Aktuelles aus der Kultur NRW - Heute: Theater

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt


von Andreas Rehnolt

Heute: Theatermeldungen


Theater Aachen behandelt "nach dem Krieg" 
 
Eine Themenwoche zeigt ab dem 12. Januar individuelle und gesellschaftliche Folgen
 
Aachen - Im Zusammenhang mit der Premiere des Stücks "Motortown" von Simont Stephens über die Rückkehr eines jungen Soldaten aus dem Irakkrieg nach England beschäftigt sich das Theater Aachen ab dem 12. Januar in einer Themenwoche mit den individuellen und gesellschaftlichen Folgen des Krieges. "Nach dem Krieg" ist die Themenwoche übertitelt, die sich bis zum 21. Januar mit Vorträgen, Filmen, Ton-Installationen, Szenischen Lesungen und einem Podiumsgespräch mit dem nunmehr seit Jahren andauernden Krieg im Irak beschäftigt.
 
Den Auftakt macht der renommierte norwegische Politologe Johan Galtung, der als Vater der Friedens- und Konfliktforschung gilt und 1959 das Internationale Friedensforschungsinstitut Prio in Oslo gründete, das erste seiner Art in Europa. Galtung wurde 1987 mit dem Alternativen Nobelpreis und 1993 mit dem Ghandi-Preis ausgezeichnet und wirkte in den letzten Jahrzehnten in über 40 Konflikten weltweit als Vermittler. Der Wissenschaftler versucht in seinem Vortrag eine Standortbestimmung zum Irakkrieg und seinen Folgen. Am 14. Januar diskutieren internationale  Experten unter dem Thema "Die Folgen des Krieges als Zerstörung des Vertrauens in die eigene moralische Kraft".
 
Auf dem Podium sind unter anderem der Bundeswehr-General Egon Ramms, der Bürgerrechtler und Politikwissenschaftler Andreas Buro und der israelische Politikwissenschaftler und frühere Botschafter Israels in Deutschland, Avi Primor. Am 15. Januar wird der Film "Das Kains-Mal" von Marc Munden gezeigt, in dem die Geschichte von jungen Irak-Kriegsheimkehrern erzählt wird, die von der Kriegssituation überfordert werden.
 
 
 
Theater gedenken der Opfer des Nationalsozialismus
 
Bonn/Bochum/Köln - Rund um den Holocaust-Gedenktag erinnern auch wieder einige Theater in Nordrhein-Westfalen an die Befreiung der Opfer im Konzentrationslager Auschwitz durch die sowjetischen Truppen am 27. Januar 1945. Das Junge Schauspielhaus Bochum etwa zeigt am 20. und 21. Januar für Jugendliche ab 14 Jahren das Stück "Das Tagebuch der Anne Frank". Die Tagebuchaufzeichnungen der Anne Frank seien literarische Zeugnisse eines jungen Mädchens, schwankend zwischen Selbstbewußtsein und Verzweiflung, zwischen Todesangst und Lebenswillen, hieß es am Montag in einer Ankündigung des Theaters. Im Gobelinsaal des Bonner Rathauses findet am 27. Januar gemeinsam mit der Initiative zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eine Gedenkveranstaltung statt, an der Ensemblemitglieder des Theaters der Stadt Bonn teilnehmen.
 
Im Schauspielhaus Köln beschäftigt sich die Uraufführung "60 Years" von Guy Weizman und Roni Haver ab dem 24. Januar mit den Staatsgründungen Israels 1948 und Deutschlands 1949. "Kaum scheint ein Verhältnis jenseits deutscher Schuld möglich, und doch stehen sich heute zwei Staaten gegenüber, die sich - bei aller Unterschiedlichkeit - auch gleichen Themen stellen müssen", hieß es in der Vorschau auf die Premiere, in der Schauspieler des Ensembles, Tänzer und Livemusiker mitwirken. Themen wie Migration und deren Einfluß auf die Gesellschaft, das Nebeneinander verschiedener Religionen und die Suche nach nationaler und kultureller Identität sind nach Angaben des Theaters in beiden Staaten von Bedeutung. Weizman und Haver, die für Regie und Choreografie des Stückes verantwortlich zeichnen, stammen beide aus Israel.
 
 
15. Theater-Festival Impulse startet am 25. November 2009
 
Wuppertal - Vom 25. November bis zum 6. Dezember findet das inzwischen 15. Theater-Festival Impulse des NRW-Kultursekretariats in den Städten Bochum, Düsseldorf, Köln und Mülheim/Ruhr statt. Bewerben können sich nach Angaben des Kultursekretariats in Wuppertal ab sofort herausragende Produktionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die außerhalb des Stadttheatersystems entstanden sind und deren Premierentermine im Zeitraum zwischen September 2007 und Juni 2009 waren. Die künstlerische Leitung des für die freie deutschsprachige Theaterszene bedeutendsten Festivals haben erneut Matthias von Hartz und Tom Stromberg übernommen.
 
Beide Theatermacher versicherten am Montag, sie seien wieder gespannt "auf das ganze Spektrum neuer Ansätze und Ästhetiken im deutschsprachigen Off-Theater." Christian Esch, Direktor des NRW-Kultursekretariats meinte, die positive Resonanz des letzten Festivaldurchlaufs sporne an, "auf diesem Weg weiterzugehen und auch das internationale Standing des Festivals auszubauen."
Seit 18 Jahren treffen sich die besten Produktionen, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz außerhalb des Stadttheaters produziert werden, in NRW, hieß es in der Ankündigung.
 
Für Bewerbungen sind laut Festival Materialien zu den Produktionen - etwa Pressekritiken, Video oder DVD - sowie biografische Angaben und geplante Aufführungsdaten bis spätestens Ende Juni 2009 per Post an Festival Impulse - NRW KULTURsekretariat - Katharina Bischoff, Assistentin der Künstlerischen Leitung - Friedrich-Engels-Allee 85 - 42285 Wuppertal oder per
E-Mail-Adresse: bischoff@festivalimpulse.com einzureichen.

Redaktion: Frank Becker