Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Ausstellung "Die andere Seite" startet in Düsseldorf
 
Raum für Kunst stellt das Vidionäre und Grotesk-Skurrile bei Ensor und Kubin in den Kontext der Gegenwartskunst
 
Düsseldorf - Unter dem Titel "Die andere Seite" zeigt das Kai 10 als Raum für Kunst seit vergangenem Freitag Fotoarbeiten, Videoprojektionen, Skulpturen und Gemälde von Michael Bauer, Erwin Kneihsl und Thomas Zipp. Ihren Werken werden ausgewählte druckgrafische Arbeiten der berühmten Künstler James Ensor und Alfred Kubin gegenüber gestellt. Der Ausstellungstitel bezieht sich nach den Worten von Kurator Felix Zdenek auf den einzigen, gleichnamigen Roman von Alfred Kubin aus dem Jahr 1909, der als Entwurf einer schillernden, mit Gewalt beladenen Weltenbühne den kommenden Weltkrieg vorweg nimmt. Die Grafiken des 1949 verstorbenen Belgiers Ensor und des zehn Jahre später verstorbenen Österreichers Kubin erzählen laut Zedenek "an der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert von der Absurdität des Daseins sowie dem Irrationalen und Abgründigen menschlicher Existenz."
 
Die phantastischen Allegorien und Manifestationen des Grotesken bei Ensor und Kubin finden nach Angaben der Ausstellungsmacher auch heute einen Widerhall in der Kunst. Ausgestattet mit den Stilmitteln der Ironie und Groteske und in skeptischer Haltung gegenüber Utopien, spiegeln die Arbeiten von Bauer, Kneihsl und Zipp laut Zdenek jeweils auf spezifische Art und Weise bestimmte geistige Tendenzen der Gegenwart wider. Das Weltbild dieser jungen Künstler sei zwar skeptisch, aber nicht ohne Perspektive.
 
Von Zipp ist ein großformatiges Gemälde "Jesus Einzug in Brüssel" aus dem Jahr 2004 zu sehen. Dieses Bild hat das Motiv des berühmten "Einzug Christi in Brüssel" von Ensor aus dem Jahr 1889 wieder aufgenommen, um eine eigene Vision der Rolle des Künstlers zu formulieren. Während bei Ensor im Zentrum der von unzähligen Menschen und Masken bevölkerten Szenerie Jesus, auf dem Esel reitend als eine isolierte, von der Menge begaffte Gestalt gezeigt wird, setzt Zipp in die Mitte eines leeren Raumes ein menschliches Gerippe. "In beiden Fällen wird die Isolation und Wirksamkeit des künstlerischen Tuns als absolute Grenzüberschreitung dargestellt," so der Kurator. Im Werk der beiden anderen Gegenwarts-Künstler spielen geisterhafte Portraits, schemenhafte Gestalten und skurrile Formen eine wichtige Rolle.
 
Das Kai 10 ist dienstags bis samstags von 12 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Niederrheinischer Literaturpreis für Markus Orths
 
Krefeld/Viersen - Der in diesem Jahr erstmals mit 10.000 Eurot dotierte Niederrheinische Literaturpreis der Stadt Krefeld geht in diesem Jahr an den Autor Markus Orths. Seit seinem Erzähldebut "Wer geht wo hinterm Sarg?" im Jahr 2001 hat er nach Angaben der Stadt Krefeld vom Freitag sechs Bücher veröffentlicht, darunter vier Romane. Sein neuestes Buch mit dem Titel "Hirngespinste" ist im September erschienen. Der Preis wird am 13. Dezember überreicht. Die Laudatio hält die Literaturwissenschaftlerin Waltraud Fröchte. Überzeugt habe die Jury die beeindruckende Vielfalt der Sujets im literarischen Schaffen des 1969 in Viersen geborenen Autors. Orths Figuren sind Suchende, sie möchten herausfinden, wer sie wirklich sind und was sie im Leben wollen. Den Autor interessieren insbesondere die Möglichkeiten, die in jedem Einzelnen verborgen liegen.
 
