Wenn du fortgehst
Wenn du fortgehst, zittern alle Blätter
Vögel schwirren voll Entsetzen hoch
goldener Sonnenglanz erstarrt auf stummen Wiesen
von den Felsen stürzen Wasser ab
Das bist du. Du schüttelst deine Arme
reckst dein Antlitz in das Sonnenlicht
bist den Opferweg gegangen –
warte nun am Ufer dort auf mich
Ich bring unsere Heimat mit uns beiden
du verwahrst die Freuden und den Schmerz
die uns banden, die uns bleiben
unzerstört in unserem Himmelsherbst
Karl Otto Mühl
© Karl Otto Mühl - Erstveröffentlichung in den Musenblättern 2009 |