"Die große Stille"

Weltweit über 1,2 Millionen Kinobesucher

von Andreas Rehnolt
Weltweit über 1,2 Millionen
Kinobesucher in "Die große Stille"
 
Studie im Auftrag der Filmstiftung NRW sieht
"ein Publikum, das auch Ruhe erträgt"
 
Düsseldorf - Der mehrfach ausgezeichnete Kinofilm "Die große Stille" von Regisseur Philip Gröning hat bislang weltweit über 1,2 Millionen Zuschauer in die Kinos gelockt. Allein in Deutschland waren es rund 200.000, erklärte der Geschäftsführer der NRW-Filmstiftung, Michael Schmid-Ospach am Donnerstag in Düsseldorf. Eine Studie über den fast gänzlich ohne Worte auskommenden Dokumentarfilm über das kontemplative Leben der Mönche im französischen Kloster Grande Chartreuse ergab, daß es wider Erwarten in aller Welt "ein Publikum gibt, das auch Ruhe erträgt", sagte die Autorin der Studie, Susanne Grüneklee. Regisseur Gröning betonte, auch fünf Jahre nachdem der Film erstmals auf einer Kinoleinwand gezeigt wurde, würden immer noch viele zustimmende Kritiken und Publikums-Äußerungen über den Streifen erreichen.
 
Insgesamt wurde der Film in 27 Länder verkauft, darunter die USA, Mexiko, Neuseeland, Frankreich und Südkorea. Alleine in dem geteilten südostasiatischen Land, wo "Die große Stille" gerade erst in den Kinos angelaufen sei, stünde der Film auf Platz 16 der erfolgreichsten Filme, sagte Gröning. Auf zahlreichen Festivals in aller Welt gezeigt, erhielt er unter anderem den Europäischen Dokumentarfilmpreis, den Deutschen Kamerapreis und den Bayrischen Filmpreis. Die Fördergelder der NRW-Filmstiftung in Höhe von 102.258 Euro konnte Gröning im vergangenen Jahr vollständig an die Stiftung zurückzahlen. Von den Geldern, die der Regisseur selbst aus dem Film erhält, überweist er nach eigenen Angaben 50 Prozent an das Kloster Grande Chartreuse, die das Geld dann an humanitäre oder soziale Projekte weiterleite.
 
Für Grüneklee liegt der Schlüssel für den Erfolg des knapp dreistündigen Films vor allem in der Person des Regisseurs, der gegen alle Widerstände an seinen Film geglaubt habe und nur so das Vertrauen des Ordens, der Finanziers und sonstiger Partner gewinnen konnte. Gröning habe von Anfang an deutlich gemacht, daß er "jede Modifikation um eines imaginären Publikums oder einer Quote willen ablehnt," so Grüneklee. In ihrer Studie erwähnt sie unter anderem auch, dass Gröning "mit der Religiosität spielen" durfte und mußte, der Zuschauer aber "nicht gezwungen wird, den religiösen Blick zu haben." Auch Schmid-Ospach meinte, ihn habe "relativ früh fasziniert, dass hier ein Projekt geplant wird, das sich an überhaupt keine Spielregeln des Kinos hält."
 
Gröning selbst wünscht sich, dass "Die Große Stille" auch noch in Japan und China auf die Filmleinwände kommt. Er habe immer wieder bei Filmvorführungen in Kinos gespürt, daß "das Publikum dankbar für die Ruhe des Films" gewesen sei.