Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Die Oberhausener Johannes-Passion feiert Uraufführung
 
Oberhausen - Als Uraufführung präsentiert das Theater Oberhausen am 20. November "Die Oberhausener Johannes-Passion". Das Stück nach Johann Sebastian Bach mit Texten des Schriftstellers Lothar Trolle fragt was wäre, wenn Jesus Christus heute in Oberhausen auftauchen und plötzlich in der Marktstraße stehen würde, so eine Sprecherin der Bühne am Freitag in der Ankündigung. "Was wäre, wenn er im Rathaus erschiene oder im düsteren Tunnel des Oberhausener Bahnhofs?" heißt es wird im Spielzeitplan. Die Inszenierung des andorranischen Regisseurs Joan Anton Rechi fragt danach, ob sich nicht sofort die alte Geschichte aus dem Evangelium wiederholen würde. "Erregung öffentlichen Ärgernisses? Verhaftung? Verurteilung?" Nur gekreuzigt werden würde Jesus heute wohl nicht mehr, so die Theatermacher weiter. Das berühmte, 1724 in einer Leipziger Kirche uraufgeführte Werk Bachs ist in der Version von Rechi nun erstmals als eine Theater-Inszenierung mit viel Musik zu erleben.
 
 
 
Literaturpreis Ruhr für Judith Kuckart
 
Essen - Die Autorin, Tänzerin, Choreografin und Regisseurin Judith Kuckart erhält den mit 10.000 Euro dotierten diesjährigen Literaturpreis Ruhr. Dies gab der Regionalverband Ruhr am Freitag in Essen bekannt. Die gebürtige Schwelmerin lebt heute in Berlin und Zürich. Kuckart veröffentlicht seit Anfang der 90er Jahre Romane und Erzählungen wie etwa "Kaiserstraße" aus dem Jahr 2006 oder "Die Verdächtige" von 2008. Der Preis wird am 17. November im Gladbeck überreicht. Die beiden jeweils mit 2.550 Euro dotierten Förderpreise gehen an Mirko Kussin aus Dortmund und Reinhard Strüven aus Düsseldorf, für ihre Kurzgeschichten zum Thema "Kosmos Bahnhof".
 
 
Filmfestival "Jüdische Welten" ab 5. Dezember in Düsseldorf
 
Düsseldorf - Das Internationale Filmfestival "Jüdische Welten" findet vom 5. bis zum 10. Dezember in Düsseldorf statt. Nach Angaben von Festival-Kuratorin Erika Rubinstein wird es auch in dieser fünften Ausgabe des Festivals aktuelle aufregende Filme mit jüdischen Inhalten geben, die sowohl thematisch als auch geografisch viele Aspekte jüdischer Schicksale, Traditionen und Geschichten umfassen. "Wir möchten nach vorne schauen und daher eine breite Palette des modernen jüdischen Lebens zeigen, weit weg von den üblichen Klischees", sagte Rubinstein. Die Veranstaltung soll jüdisches Leben jenseits der Holocaust- und Nahostkonflikt-Problematik zeigen.
 
Nach den Filmen gibt es Diskussionen mit Regisseuren, Schauspielern und Experten aus aller Welt. Zudem können die Zuschauer bei den Veranstaltungen Spezialitäten aus dem Nahen Osten probieren. Unter den acht gezeigten Produktionen sind erstmals auch zwei russischsprachige Filme. Der Beitrag "Yolki Palki" des israelisch-russischen Regisseurs Alexander Gentelev ist eine Dokumentation über das Leben russisch-jüdischer Emigranten in Israel. Eine seiner Heldinnen ist die berühmte Schriftstellerin Dina Rubina. Aus Kasachstan kommt der Film "The Gift to Stalin" von Rustem Abdrashov, der die Geschichte eines jüdischen Waisenjungen erzählt, der nach dem Zweiten Weltkrieg bei einem Kasachen Unterschlupf findet.
 
