Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt




Land NRW gibt 600.000 Euro für interkulturelle Projekte
 
Düsseldorf - Die NRW-Landesregierung fördert mit einem neuen Programm in Höhe von 600.000 Euro interkulturelle Projekte in Museen, Theatern und Konzerthäusern. Wie der Staatssekretär für Kultur, Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte, sollen klassische Kulturhäuser die Gelder dafür einsetzen, ihre Angebote stärker auch den Bürgern mit „Migrationshintergrund“ schmackhaft zu machen. Gerade Kunst eigne sich zur Auseinandersetzung mit Widersprüchlichkeiten und Tabus und lade ein zum Dialog über unterschiedliche Sichtweisen, so Grosse-Brockhoff. Die Initiative solle "Anreize für ungewöhnliche künstlerische Angebote für die Vielfalt der hier lebenden Kulturen geben." Die Fördermittel stehen für die beiden kommenden Spielzeiten zur Verfügung.
 
Angesprochen sind öffentliche Museen, Schauspiel, Musik-, Tanz-, Kinder- und Jugendtheater sowie Konzerthäuser, die qualitativ hochwertige Kunstprojekte mit diesem Förderziel planen und durchführen möchten. Die Projekte sollen beispielhaft wirken können und landesweites Ausstrahlungspotential besitzen. Begrüßt werden Projekte, die kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche beinhalten. Es muß sich nach Angaben des Staatssekretärs um Projekte handeln, die erwarten lassen, daß sie ein interkulturell gemischtes Publikum erreichen werden. Kosten für eine dementsprechende projekt­gebundene Öffentlichkeitsarbeit können ebenfalls gefördert werden. Anträge können bis zum 15. April bei allen Bezirksregierungen eingereicht werden. Einzelheiten über die Förderkriterien gibt es auch unter www.interkulturpro.de im Internet.
 
 
Theatermitarbeiter in Essen demonstrieren für Erhalt der Bühnen
 
Kundgebung am 4. März vom Grillo-Theater zum Rathaus der Revier-Metropole
 
Essen - Die Mitarbeiter der Theater und Philharmonie Essen (TUP) demonstrieren am kommenden Mittwoch für die finanzielle Sicherung und den Erhalt ihrer Bühnen. Nach Angaben der Betriebsratsvorsitzenden der TUP, Adil Laraki vom Donnerstag soll der "bunte Gang" durch die Innenstadt vom Grillo Theater zum Rathaus um 14.30 Uhr starten. Die Theater und Philharmonie Essen mit ihren fünf Sparten Aalto-Musiktheater, Aalto Ballett Theater, Essener Philharmoniker, Schauspiel Essen und Philharmonie Essen steckt nach eigenen Angaben in einer schweren finanziellen Krise. Der Etat der TUP ist seit Juni 2006 gedeckelt. Am 4. März will der Stadtrat in einer öffentlichen Sitzung die finanzielle Situation der TUP beraten.
 
Mehrkosten, die durch die Tariferhöhung im öffentlichen Dienst entstanden sind, können von der Stadt wegen der strengen Auflagen der Bezirksregierung zur Zeit nicht übernommen werden, hieß es in der Mitteilung. Bei insgesamt rund 700 Mitarbeitern seien das für die kommende Spielzeit 2009/2010 allein etwa 1,9 Millionen Euro. Essener Kulturpolitiker aller Fraktionen hatten sich dafür ausgesprochen, den Bühnen für die laufende Spielzeit 2008/09 und auch in Zukunft die benötigten Mittel zur Verfügung zu stellen. Allerdings werde die Handlungsfähigkeit der Verantwortlichen der Stadt durch die Einsparforderungen der Bezirksregierung eingeschränkt, hieß es am Donnerstag weiter.
 
Gleichzeitig stelle das Land der TUP eine „Exellenzförderung“ in Höhe von 300.000 Euro jährlich für die nächsten drei Jahre zur Verfügung - allerdings unter der Voraussetzung, daß die Stadt Essen ihrer finanziellen Verpflichtung gegenüber der TUP nachkommt. Anderseits ordnet die Bezirksregierung Einsparungen von 3,4 Millionen Euro im Kulturbereich an, die ausschließlich die TUP betreffen würden. Die Mitarbeiter fordern zur nachhaltigen Sicherung sowohl der Arbeits- und Ausbildungsplätze als auch des hohen künstlerischen Niveaus aller Sparten ein klares Bekenntnis nicht nur der Stadt, sondern auch des Landes "zum NRW-weit erfolgreichsten Theaterbetrieb".
 
