Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Duisburg zeigt Bildhauerschmuck der Avantgarde
 
Duisburg - "Von Picasso bis Warhol" lautet der Titel einer Ausstellung, mit der das Wilhelm Lehmbruck-Museum in Duisburg seit Sonntag Bildhauerschmuck der Avantgarde präsentiert. Die bis zum 14. Februar nächsten Jahres laufende Schau biete die Möglichkeit, sich mit dem kleinsten Skulpturenformat der großen Bildhauer des 20. Jahrhunderts vertraut zu machen, dem Schmuckobjekt, hieß es bei der Ausstellungseröffnung. Mit über 180 Schmuckobjekten von 55 Künstlerinnen und Künstlern wird ein spezifisches Panorama der Plastik von der klassischen Moderne bis heute entfaltet. Als zumeist tragbare Skulpturen sind zahlreiche Exponate den Partnerinnen der Künstler gewidmet und verbinden allgemeine plastische Prinzipien mit persönlichen Botschaften.
 
Zu sehen sind unter anderem Exponate von Georges Braque, Max Ernst, Pablo Picasso, Andy Warhol, Rene Magritte, Günther Uecker, Man Ray und Niki de Saint Phalle. Die Ausstellung wird nach Angaben des Museums durch zahlreiche Leihgaben aus Privatbesitz und zuvor nicht gezeigter Künstler wie Hans Uhlmann und Pit Kroke, Erwin Heerich und André Volten ergänzt und mit größer dimensionierten Werken der Museumssammlung dialogisch präsentiert.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ludger Stratmann mit Kabarettpreis "Tegtmeier 2009" geehrt
 
Herne/Essen - Der Essener Kabarettist Ludger Stratmann ist am Samstagabend in Herne mit dem diesjährigen Ehrenpreis "Tegtmeier" ausgezeichnet worden. Stratmann gehöre zu den erfolgreichsten Kabarettisten Deutschlands, hieß es bei der Preisvergabe. Als Jupp Kwiatkowski, ein Hypochonder, Bühnenarbeiter und Kleingartenpräsident, bringe der promovierte Allgemeinmediziner seit Jahren das Ruhrgebiet auf die Bühnen der Republik. Er stehe damit ganz in der Tradition eines Jürgen von Manger, der in den 70er und 80er Jahren mit seiner kultigen Bühnenfigur des Adolf Tegtmeier große Erfolge feierte. Die Trophäe besteht aus einer 7,5 Kilogramm schweren Tegtmeier-Bronzekappe. Der 1994 gestorbene von Manger verbrachte 30 Jahre seines Lebens in Herne. Frühere Preisträger waren unter anderem Hanns-Dieter Hüsch und Helge Schneider.
 
 
Pina Bausch posthum für ihr Lebenswerk mit Theaterpreis "Der Faust" geehrt
 
Auszeichnungen unter anderem auch für die Regisseurin Karin Beier und den Düsseldorfer Ballettdirektor Martin Schläpfer
 
Mainz/Köln/Wuppertal/Düsseldorf - Die im Juni verstorbene Tanz-Choreographin Pina Bausch ist am Samstagabend in Mainz posthum mit dem Theaterpreis "Der Faust" geehrt worden. Sie habe das deutsche Tanztheater über die Grenzen hinaus revolutioniert und zu einer Marke entwickelt, so ein Sprecher der Jury. Die nationale undotierte Auszeichnung wurde in acht weiteren Kategorien verliehen. Die Regisseurin und Intendantin des Kölner Schauspielhauses, Karin Beier bekam den Preis in der Kategorie "Regie Schauspiel" für ihre hochgelobte Inszenierung des Stücks "Das goldene Vlies."
 
Der Ballettdirektor und Chefchoreograph des Balletts am Rhein, Martin Schläpfer wurde in der Kategorie "Choreographie" für sein Stück "Sinfonien" ausgezeichnet, das er für das ballettmainz als Teil des Programms XXIX kreierte. Mit dem Ballett am Rhein präsentiert  Schläpfer nach Angaben der Düsseldorfer Opfer vom Sonntag am kommenden Samstag (5. Dezember)  um 19.30 Uhr im Theater Duisburg die zweite Ballettpremiere "b.02" – seine 2002 in Mainz uraufgeführte "Kunst der Fuge" zur gleichnamigen Komposition von Johann Sebastian Bach.
 
In der Sparte "Darstellerische Leistung Schauspiel" ging "Der Faust" an Meike Droste für die Rolle der Mascha in dem Tschechow-Stück "Die Möwe", das am Deutschen Theater und den Kammerspielen Berlin auf die Bühne kam. In der Sparte "Regie Musiktheater" erhielt Barrie Kosky die Ehrung für seine Inszenierung "Aus einem Totenhaus" an der Staatsoper Hannover. In der Kategorie "Darstellerische Leistung Tanz" konnte sich Christopher Roman von The Forsythe Company für seine Rolle "I Don't Believe In Outer Space" über die Auszeichnung freuen. Gespielt wurde es am Bockenheimer Depot in Frankfurt/Main. Der Regisseur Andreas Kriegenburg und Andreas Schraad nahmen den "Faust" für die Ausstattung von "Der Prozess" an den Münchner Kammerspielen entgegen.
 