Aus Tunesien kommt "The Wedding Song" von Karin Albou. Der Film für Jugendliche erzählt die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei jungen Mädchen, einer Jüdin und einer Araberin, die vom schrecklichen Schicksal des Faschismus eingeholt werden. Ebenfalls um eine Freundschaft zwischen einer Jüdin und einer Muslima geht es in dem Melodram "Arranged" von Diane Crespo und Stefan C. Schaefer. Nur mit dem Unterschied, daß die beiden sehr religiös sind und in New York leben. Und daß sie am Ende auch glücklich werden. Die romantische Komödie "Beau Jest" von James Sherman geht der Frage nach, wie man den jüdischen Eltern einen Freund vorstellt, der Nichtjude ist.
 
Satirisch geht es zu in der Dokumentation "Defamation" des israelischen Regisseurs Yoav Shamir, der sich auf den Weg macht herauszufinden, ob der Antisemitismus noch existiert. Einen langen Weg aus Polen nach Brasilien macht 1899 eine junge Jüdin in dem Streifen "Tropical Dreams" von André Sturm. Wie viele junge Jüdinnen damals landet sie anstatt bei einem reichen Bräutigam im Bordell. Zur Eröffnung wird die kurzweilige Komödie "Hello, Goodbye" aus Frankreich gezeigt mit Gerard Depardieu und Fanny Ardant in den Hauptrollen. Das Festival findet wie immer in der Black Box in der Düsseldorfer Altstadt statt. Alle Filme laufen im Original und werden live auf Deutsch eingesprochen.
 
 
Ausstellung über "Jugend im Nationalsozialismus" verlängert
 
Hagen - Wegen des großen Besucher-Interesses hat das Historische Zentrum im Stadtmuseum Hagen die Laufzeit der Ausstellung über "Jugend im Nationalsozialismus" bis zum 24. Januar nächsten Jahres verlängert. Ursprünglich sollte die Schau nur bis zum 15. November laufen, teilte eine Sprecherin des Zentrums mit. Die Ausstellung wendet sich in erster Linie an Kinder und Jugendliche, aber auch an all diejenigen, die sich mit deutscher Geschichte auseinandersetzen. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen und entstand in Kooperation mit dem lokalen Aktionsbündnis für Toleranz und Demokratie in Hagen. Die Ausstellung zeigt, welchen Einfluß der Nationalsozialismus auf Kinder und Jugendliche nahm. Sie thematisiert die verschiedenen Lebensbereiche von Jungen und Mädchen. Viele einzigartige Bilder und Ausstellungsstücke veranschaulichen den Alltag und zeigen nach Angaben der Kuratoren eine Lebenswelt, die das Wort Freiheit nicht kennt.
 
Das Zentrum ist dienstags, mittwochs, donnerstags, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.


Eisenzeitliches Gräberfeld in Duisburg-Bergheim entdeckt
 
Duisburg - Stadtarchäologen haben jetzt im Duisburger Stadtteil Bergheim bei Aushebungen im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens vier Graburnen entdeckt, die aus der vorrömischen Eisenzeit stammen. Wie ein Sprecher der Stadt am Freitag mitteilte, lagen die Urnen in einer lockeren Streuung im Abstand von bis zu 40 Metern knapp unter der Oberfläche. Die Untersuchung des Inhalts aus zwei Urnen liegt schon vor, die restlichen zwei Urnen sollen fachgerecht durch die Restauratorin des Stadtmuseums geöffnet und entleert werden, hieß es weiter. Die Graburnen belegen eine Nutzung des Areals als Friedhof in der vorrömischen Eisenzeit. Der Friedhof wird von den Experten auf die Zeit zwischen 700 bis 100 vor Christus datiert.
 
Das Grundstück liegt auf der Niederterrasse, vom alten, nun längst verlandeten Rheinarm etwa 50 Meter entfernt. Aus der näheren Umgebung waren bisher keine Funde bekannt, doch weiß man aus der Nachbarregion, dem Niederrhein, daß das linke Rheinufer zu allen Zeiten zum Siedeln aufgesucht wurde. Die Untere Denkmalbehörde ist froh über die Entdeckung des neuen Fundplatzes mit Graburnen aus der Eisenzeit. Seit Jahren seien trotz der enormen Bautätigkeit kaum mehr neue Hinweise auf bisher unbekannte Fundplätze eingegangen, so die Archäologen.

Redaktion: Frank Becker