Plauderstunde

Über das googeln fremdsprachiger Texte

von Konrad Beikircher

Foto © Frank Becker
Konrad Beikircher
Plauderstunde

Über das googeln fremdsprachiger Texte
(diese Seite übersetzen)


...wo wir grad von Google sprechen:
 
Mein Lieblingsbutton auf dem Computer-Bildschirm, wenn ich im Internet bin und irgendwas google ist der Button „Diese Seite übersetzen“. Denn: das ist grandios - Google kann sogar simultan und live und direkt quasi übersetzen, das ist die Revolution! Googeln Sie was und es kommen dann auch mal internationale Ergebnisse, also englisch, französisch etc, dann leuchtet dieser Knopf, diese Schaltfläche auf und ich kann nur sagen: DRÜCKEN! Tun Sie’s, es ist ein wahres Vergnügen. Und je bekannter der Text ist, um so schöner.
Googeln Sie - nemme mer mal en Beispiel - doch mal „Hamlet, Monolog“ und drücken dann auf „Diese Seite übersetzen“. Es kommt das heraus:
 
To be, or not to be: that is the question:
Whether 'tis nobler in the mind to suffer
The slings and arrows of outrageous fortune,
Or to take arms against a sea of troubles,
And by opposing end them? To die: to sleep;
No more; and by a sleep to say we end
The heart-ache and the thousand natural shocks
That flesh is heir to, 'tis a consummation
Devoutly to be wish'd. To die, to sleep...
 
Jetzt die Google-Übersetzung:
 
Werden, oder nicht sein: das ist hier die Frage:
Ob 'tis nobler in den Geist zu leiden
Die Sitze und Pfeile von ungeheuerlich des Vermögens,
Oder, um Waffen gegen ein Meer von Schwierigkeiten,
Und durch die gegnerischen Ende sie?
Zu sterben: zu schlafen;
Nicht mehr, und von einem Schlaf zu sagen, dass wir Ende
Das Herz-Schmerz und die tausend natürliche Schocks
Das Fruchtfleisch ist Erbe, 'tis einer Vollendung
Devoutly zu wish'd. Zu sterben, zu schlafen...
 
Dürfen es dann doch Herr Schlegel und Herr Tieck sein?:
Vielleicht in der Diktion des größten Hamlet-Rhapsoden aller Zeiten (Marcel RR natürlich)
 
Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage:
Ob’s edler im Gemüt, die Pfeil’ und Schleudern
Des wütenden Geschicks erdulden, oder,
Sich waffnend gegen eine See von Plagen,
Durch Widerstand sie enden. Sterben - schlafen -
Nichts weiter!
 
Dazu vielleicht Musik? Außer „Der Hölle Rache“ von Florence Foster Jenkins gesungen fällt mir da jetzt nicht viel ein. Ich frage mich immer, wie Cosme McMoon (1901-1980) das hat aushalten können. Hat der wie weiland Odysseus mit Wachs in den Ohren gespielt? Ist jedenfalls genauso komisch.
 
Ich wünsche Ihnen einen heiteren Tag mit viel Sonne!
Ihr
Konrad Beikircher



© Konrad Beikircher - Erste Veröffentlichung in dieser Form in den Musenblättern 2009
Redaktion: Frank Becker