Frank Zappa And The Mothers Of Invention

"In The 1960s"

von Eugen Egner
Zappa  - Vater der Mothers
 
Es spricht einiges dafür, daß die Mothers Of Invention die außergewöhnlichste Musikformation der Jahre 1966 bis 1969 waren. Das Schaffen des Zappa-Jugendfreundes Don Van Vliet alias Captain Beefheart und dessen Magic Band kann möglicherweise noch eigenwilliger und kreativer genannt werden, doch war das Spektrum der Mothers breiter (von Blues über Doo Wop bis Varese und Strawinsky) und der qualitativ hochwertige Werkausstoß der vom egozentrischen und arbeitssüchtigen Frank Zappa betriebenen Gruppe größer. Während der genannten Zeitspanne haben die Mothers Of Invention eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht und fünf höchst spektakuläre Alben veröffentlicht: Freak Out, Absolutely Free, We’re Only In It For The Money, Ruben & The Jets, Uncle Meat. Später erschienene Aufnahmen aus diesen Jahren (etwa Burnt Weenie Sandwich oder Weasels Ripped My Flesh) belegen zusätzlich, wie großartig das immer größer werdende, sich um die Kerntruppe herum ständig verändernde Zappa- „Orchester“ war. Der Rezensent war selbst Augen- und Ohrenzeuge dieser Großartigkeit, als er die Mothers Of Invention anno 1968 bei den Essener Songtagen live aus nächster Nähe (Bühnenrand) erlebte.
 
Die Geschichte der Mothers, beginnend mit Frank Zappas Frühzeit, wird auf der vorliegenden DVD anhand vieler historischer Bild- und Tondokumente unterhaltsam, sehr informativ und erfreulich seriös dargeboten, so daß sowohl Zappa-Kenner etwas davon haben und Novizen einen guten Einstieg erhalten.
Im Verlauf der Band-Biographie kommen die Original-Mothers Jim Carl Black (inzwischen verstorben), Don Preston, Bunk Gardner und Art Tripp ausführlich zu Wort, außerdem u.a. der Zeitzeuge und Fachmann Kim Fowley, die Musikjournalisten Alan Clayson (manchmal fast wie John Cleese mit weißer Perücke wirkend), Ben Watson und Richie Unterberger sowie der Schlagzeuger und Autor Billy James. Fowley bringt die Geschichte schließlich auf den Punkt, indem er, wohl nicht zu Unrecht, sagt, Zappa sei immer nur an Zappa interessiert gewesen.
 
Die vier Ex-Mothers äußern sich kritisch, doch keineswegs abfällig über ihren ehemaligen Chef, der sie, als er nach größerer Perfektion, weiteren musikalischen Horizonten und vielleicht mehr persönlichem Ruhm strebte, im Sommer 1969 aus heiterem Himmel entließ. Alles in allem fällt dabei in menschlicher Hinsicht kein allzu schlechtes Licht auf den genialen Vater der Mothers, der bei aller Härte wohl doch kein solcher Musikerschinder gewesen ist, wie es etwa seinem alten Freund Captain Beefheart nachgerühmt wird. Über diesen und seine Magic Band sollte es auch so eine gelungene „In The 1960s“- Dokumentation geben!

Beispielbild

Frank Zappa And The Mothers Of Invention
“In The 1960s”
DVD
134 Minuten
Sprache: Englisch
 
Inhalt:
1. Seltene Fotos und Interviews
2. Liveaufnahmen (Mitschnitte)
 
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