Vom Jugendstil zum Bauhaus
Das Bröhan Museum in Berlin zeigt bis zum 20. September Buchschmuck des "Alleskünstlers" Henry van de Velde
Vor rund 100 Jahren erlebte die Buchkunst eine ganz besonders hohe Kultur - es wurde nicht nur dem literarischen Inhalt, sondern auch der Schrift und ihrer Gestaltung, der zu dieser Zeit noch populären (und gewünschten) Illustration, dem Entwurf von Vorsatzpapieren und ganz besonders der Einbandgestaltung viel Aufmerksamkeit und Mühe gewidmet. Große Künstler ihrer Zeit wurden von Verlagen engagiert, um dem neuen Buch, das nicht Massenware wie heute war, ein würdiges Äußeres und Inneres zu geben. Einer der noch heute bekanntesten darunter war der 1863 in Antwerpen geborene Belgier Henry van de Velde. Vom Impressionismus in der Malerei, insbesondere dem Pointilismus Seurats beeinflußt, wurde van de Velde im steten Austausch mit anderen Künstlern und Dichtern zum Vorreiter des
Noch bis zum 20. September präsentiert das Bröhan Museum in Berlin eine Ausstellung von ca. 100 Büchern, deren Einbände Henry van de Velde zwischen 1893 und 1933 gestaltet hat, Exponate aus der Privatsammlung Ariane und John Dieter Brinks, ergänzt durch Objekte aus anderen Sammlungen. Begleitend zur Ausstellung ist ein broschierter Katalog erschienen, der eine Auswahl der gezeigten Objekte in farbigen Darstellungen enthält. Einbandgestaltung und üppiger Buchschmuck diverser Nietzsche-Ausgaben, die optische Veredlung eigener Werke van de Veldes wie z.B. seiner Essays und seiner Abhandlungen zum Stil, Rudolf Euckens Philosophie, Emile Verhaerens und R.M. Rilkes Lyrik sind prächtige Beispiele der Buchkunst um 1910. Der Insel Verlag ist van de Veldes wichtigster deutscher Partner, zugleich Spiegel seiner Ideen. Seine Brüsseler Typographien der 20er Jahre sind wegweisend für die Zeit des Bauhaus.
Katalog: 64 Seiten, Broschur, farbig illustriert, mit einem Essay von John Dieter Brinks und einem chronologischen Lebensabriß Informationen zu der Berliner Ausstellung unter: www.broehan-museum.de |