Verlorene Orte

Impressionen und ein Essay

von Jürgen Kasten
Verlorene Orte
 
Je älter man wird, umso häufiger geht man schon mal auf Friedhöfe, weil es dort doch so einige gibt, die man kennt. Oder man geht dorthin, weil es sich die geliebte Lebensgefährtin in den Kopf gesetzt hat, alle Engel, die je in Stein gehauen wurden, zu fotografieren.
Ich ging also mit, um mich zu langweilen. Nach einiger Zeit ging ich nicht mehr nur mit, sondern schlenderte neugieriger werdend zwischen den Gräbern umher und stellte fest, daß sich auf diesem Totenacker das ganze Leben widerspiegelt.
Da lassen sich aus den Grabinschriften Liebes- und Familientragöden erahnen, läßt sich echte, tiefe Trauer ablesen, lassen sich Danksagungen für ein erfülltes gemeinsames Leben finden, mitunter Phrasen belächeln. Ein schlichtes Lebewohl berührt; doch auch arrogante Botschaften an die Betrachter gibt es: mögen sie erstarren vor Ehrfurcht ob der Wichtigkeit des hier vergrabenen Menschen, dessen Name dir nichts sagt.
Friedhöfe sind Stätten der Ruhe und Geborgenheit, für die, dort liegen – und für Dich, der Du zwischen ihnen auf stillen Wegen wandelst.
Morbiden Charme strahlen sie aus; aber natürlich auch Traurigkeit. Traurigkeit vor allem dort, wo die Toten wirklich fort sind, wo sie von allen irdischen Geistern verlassen und vergessen wurden und ihr Angedenken verloren geht:


Monieux Nesque - Foto © Jürgen Kasten



Barcelona - Foto © Jürgen Kasten



Provence - Foto © Jürgen Kasten


 
Provence - Foto © Jürgen Kasten


 
Provence - Foto © Jürgen Kasten


 
Provence - Foto © Jürgen Kasten



Provence - Foto © Jürgen Kasten


 
Provence - Foto © Jürgen Kasten

Redaktion: Frank Becker
Beispielbild


Jürgen Kasten
*1947 in Berlin, lebt in Wuppertal

Hobbyfotograf mit besonderer Liebe zur Landschaftsfotografie, zur Architektur und zu der besonderen  Stimmung auf Friedhöfen