Zwerchfellgefährdend!
Karl Valentin Abend am Städtebundtheater Hof
Regie: Michael Lerchenberg
Sie: Angelika Koppmann, Marianne Lang, Nina Machalz
Des werd damisch!
Es wird ganz damisch. Das ist die Warnung des Chores gleich zu Beginn des Stücks. Und es bewahrheitet sich, es wird ganz damisch, aber wie. Denn dann kommt’s. Das Beste von Karl Valentin. Und da liegt schon gleich die Crux, kann man Karl und seine Liesl überhaupt auf die Bühne bringen? Drei Männer, drei Frauen, ähnlich ausstaffiert, alle mit der selben Himmelfahrtsnase ausgestattet, führen von Nummer zu Nummer. Da fehlen weder die Semmelnknödeln, noch die Theaterkarten oder der Hasenbraten. Das aber nicht nur im Münchner Dialekt, sondern je nach Herkunft der Darsteller in Missingsch, Rheinisch und Berlinerisch. Auch musikalisch wird einiges geboten. Neben original Valentin aber auch (einmal) Prell. Und das ist einer der Höhepunkte des
Auch das Teppichklopfen gerät Marianne Lang zusammen mit Nina Machalz zu eine besonderem Schmankerl. Berliner Schnauze trifft auf Österreich, und beide lassen sich nichts. Handgreiflichkeiten als Schlußpunkt verbaler Attacken erinnern an Prolo-Talk Shows im Nachmittagsprogramm. Die berühmten „Semmel–n-Knödel –n“ werden kongenial von Peer Schüssler (Bayern) und Angelika Koopmann (Hamburch!) dargestellt.
...auch im Detail
Auch kleinste Details tragen zum Gelingen des Abends bei, etwa Peter Kampschultes Kampf mit dem Tischspiegel - Kampschulte verliert. Auch der Hofer Neuzugang John Peter Altgeld hat genügend Gelegenheit, sein komödiantisches Talent zu zeigen. Zusammen mit Nina Machalz spielt er „Am Heuboden“ in völliger Dunkelheit. Immer wieder bieten die eingestreuten Songs Gelegenheit, das Zwerchfell etwas zu beruhigen. Neben der schon erwähnten Schönheitskönigin sind da das „Chinesische Couplet“, dessen Ursprünge sicherlich in Jacques Offenbachs Chinesoire Ba-Ta-Clan zu suchen sind, zu erwähnen. Nina Machalz schwingt sich in dadaistische Sphären, ohne den Bodenkotakt zu verlieren. Auch der
Ja, es geht!
Nun, die Antwort auf die Frage zu Beginn. Man kann. Den Karl und die Liesl auf die Bühne bringen, wenn man ein so schauerlich spießiges Bühnebild von Peter Jeremias, einen so genialen Regisseur wie Michael Lerchenberg und vor allem sechs so begnadete Darsteller hat. Der Erfolg dieses Stücks schlägt sich auch an der Theaterkasse nieder. Für alle Vorstellungen sind nur noch Restkarten erhältlich, aber nach einer Auskunft des Theater Hofs sind im April noch Zusatzvorstellungen geplant. Weitere Informationen unter: www.theater-hof.de |