Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






"Faust" und "Gott des Gemetzels" die meistinszenierten Stücke
 
Neueste Werkstatistik des Deutschen Bühnenvereins meldet für die Spielzeit 2007/2008 insgesamt 566 Ur- und deutschsprachige Erstaufführungen
 
Köln - Goethes "Faust" und "Gott des Gemetzels" von Yasmina Reza waren in der Spielzeit 2007/2008 die meistinszenierten Stücke an den deutschen Bühnen. An den Opernhäusern lag "Die Zauberflöte" von Mozart wie immer in den vergangenen Jahren an der Spitze. Dies teilte der Deutsche Bühnenverein am Montag in seiner jüngsten Werkstatistik in Köln mit. "Faust kam mit 49 Inszenierungen und 540 Aufführungen auf 180.656 Zuschauer, "Der Gott des Gemetzels" brachte es auf 44 Inszenierungen und 893 Aufführungen und wurde von 227.659 Besuchern gesehen, hieß es weiter.
 
Insgesamt erlebte das Publikum in der Spielzeit 2007/2008 3.514 unterschiedliche Werke aus Schauspiel und Musiktheater. Das waren sieben Prozent oder 149 Stücke mehr als in der vorhergegangenen Spielzeit. Die Zahl der Ur- und deutschsprachigen Erstaufführungen belief sich auf 566 Werke. Die Entwicklung in den verschiedenen Sparten verläuft allerdings unterschiedlich. Die Zahl der gespielten Werke in der Oper ging erstmals seit einigen Jahren zurück und zwar um sechs Werke, während die Zahl der Schauspielwerke um 65 auf insgesamt 2.057 Werke weiter anstieg. Gefragt auf den deutschsprachigen Bühnen waren im Schauspiel auch wieder Klassiker von Schiller, Büchner, Lessing sowie erneut "Klamms Krieg" von Kai Hensel, ein Drama über die Folgen des Selbstmords eines Schülers. Meistgespielter Autor war mit 29 Werken wie in den letzten Jahren auch, William Shakespeare.
 
Mozarts "Die Zauberflöte" erreichte mit 40 Inszenierungen und 453 Aufführungen 289.964 Besucher. Den zweiten Platz belegte "La Bohème" mit 30 Inszenierungen, 280 Aufführungen und 182.974 Besuchern. Auf dem dritten Platz landeten "Hänsel und Gretel", die mit 29 Inszenierungen und 283 Aufführungen 218.525 Zuschauer erreichte. Die Werkstatistik des Deutschen umfaßt das Gesamtrepertoire von 504 Bühnen – davon in Deutschland 409 Bühnen, in Österreich 68 und in der Schweiz 27. Darunter sind sämtliche Staats-, Stadt- und Landestheater sowie alle wesentlichen privaten Bühnen.
 
 
Mitmach-Ausstellung "Die Piraten" in Hamm
 
Hamm - "Die Piraten - Herrscher der sieben Weltmeere" lautet der Titel einer Ausstellung im Gustav-Lübcke-Museum im westfälischen Hamm, die am Sonntag eröffnet wurde. Auf über 1.500 Quadratmetern bietet die bis zum 10. Januar kommenden Jahres laufende Schau die Möglichkeit für die gesamte Familie, die aufregende Welt der Freibeuter zu entdecken. An mehreren interaktiven Stationen nähern sich die Besucher dem Thema durch Spielen, Verkleiden und Ausprobieren, hieß es vor der Eröffnung der Ausstellung. Die Besucher erfahren in Hamm erfahren alles über die historischen und sozialen Hintergründe der Piraten, lernen Schiffstypen und Begriffe aus der Seefahrt kennen, werden in die Geheimnisse der Navigation eingeweiht und spüren zudem noch alte Handelswege auf.
 