 
Robert-Schumann-Gesellschaft feiert 30-jähriges Jubiläum
 
Düsseldorf - Die in Düsseldorf ansässige Robert-Schumann-Gesellschaft feiert heute ihr 30-jähriges Bestehen. Nach Angaben eines Sprechers vom Montag wird es unter anderem ein Festkonzert geben, bei dem die "Volkslieder und Volkskinderlieder" von Johannes Brahms zu Gehör gebracht werden, die zum Teil für die Kinder von Schumann in Düsseldorf komponiert wurden. Die Robert-Schumann-Gesellschaft hat in den 30 Jahren ihres Bestehens nach eigenen Angaben die Forschung und Vermittlung des musikalischen Erbe des Komponisten wach gehalten und immer wieder angeschoben. Ausdruck dieses Engagements seien etwa die regelmäßigen Schumann-Feste sowie der Sitz der Robert-Schumann-Forschungsstelle in der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf.
 
 
"Der Vorleser" auch ein Film über Scham und Analphabetismus
 
Münster - Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung hat am Montag den Oscar für Kate Winslet in ihrer Rolle als Hanna in dem Film "Der Vorleser" begrüßt. Der Streifen über Schuld und Scham nach Bernhard Schlinks Erfolgsroman sei neben der Auseinandersetzung mit den Themen Schuld und Nationalsozialismus auch ein Film über Scham und Analphabetismus, so der Verband in Münster. "Hanna nimmt alle Schuld auf sich, um das Geheimnis ihres Analphabetismus zu bewahren. Der Film macht in besonderer Weise deutlich, wie schwer es ist, sich zu Problemen mit dem Lesen und Schreiben zu bekennen", hieß es in der Mitteilung weiter.
 
In Deutschland leben nach Schätzungen des Bundesverbandes etwa vier Millionen funktionale Analphabeten, die - trotz Erfüllung der Schulpflicht – nur über äußerst geringe Lese- und Schreibkenntnisse verfügen. In dem nun Oscar-gekrönten Film kann der junge Mann Hannas Sehnsucht nach den Geschichten zwischen den Buchdeckeln eine Zeit lang stillen, indem er ihr vorliest. Später, im Gefängnis, lernt Hanna dann selbst zu lesen. Für den Verband ist das eine wichtige Botschaft des Films, daß man als Erwachsener lesen und schreiben lernen kann, auch wenn der erste Schritt nicht leicht fällt.
 
Internet: www.alphabetisierung.de


Neue Ausstellungsräume für renommierte Galeristen zur Art-Cologne
 
Verein zur Förderung des Kunststandortes Köln will gegen den Abwärtstrend der Kunstmetropole am Rhein angehen
 
Köln - Um trotz drastischer Reduzierung der Ausstellungsflächen auf der Kunstmesse Art-Cologne Ende April in Köln renommierte Galerien begrüßen zu können, hat sich die Rental Galerie ein neues Ausstellungskonzept einfallen lassen. Die Galeristen Thomas Rehbein und Christian Nagel wollen damit gegen den Abwärtstrend des Kunststandorts am Rhein angehen. Parallel zur Art Cologne wird die Galerie ihre 270 Quadratmeter großen Ausstellungsräume in der Innenstadt renommierten internationalen Galerien gegen einen geringen Kostenbeitrag zur Verfügung stellen.
 
Die Krise habe die Domstadt stärker getroffen als andere Galeriestandorte, weil sie den ohnehin schon manifesten Abwärtstrend der ehemaligen westdeutschen Kunsthauptstadt beschleunige, hieß es aus informierten Kreisen. Seit vergangenem Jahr machen etwa die Galerien Daniel Buchholz oder Sprüth Magers ihr Hauptgeschäft an ihren Berliner Standorten. Andere Galerien haben ihr Quartier am Rhein gänzlich abgebrochen. Die Art Cologne, vor kurzem noch ein Muß im internationalen Messezirkel, reduzierte dieses Jahr – wohl auch aufgrund von Sponsorenmangel und fehlender Galerien-Nachfrage – ihre Ausstellungsfläche deutlich.
 
Der Verein zur Förderung des Kunststandortes Köln, dem auch weitere Galerien sowie der Art-Cologne-Leiter Daniel Hug angehören, möchte mit dem neuen Ausstellungskonzept die Repräsentation weltweit wichtiger Galerien in Köln sowie die Unterstützung junger Kunst ermöglichen. Die Gebühr für eine vier- bis sechswöchige Ausstellung beträgt aufgrund der finanziellen Unterstützung der Stadt Köln lediglich 1500 Euro. Die Initiatoren der Rental Galerie erhalten keine Umsatzbeteiligung. Während der Sommermonate Juli und August haben zudem junge Künstler aus dem Umland die Möglichkeit, die Räume zu bespielen. Über 30 renommierte Galerien aus Berlin, Zürich, London und Neu Delhi hätten bereits Interesse an einer Schau signalisiert, hieß es.

Redaktion: Frank Becker