In der Rubrik "Regie Kinder- und Jugendtheater" ging der Preis an Brigitte Dethie und Ives Thuwis für das Stück "Noch 5 Minuten", das vom Jungen Ensemblen Stuttgart gespielt wurde. Für die "Sängerdarsteller-Leistung Musiktheater" erhielt Michael Volle den "Faust" für die Titelpartie in "Wozzeck" an der Bayerischen Staatsoper München. Der "Preis des Präsidenten" ging an den ehemaligen Geschäftsführenden Intendanten am Stuttgarter Staatstheater, Hans Tränkle für seine "beispielhafte Vermittlung zwischen Kunst und Ökonomie". Der Theaterpreis "Der Faust" wird vom Deutschen Bühnenverein, der Kulturstiftung der Länder und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste vergeben. Mehr als 100 Bühnen aus dem deutschsprachigen Raum reichten in diesem Jahr rund 500 Vorschläge ein.
 
 
Christoph Schlingensief erhält Helmut-Käutner-Preis 2010
 
Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung soll dem Film- und Theaterregisseur Anfang März nächsten Jahres in Düsseldorf überreicht werden  
 
Düsseldorf - Der Film- und Theaterregisseur Christoph Schlingensief ist neuer Träger des Helmut-Käutner-Preises der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf. Nach Angaben von Kulturdezernent Hans-Georg Lohe vom Samstag soll Schlingensief den mit 10.000 Euro dotierten Preis Anfang März kommenden Jahres in Düsseldorf entgegennehmen. Der an Krebs erkrankte Regisseur, der zur Zeit in Zürich für ein neues Stück probt, erklärte auf die Nachricht vom Preis nach Angaben der Stadt: "Das ist ja der Hammer, das gibt mir viel Kraft." In der Begründung der Jury heißt es, mit Schlingensief werde eine Persönlichkeit gewürdigt, die sich in mehr als zwei Jahrzehnten für die deutsche Filmkultur eingesetzt habe. Der 49 Jahre alte Preisträger habe von Beginn an alle Möglichkeiten des kreativen Filmemachens genutzt.
 
"Er hat seine Karriere am experimentellen Rande des Kinos begonnen und ist bis ins medienwirksame Zentrum vorgestoßen, ohne sich jemals in den Mainstream zu begeben", so die Jury weiter. Schlingensief habe sich in seinem Schaffen viel mit seinem Heimatland und dessen Geschichte auseinandergesetzt, und es "wie kein Zweiter verstanden, das eigentlich langsame Medium Film zur Reflektion über aktuelle Themen zu nutzen", so die Jury. Zudem werde mit dem Preis auch das Wirken des Regisseurs über den Bereich Kino hinaus gewürdigt. Schlingensief habe sich stets als ein multimedialer Künstler verstanden, der die Kunstform Film mit anderen Kunstformen ergänzt habe: "Dem Theater, dem Fernsehen, durch Kunstaktionen, die Oper und Installationen."
 
Schlingensief wurde am 24. Oktober 1960 in Oberhausen geboren. Nach dem Abitur studierte er ab 1981 in München Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte. In dieser Zeit begann dann auch seine Karriere als Filmregisseur. Als Assistent von Werner Nekes produzierte er seine ersten Kurzfilme. Seinen ersten Spielfilm "Tunguska – Die Kisten sind da" drehte er 1983. Es folgten seine Deutschlandtrilogie - "100 Jahre Adolf Hitler - Die letzte Stunde im Führerbunker" (1989), "Das deutsche Kettensägenmassaker" (1990) und "Terror 2000" (1992) -, mit der er erstmals größere Bekanntheit als Regisseur erlangte. Seine Karriere als Theaterregisseur begann Schlingensief 1993 mit dem Stück "100 Jahre CDU – Spiel ohne Grenzen" an der Volksbühne Berlin. Er inszenierte unter anderem auch an den Opern-, Schauspiel- und Festspielhäusern in Bayreuth, Hamburg, Manaus, Zürich und Wien.
 
Der an "Persönlichkeiten mit herausragender Bedeutung für den deutschen Film" vergebene Helmut-Käutner-Preis wird 2010 zum zwölften Mal verliehen und erinnert an den in Düsseldorf geborenen Regisseur Helmut Käutner. Zu den früheren Preisträgern gehörten unter anderem die Regisseure Wolfgang Staudte, Berhard Wicki und Wim Wenders, die Schauspielerinnen Hildegard Knef und Hannelore Hoger, der Chef der Internationalen Berliner Filmfestspiele, Dieter Kosslick und der Begründer der Westdeutschen Kurzfilmtage Oberhausen, Hilmar Hoffmann.
 
Redaktion: Frank Becker