Sommerstunden des Lebens
Coraidelstein, im April
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Förster werde ich im schiefen, vermoosten Forsthaus zwischen den Hügeln am Bach, der sich durch die Waldwiese schlängelt und ein paar hundert Meter weiter im See verrieselt. - Der alte Förster, der dort haust, mit dem langen weißen Bart, ist mein Freund und Lehrmeister, - wir wandern zusammen durch die Wälder; bald kenne, ich jeden Baumriesen seines Reviers und jeden Bock, der vor uns wechselt. - Von seinen afrikanischen , Abenteuern erzählt mir der Alte, und sonntags gehen wir in die Kammer mit den Waffen, Schilden, Masken und Schmuckstücken, die er dort gesammelt hat. Jedes Teil hat seine Geschichte; ich kann immer wieder lauschen, sie werden lebendiger und farbenreicher, je öfter ich sie höre. -
Ein Schreiner will ich sein in der Werkstatt am alten Stadttor; dessen Schatten mich aufnimmt in der
In einer Stadt zieht es mich zum Theater; ich liebe seine Aufregungen, den Klang und die Weisheit seiner Worte und zwingenden Schicksale der Menschen. Noch einige Stunden nachher bin ich wie im Rausch, lebe und fühle noch einmal, was ich gesehen und gehört habe, wie aus mir selbst entrückt in die Atmosphäre der eben erlebten Gestalten und Handlungen. -Ich wünsche, Schauspieler zu sein, tausend Augen zu bannen, jeder Miene und jeder Bewegung zu folgen und tausend Herzen im gleichen Rhythmus höher schlagen zu lassen. -
Folgen Sie unserer jungen Freundin am kommenden Sonntag zum letzen Mal durch ihre "Sommerstunden des Lebens"!
Ihre Reise endet dann mit der ihr eigenen Sehnsucht. Der Merkur-Verlag existiert nicht mehr. Die Autorin ist nicht zu ermitteln. Wir haben alle zur Verfügung stehenden Quellen befragt und konnten doch niemanden finden, der uns hätte Auskunft geben können. Sollten Sie einen Hinweis auf die Autorin oder Rechteinhaber für uns haben, bitten wir um Nachricht. Illustrationen: Gisela von Baum |