Pavillon bei der 53. Biennale in Venedig zu gestalten. Die Bundeskunsthalle widmet ihm nun erstmals in Deutschland eine umfangreiche Einzelausstellung, welche die Entwicklung seines Werkes anhand wichtiger Werkgruppen und Themen darstellt.
 
Gut 60 Kunstwerke aus fast zwei Jahrzehnten bilden eine theoretische und sinnliche Plattform, auf der Stringenz, Kontinuität und Schönheit des Werkes erfahrbar werden. Unter den Exponaten ist auch die Biennale-Installation, die aus dem Nachbau einer "Frankfurter Küche" von 1920 und einer ausgestopften, monologisierenden Katze besteht. Die Werke von Gillick provozieren nach Angaben der Ausstellungsmacher grundlegende Fragen über die Möglichkeiten und Funktion der Kunst in unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit. Gillick schuf auch ein umfangreiches publizistisches Werk, das Essays, Kritiken, fiktionale Texte und theatergleiche Szenarien umfaßt.
 
Die Ausstellung ist dienstags und mittwochs von 10 bis 21 Uhr sowie donnerstags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
 
 
Westfälischer Kunstverein präsentiert Werke von Alicja Kwade
 
Münster - "Ereignishorizonte" lautet der Titel einer Ausstellung, mit welcher der Westfälische Kunstverein in Münster ab dem 23. April die polnische Bildhauerin Alicja Kwade würdigt. Die Künstlerin hat sich durch ihre präzisen Skulpturen zu Wertewandel und die Frage nach abstrakten Vorstellungen wie Raum und Zeit in ihrer konkreten Auswirkung einen Namen gemacht, so eine Sprecherin des Kunstvereins in der Ankündigung der bis zum 27. Juni laufenden Schau. Die Ausstellung geht unter anderem der Frage nach, wie aus einem belanglosen Alltagsgegenstand - etwa einem Spiegel, einer hölzernen Tischplatte oder einem Kohlebrikett - ein spektakuläres Kunstobjekt wird.
 
Die Künstlerin selbst erklärt, sie gebe ihren Skulpturen andere Eigenschaften, "ein Eigenleben, als ob die Atome, die das Ding ausmachen, anders ticken." Interessant ihre "Borsteinjuwelen" aus dem Jahr 2008, die aus in Berlin gefundenen Steinen im Edelsteinschliff Pretiosen entstehen lassen oder ihr Werk "Andere Bedingung" aus dem vergangenen Jahr, bei dem sich allerlei an der Wand lehnende Objekte in die untere Raumecke hineinkrümmen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 13 bis 19 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet.

Kunstmuseum Bochum zeigt aktuelle Kunst aus Korea
 
Bochum - Unter dem Titel "A Different Similarity" zeigt das Kunstmuseum Bochum ab dem 24. April eine Ausstellung mit aktueller Kunst aus Südkorea. Wie Anja Schrader vom Museum mitteilte, hat die digitale Revolution auch in dem asiatischen Land nachhaltige soziale und ökonomische Veränderungen mit sich gebracht. Die Beschleunigung der Kommunikation sei Ausdruck dieses Globalisierungsphänomens, hieß es im Vorfeld der bis zum 6. Juni laufenden Schau. In diesem krisenhaften Prozeß habe Korea ein außergewöhnliches Anpassungspotential erwiesen. Die hiermit vollzogenen Brüche spiegeln sich nach Angaben der Ausstellungsmacher in einer dreifach gespaltenen Gesellschaft wider: Die Generation der über 40-jährigen bleibt den Regeln des kollektiven Wiederaufbaus der Nachkriegsjahre verhaftet.
 