Unter anderem ist ein gestrandeter Schiffsbug mit prächtiger Galionsfigur in der Schau zu sehen. Der aufgebrochene Schiffsrumpf kann von den kleinen Museumsbesuchern betreten und nach Beuteschätzen durchforstet werden. Nach dem Wrack wartet außerdem eine abenteuerliche Enter-Station auf die jungen Piraten. "Entern und Kapern wird durch Geräusche wie Meeresrauschen und Kanonendonner atmosphärisch verstärkt. Um ein anschauliches Gesamtbild der Piraterie zu vermitteln, stellt die Schau auch einen Bezug zum aktuellen Zeitgeschehen her und greift Aspekte der modernen Piraterie auf.
 
Das Museum ist dienstags bis samstags von 11 - 18 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Leverkusen zeigt "Revolution des Alltäglichen"
 
Ausstellung über zeitgenössische Lateinamerikanische Kunst im Museum Morsbroich
 
Leverkusen - Das Museum Morsbroich in Leverkusen zeigt seit Sonntag in einer Gruppenausstellung zeitgenössische lateinamerikanische Kunst. Zu sehen sind nach Angaben von Ausstellungs-Kuratorin Stefanie Kreuzer insgesamt rund 50 Skulpturen, Videos, Installationen, Kollagen und Zeichnungen von acht Künstlerinnen und Künstlern. Die Künstler thematisieren die Materialität ihrer Arbeiten, indem sie Alltagsgegenstände aus ihrem traditionellen Kontext nehmen und sie durch Eingriffe in ihre Ausgangssubstanz in einen neuen Sinnzusammenhang stellen.
 
Durch diese künstlerische Vorgehensweise schärfen sie auf der Seite des Betrachters das Bewußtsein für die Form und Materialität der Dinge, da sich der scheinbar so bekannte und vertraute Alltagsgegenstand in ein vollkommen neues Objekt zu wandeln scheint. Im Abgleich der Wahrnehmungen zwischen Vertrautheit und Irritation entwickelt sich nicht nur die Komplexität des Formenrepertoires, sondern auch der intellektuelle Spielraum für das Schaffen neuer Bedeutungen, hieß es zum Auftakt der Schau, die bis zum 1. November zu sehen ist. 
 
Das Museum ist dienstags von 11 bis 21 Uhr sowie mittwochs bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.museum-morsbroich.de


Jüdisches Museum Dorsten zeigt Ausstellung zu Linda McCartney
 
Dorsten - Das Jüdische Museum im westfälischen Dorsten zeigt ab kommenden Sonntag unter dem Titel "Die Sixties - Porträt einer Ära" eine Ausstellung mit Arbeiten der Fotografin Linda McCartney, geborene Eastman. Zu sehen sind zahlreiche Musiker-Aufnahmen der Fotografin, die die Zeit bis 1969 in ihren Bildern eingefangen hat, bevor die Rockmusik zum harten Business wurde, so ein Sprecher des Museums. Im März vor 40 Jahren hatte Linda Eastman Paul McCartney von den Beatles in London geheiratet. Die kurze, aber eindrucksvolle journalistische Karriere der jungen Fotografin aus der gutbürgerlichen jüdischen Familie Eastman in Scarsdale, New York, war damit bereits beendet. Und das, obwohl sie bis dahin schon alle weltberühmten Musiker dieser Zeit vor der Linse gehabt hatte, von Jimi Hendrix bis Janis Joplin. Die Ausstellung läuft bis zum 29. November .
 
Im Rückblick von 40 Jahren liest sich die große Jugend-Revolte wie ein Idyll. "Es sind alles sehr nette, sehr begabte junge Männer und Frauen", heißt es im Ausstellungs-Programm des Jüdischen Museums. 1966 erhielt die damals völlig unbekannte 25-jährige Fotografin für eine Fotosession exklusiven Zugang zu den Rolling Stones. Ihr Foto von Brian Jones bedeutete für sie den Durchbruch. Linda Eastman fotografierte für die Konzerthalle "Fillmore East" und für das "Rolling Stone"-Magazin. Ihre Aufnahmen zeigen die Gesichter der Musiker, meist privat, abseits der Bühne eingefangen. Linda McCartney starb im Alter von 56 Jahren im April 1998 in Tucson, Arizona.
 
Das Museum ist dienstags bis freitags von 10 bis 12.30 Uhr und von 15 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Redaktion: Frank Becker