Orths stellt Geschlechtszugehörigkeit, Rolle, Berufung und Identität auf den Prüfstand und nutzt virtuos das Spektrum der literarischen Formen von der Satire über die Kurzgeschichte, den eher novellenartigen Roman bis zum umfangreichen Historienroman. Der Niederrheinische Literaturpreis der Stadt Krefeld wird seit 1992 vergeben. Zu den früheren Preisträger zählen unter anderem Dieter Wellershoff, Anja Lundholm, Burkhard Spinnen, Dieter Forte und zuletzt Martin Heckmanns.
 
 
33 Filme beim diesjährigen Kinder-Kino-Fest in Düsseldorf
 
Düsseldorf - Unter dem Motto "Freundschaft – einer für alle und alle für einen!" findet vom 5. bis 11. November das diesjährige Kinder-Kino-Fest in der Düsseldorf statt. Nach Angaben der Veranstalter vom Montag gibt es insgesamt 33 Kinder- und Jugendfilme sowie 36 Mitmachaktionen. Zu sehen sind Filmklassiker, aber auch ausgewählte internationale und aktuelle deutsche Filmproduktionen für Kinder ab vier und – in diesem Jahr verstärkt – für Jugendliche bis 16 Jahren, hieß es in der Ankündigung weiter. Bei den medienpädagogischen Begleitaktionen können Kinder und Jugendliche selbst Filme drehen, kochen, basteln oder hinter die Kulissen der Filmwelt blicken.
 
Als neuen Kooperationspartner begrüßt das KiKiFe in diesem Jahr das Polnische Institut Düsseldorf, das im Rahmen des Festivals verschiedene Veranstaltungen präsentiert. Dazu eingeladen ist die erfolgreiche Filmemacherin Izabela Plucinska, die in einem dreitägigen Workshop zeigt, wie die Figuren in ihren Knetanimationsfilmen in Szene gesetzt werden.
Das rund 60 Seiten starke Programm liegt in den beteiligten Kinos und Kulturinstituten aus und ist auch im Internet zu finden. Beteiligte Kinos sind: Bambi, Black Box, Cine Star, Kino Süd, Souterrain, UCI und UFA-Palast.
 
 
 
Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal bald mit Dauerausstellung
 
Wuppertal - In der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal soll ab 2011 eine
Dauerausstellung an die Geschichte der Juden erinnern. Die in 15 Jahren gewachsene Sammlung an Dokumenten, Fotos und Objekten soll so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und einen Einblick in die über 200jährige jüdische Geschichte der Region gewähren, teilte Ulrike Schrader von der Begegnungsstätte am Montag mit. Mit der Dauerausstellung will die Einrichtung ihre Attraktivität als außerschulischer Lernort steigern und gleichzeitig den veränderten Erwartungen der Besucher Rechnung tragen, hieß es weiter. Schulklassen stehen als Zielgruppe im Mittelpunkt. Um das Vorhaben realisieren zu können, sammelt der Förderverein der Begegnungsstätte nun Spenden.
 
Die Begegnungsstätte ist dienstags bis freitags sowie sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Museum Kurhaus Kleve zeigt Werke von Alex Katz
 
Kleve - "An American Way of Seeing" lautet der Titel einer Ausstellung mit Werken des US-amerikanischen Künstlers Alex Katz, die ab Oktober im Museum Kurhaus Klev zu sehen sein wird. Präsentiert wird eine repräsentative Übersicht über das Schaffen des 1927 im New Yorker Stadtteil Brooklyn geborenen Katz mit über 40 Arbeiten, die in den Jahren von 1957 bis 2008 entstanden sind, teilte der Direktor des Museums, Guido de Werd am Montag mit. Katz' Werk wird bestimmt von Porträts und Gruppenbildern, von Stilleben und Landschaften, hieß es in der Ankündigung der bis zum 21. Februar kommenden Jahres laufenden Schau.
 
Dabei habe sich der Künstler bei der Umsetzung seiner Arbeiten durch Bildstrategien von Film, Fernsehen und Werbung anregen lassen. Seine bestechend einfachen Bilder sind nach den Worten des Künstlers realistisch, aber nicht natürlich. Sie reduzieren alltägliche Motive auf das Wesentliche und überhöhen sie zugleich, nicht selten in geradezu monumentalen Formaten, so die Kuratoren der Ausstellung. Die Schau wurde in Kooperation mit dem Sara Hilden Kunstmuseum im finnischen Tampere und dem Musée de Grenoble in Frankreich zusammengestellt.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.museumkurhaus.de

Redaktion: Frank Becker