Die der unter 20-jährigen sucht hingegen Wege der individuellen Selbstverwirklichung und nutzt dabei in vollem Maße die digitalen Möglichkeiten. Die Gruppe der über 30-jährigen findet zwischen diesen Polen lavierende Identitätsentwürfe. Die jüngere Künstlergeneration Südkoreas greift laut Schrader die widersprüchlichen Facetten der heutigen kulturellen Identität ihres Heimatlandes auf. Mit den digitalen Medien bereits aufgewachsen, bleiben diese Künstler doch aufgeschlossen für die spirituellen Traditionen ihres Landes.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10  bis 17 Uhr und mittwochs von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
 
 
Museum Zons präsentiert Kunst auf Ostereiern
 
Zons - Wer Ostern nicht nur selbst angemalte Eier betrachten möchte, kann vom 3. bis 5. April im Kreismuseum Zons die Ausstellung Kunst auf Ostereiern besuchen. Die Schau zeigt ausschließlich Kunst auf gewölbten Schalen, so Museumsleiterin Angelika Riemann am Montag. Die technische

Olga Semberco, Rumänien, Wachsappikationen - Foto: Fritz Wichmann
Fülle ist ebenso erstaunlich wie die künstlerischen Motive. Zu bewundern sind Batik- und Kratztechniken, Malereien, feinste Stroh- oder Glasperlapplikationen, filigrane spanische Stickereien, Ätz- und Frästechniken, Gräser-, Blütenblätter- oder Scherenschnittapplikationen sowie kalligraphische Delikatessen.
Gravuren auf Glaseiern, farbenfrohe Mosaike aus Keramik, gedrechselte Holzeier aus allen erdenklichen oder seltenen Baumarten und Eiobjekte künstlerisch gestaltet aus Eierschalenstücken, Papier und Blattgold runden das Programm ab. Pflanzen, Tiere und Märchenfiguren, naturalistisch oder stilisiert sind die beliebtesten Motive, gefolgt von Kinder- und Dorfszenen.
Die Ausstellung ist am Samstag, Sonntag und Montag jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung über "Götter in Weiß"
 
Wilhelm-Fabry-Museum in Hilden präsentiert Arztmythen in der Kunst
 
Hilden - "Götter in Weiß" lautet der Titel einer Ausstellung im Hildener Wilhelm-Fabry-Museum, die sich ab dem 18. April dem Thema Arztmythen in der Kunst widmet. Der Mythos, der Mediziner umgibt, polarisiert auch immer. Mit ihm sind nach Angaben des Museums vom Montag Hoffnung, Verehrung, Erfolg aber auch Angst, Häme und Versagen verbunden. Diese Vorstellungen haben die Künstler aller Zeiten inspiriert, den Arzt in fesselnden Situationen ins Bild zu setzen. Die bis zum 18. Juli laufende Schau zeigt Werke aus dem In- und Ausland und spannt den Bogen vom antiken Gott-Arzt Asklepios bis zur Chirurgenlegende Ferdinand Sauerbruch, hieß es in der Ankündigung weiter. 
 
Kunst und Medizin beziehen sich nach Angaben der Ausstellungsmacher bis heute gleichermaßen auf den Gott der Heilkunst. Präsentiert werden Arztbilder, die, der Tradition verpflichtet oder mit ihr spielend, Asklepios mit seinen Attributen Schlange und Stab zeigen. Der subjektive Blick des Künstlers und seiner Auftraggeber auf das Verständdnis des Arztes ist das zentrale Thema der Ausstellung, die den Arzt beim Praktizieren zeigt. Festgehalten wurden diese magischen Momente des Helfens und Heilens von über 40 Künstlern aus unterschiedlichen Epochen.
 
Bildnisse bedeutender Ärzte der Geschichte auf Originalkopien nach Rembrands Dr. Tulp, nach Otto Dix' Dr. Koch und dem Porträt von Louis Pasteur von Albert Edelfelt geben Einblicke in die Arbeitswelt des einzelnen Mediziners. Die Verspottung des Mediziners in der Karikatur fehlt in der Ausstellung ebenso wenig, wie die Gratwanderung zwischen Leben und Tod, in der der Arzt den Kampf auf Zeit aufnimmt. 
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs und freitags von 15 bis 17 Uhr, donnerstags von 15 bis 20 Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 13 sowie von 14 bis 18 Uhr geöffnet. 
 
Internet: www.wilhelm-fabry-museum.de

Redaktion: Frank Becker