Plauderstunde

Über Richard Lugner und wie er den Wiener Opernball herunterwirtschaftet

von Konrad Beikircher

Foto © Frank Becker

Konrad Beikircher
Plauderstunde

Über Richard Lugner und wie er den
Wiener Opernball herunterwirtschaftet


(Opernball im Keller - sozusagen)
 
Und wieder einmal zeigt der kommende Opernball in Wien, daß er – zumindest in den Logen – weiter abbaut. Der Wiener Bauunternehmer Richard Lugner, genannt ‚Mörtel’, der alle Jahre wieder für Aufsehen gesorgt hat, weil er die Creme de la creme aus der Welt der Diven einlädt, La Cardinale, Sophia Loren, Pamela Anderson – na, die möchte ich nicht in einem Atem mit der wundervollen Loren nennen. Nur: es war da schon zu sehen, daß die Schubladen, aus denen er die Schönheiten holte, immer tiefer lagen. Irgenwann war eine gewisse Geri Halliwell dran, keine Ahnung, wo die spielt, keine Ahnung, was die sonst so alles macht. Jedenfalls hat sich Mörtel, der auch unter der Finanzkrise zu leiden scheint, vorsjahr die Flugkosten mit einem anderen Sponsor geteilt, hat keine amerikanischen – wie verlangt – Kosmetikerinnen mit eingeflogen sondern österreichische Wimpernpflegerinnen wirken lassen und ist überhaupt sehr kostendämpfend vorgegangen. So weit, so gut. Die entsprechende Dame hat es ihm entsprechend gedankt, ist gähnend in der Loge herumgefläzt und hat sich überhaupt so verhalten wie eine, die weder weiß, wo sie ist, noch, daß man das zu genießen hat. Voriges Jahr ging eine gewisse Nicolette Sheridan (?) mit dem Lugner zum Ball, davor die Stripperin Dita von Teese und 2007 gar der verwöhnte Dummbeutel Paris Hilton. Das wäre alles noch in der Reihe gewesen, man gönnt’s dem angeberischen Mörtel und amüsiert sich.
 
Nicht aber amüsant ist das, was sich seine Frau Christina, genannt Mausi, geleistet hat: sie hat damit Österreich, Wien, der Wiener Staatsoper und dem Ruf der Wiener, die galantesten Menschen der Welt zu sein, in Verruf gebracht. Sie hat das Angebot der etwas angewelkten Zsa Zsa Gabor, gefühlte 120 Jahre alt, damit heestersverdächtig und unserem Mitleid ans Herz gelegt, weil sie beraubt wurde, dieser größten aller Schnorrerschönheiten also, hat sie das Angebot, unentgeltlich nach Wien zu kommen, wenn sie nur in Mörtels Loge sitzen darf (und ich schwöre Ihnen: Zsa Zsa Gabor wäre da gesessen, aber so was von gesessen, was sage ich, sie hätte da gethront, jeder Zoll eine ungarische Paprikakönigin, sie hätte keine Sekunde lang Langeweile erkennen lassen, im Gegenteil, sie hätte noch um 5 Uhr früh mit dem Mörtel einen Csardas hingelegt, von dem die Wiener noch heute sprechen würden), sie hat dieses Angebot mit einer rotzigen Arroganz abgeschmettert, daß ich selbst jetzt beim Zitieren noch rote Ohren bekomme, so können nur Frauen zu Frauen sein und es ist und bleibt eine Schande. Sie sagte also zu diesem Angebot von Zsa Zsa Gabor:
"Ich habe nicht einmal gewußt, daß die noch lebt."
Liebe Grausi, äh Mausi: so nicht! Und nicht in Wien.
 
Heuer hat sich der Mörtel ja etwas piepjunges eingeladen: Lindsay Lohan mit Namen. Wer das ist und warum und wieso weiß der Henker. Irgend so a gschlampertes US-Starlet hört man, mit einer Skandalliste so lang wie die Vorstrafenliste vom... – aber man soll ja nicht petzen. Fest steht, nach Kalibern wie Gina Lollobrigida, Sophia Loren, Claudia Cardinale und Raquel Welch ist das ja wirklich unterste Schublade. Ich sag nur, es geht abwärts mit dem Opernball. Der Mörtel steht schon auf der Kellertreppe.
 
Ihr
Konrad Beikircher



© Konrad Beikircher - Erste Veröffentlichung in dieser Form in den Musenblättern 2010

Redaktion: Frank Becker