Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt





Samstag ist neben Karneval auch der internationale Tag der Muttersprache
 
Köln - "Wer in diesem Jahr am 21. Februar auf Jück geht, mitfeiert und mitsingt, leistet einen Rheinland-typischen Beitrag zum Tag der Muttersprache", erklärte der Sprachwissenschaftler  Georg Cornelissen vom Landschaftsverband Rheinland am Montag. In diesem Jahr fällt nämlich der Karneval im Rheinland mit dem von der UNESCO ausgerufenen "Internationalen Tag der Muttersprache" am 21. Februar zusammen. "Fastelovend ohne Platt ist im Rheinland nicht denkbar", so Cornelissen. Er beschäftigt sich seit langem mit der Verwendung des Dialekts im Alltag und konnte dabei feststellen, daß für junge Leute der Dialekt manchmal schon die Qualität einer Fremdsprache hat.
 
"Muttersprache" im eigentlichen Sinne des Wortes ist der Dialekt also eher für ältere Rheinländer und Rheinländerinnen und solche "in den besten Jahren, betonte der Experte weiter.
Ob Karneval, Fastelovend oder Fasteleer: Seit dem 19. Jahrhundert begehen die Rheinländer ihren "Tag der Muttersprache" an Karneval, wenn auch inoffiziell. In keiner Jahreszeit, an keinem anderen Fest wird im Rheinland so viel Platt "jekallt", "gekeuert" und "jesprauche" wie zur Fastnacht, so Cornelissen. Denn im Karneval wird die Welt auf den Kopf gestellt und die Obrigkeit übergibt die Rathausschlüssel dem von ihr regierten Volk. Wo sonst akkurates Hochdeutsch den Ton angibt, ist ab Altweiber (Donnerstag) für ein paar Tage der Dialekt, die Sprache des Volkes Trumpf.
 
 
Deutscher Hörbuchpreis auch für "Die Stammheim-Bänder"
 
Köln - Der Deutsche Hörbuchpreis in der Kategorie "Beste Information" geht in diesem Jahr an Maximilian Schönherr für die im Audio-Verlag erschienene Produktion "Die Stammheim-Bänder". Wie der Westdeutsche Rundfunk am Montag in Köln mitteilte, gibt die Auswahl der nach 30 Jahren Lagerung im Staatsarchiv Ludwigsburg aufgefundenen Bänder einen Einblick in den Stammheimer Gerichtsprozess gegen die RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof und Jan-Carl Raspe. Die Jury empfiehlt dieses Stück als einen "bestmöglichen Einblick in die Auseinandersetzungen jener Zeit und in die staatlich-gegenkulturellen Rituale einer fremden Welt", so der Sender weiter. Die diesjährigen Hörbuch-Preise werden am 15. März in Köln vergeben.
 
Als Beste Fiktion wird Sven Strickers Hörstück "Herr Lehmann" nach Sven Regeners gleichnamigen Bestseller ausgezeichnet. Die Jury sieht darin "ein mitreißendes Hörstück" und würdigt vor allem die Leistung der Sprecher Florian von Manteuffel und Florian Lukas. In der Kategorie Bester Interpret gewinnt der renommierte Theater- und Fernsehschauspieler Manfred Zapatka (Todesspiel, KDD Kriminaldauerdienst) für seine Sprecherleistung in Homers "Ilias". Die Jury befand, Zapatkas vielseitige Stimme trage und präge Homers Erzählkosmos und beschere dem Hörer rund zwanzig Stunden lang "epische Intensität". Der Preis für Die beste verlegerische Leistung geht an Till Tolkemitt vom Verlag Zweitausendeins, sowie Robert Galitz und Kurt Kreiler vom mOcean O-TonVerlag für das Programmsegment "Zweitausendeins Dokument". Die Edition böte eine "bibliophile Anmutung" mit herausragenden Begleitmaterialien.
 
 
Villa Hügel zeigt jetzt Meisterwerke aus der Zeit um 1900
 
Essen - In den Kabinetten der Essener Ausstellung "Villa Hügel zeigt Folkwang" sind ab sofort neue Werke der Grafischen und Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang sowie aus dem Deutschen Plakatmuseum zu sehen. Erstmals dort gezeigt wird bis zur Eröffnung des neuen Folkwang-Museums in der Reviermetropole Franz Marcs "Pferd in der Landschaft" aus dem Jahr 1910. Wie Museumssprecher Hendrik von Boxberg jetzt mitteilte, sind bis zum August dieses Jahres auch weiter die Meisterwerke der Sammlung Malerei und Skulptur, mit Bildern von Monet, Renoir, van Gogh und vielen anderen weltberühmten Künstlern zu sehen. Seit dem 12. Juni letzten Jahres haben rund 135.000 Besucher die vorübergehend ausgelagerten Folkwang-Kunstwerke gesehen.
 
Die Fotografische Sammlung zeigt Arbeiten von Heinrich Kühn und Hugo Erfurth. Kühn gilt heute als herausragender Vertreter der Kunstfotografie. Um die Jahrhundertwende kämpfte er für die Anerkennung der Fotografie als ein der Malerei und Grafik ebenbürtiges künstlerisches Medium. Neben der Landschaft stehen vor allem Porträts im Zentrum seiner Arbeit. Erfurth war wie Kühn der Kunstfotografie verpflichtet und vertrat die Fotografie als eigenständiges Bildmedium. Er entwickelte sich zum bedeutendsten deutschen Bildnisfotografen seiner Zeit. Das Deutsche Plakat Museum präsentiert laut von Boxberg Plakate, die um 1900 herum entstanden. In England und Frankreich spielte das Plakat eher als in Deutschland eine wichtige Rolle im öffentlichen Raum.
 
Im Grafischen Kabinett der Villa Hügel schließlich werden Werke aus der Zeit zwischen Fin de Siècle und Belle Époque gezeigt, darunter Exponate von Edvard Munch, Heinrich Vogeler und Henri de Toulouse-Lautrec. Die drei Künstler reagierten mit besonderem Sensorium auf die Stimmung zwischen Zukunftseuphorie und Zukunftssorgen vor der Jahrhundertwende. Mit Beginn des Kulturhauptstadtjahres 2010 ist die Sammlung Folkwang dann wieder vollständig im eigenen Haus zu sehen. Der Museumsneubau in der Essener City, entworfen von dem Architekten David Chipperfield wird mit Geldern der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung finanziert.
 
Öffnungszeiten: Di-So: 10-18 Uhr
Internet: www. villahuegel.de und www.museum-folkwang.de