Zärtliche Erinnerungen

"Blagen - Kinderjahre im Revier" - Ein Kalender 2010

von Frank Becker

© assoverlag
Es war so schön...

Zärtliche Foto-Erinnerungen
an die Kindheit in den
50er und 60er Jahren


"Die Kindheit ist uns eine ganz unbekannte Sache."
(Jean-Jacques Rousseau)



Die "Blagen"-Kalender aus dem Oberhausener assoverlag gehören seit vier Jahren mit zunehmendem Erfolg zum Schönsten der deutschen Erinnerungskultur. Dank des hervorragenden Fotoarchivs der Sammlung der Stiftung Ruhr Museum Essen können die Herausgeber Jahr für Jahr aus einem schier unglaublichen Schatz an Alltagsfotografie der 50er und 60er Jahre schöpfen. Das sind nicht irgendwelche zerknitterten Zufallsfunde, die zweifellos auch ihren Charme hätten - hier handelt es sich jedesmal um eine Auswahl von brillanten Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die ein sicheres Auge, Gespür für den Moment, Foto-Technik und Optik von Qualität und für hervorragende Labor-Arbeit erkennen lassen. Es sind durch die Bank Bilder zum Verlieben - zum Zurückträumen in eine unbeschwerte Kinderzeit der geringen Ansprüche
für jene, die damals Kind waren. Zum Staunen müssen die Bilder für die sein, die heute jung sind und sich eine Welt ohne die allgegenwärtige Unterhaltungselektronik, ohne Internet, ohne den Tag und Nacht, Montag bis Sonntag tosenden Straßenverkehr, ohne ein

© Sammlung Stiftung Ruhr Museum Essen
Mobiltelefon in jeder Kinderhand und ohne Fast-Food-Ketten gar nicht mehr vorstellen können.

Kasperle statt Internet-Kampfspiele

Erzählen Sie heute mal einem Zehnjährigen, daß er wochentags nach 18.30 Uhr,
Samstags nach 14.00 Uhr nicht mehr einkaufen gehen kann und am Sonntag überhaupt nicht. Daß einmal Telefone in privaten Haushalten eine Seltenheit waren, man zwei Groschen brauchte, um von einer Telefonzelle aus zu telefonieren und daß der Fernsprechapparat eine Wählscheibe hatte, dürfte auch nahezu vergessen sein. Bauen Kinder noch Seifenkisten und gehen ins Kasperle-Theater, das mindestens so spannend war wie "Blade Runner" oder "Nightmare", aber ohne Blut und Horror? Ich muß gestehen, daß ich es nicht genau weiß, aber bis auf Ausnahmen zu meinem Bedauern große Zweifel daran hege. Es war eine Zeit, von der die "Blagen"-Kalender erzählen, in der noch gespielt wurde - mit einfachsten Mitteln, notabene, doch mit tiefem Ernst und dem Gefühl der Wichtigkeit des eigenen Tuns. Jean Paul (1773-1825) hat das bereits vor 200 Jahren sehr genau beschrieben: "Was heiter und selig macht und erhält, ist bloß Tätigkeit. Die gewöhnlichen Spiele der Kinder sind nichts als Äußerungen ernster Tätigkeit, aber in leichtesten Flügelkleidern."  Eine Obststeige als Theater, ein

© Sammlung Stiftung Ruhr Museum Essen
Wasserschlauch als sommerliche Erfrischung, ein Roller als der ganze Stolz oder eine schlammige Pfütze und ein Paar Gummistiefel für ein Helden-Abenteuer.

Zwölfmal Zauber der Kindheit

Blatt für Blatt, zwölfmal auch wieder im Jahr 2010, ist dieser Kalender eine liebenswerte, ein wenig auch auf die eigene Kindheit fast neidisch machende Zeitreise. Wer das Glück hatte, Kind im beschriebenen Sinne gewesen zu sein, wird sich kaum etwas Schöneres vorstellen können, zumal es die Herausgeber ein weiteres Mal geschafft haben, den Zauber dieses historischen Zeitabschnitts mit exemplarischen Bildern aufleben zu lassen.

Die höchste Auszeichnung der Musenblätter diesem Kalender: den Musenkuß! - und eine besondere Empfehlung


© Sammlung Stiftung Ruhr Museum Essen


Blagen 2010
- Ein asso-Kalender
· Format 40 x 40 cm
· Gedruckt im Duotone
· 12 Monatsblätter
· Spiralbindung
· Motivübersicht auf der
Rückseite des Kalenders
ISBN 978-3-938834-43-5
19,90 € (D)

Weitere Informationen unter:
www.assoverlag.de  und  www.ruhrmuseum.de