Dies ist nicht der Mekong

Improvisationen zum falschen Fluß - von Dieter Jandt

Premiere im ort, Freitag, 7.11.08

© Klaus Untiet
Dies ist nicht der Mekong
Improvisationen zum falschen Fluß
 
Premiere im ort, Luisenstr. 116, 42103 Wuppertal
Freitag, 7.11.08, 20 Uhr, Eintritt: 8 Euro
 
 

Morgennebel lichten sich. Mönche in orangefarbenen Kleidern ziehen am Ufer des Mekong entlang, der Mutter aller Gewässer. Auf einer Sandbank sieben Frauen Kieselsteine, um Gold zu finden. Der alte Fischer mault, weil er Fisch vermißt. Dann und wann stampfen Schiffe gegen die Strömung an.
 
Von dort zur Wupper – it takes ages. Oder auch nicht. Vielleicht ist es auch nur ein gedanklicher Katzensprung. Assoziationsketten über Tanz und Musik hin zu Obdachlosen, Drogenvögeln und Entenfütterern, die am Islandufer Brotkrumen ins Wasser werfen.
 
Der Mekong ist ungleich spannender. An der Wupper gibt es keine Bootsrennen. Keine Opiumraucher sitzen an den Hügeln und nirgendwo Mönche, die sich zum Neujahrsfest gegenseitig aus Kunststoffwassergewehren beschießen, während sich drüben im Hauseingang ein junger Transvestit als Transvestit versucht.
 
So wird der Mekong weiter fließen, an all den Erinnerungen vorbei, bis er irgendwann, improvisatorisch verwässert, in die Wupper gelangt - ungefähr am Islandufer. Und womöglich wird dort auch der schwarzglänzende Rücken eines Wasserbüffels auftauchen.
 
Eine Flußreise mit Assoziationen und Improvisationen aus Tanz, Text und Musik, akustisch untermalt mit Originaltönen.
 
Dieter Jandt schreibt Lyrik und Prosa, arbeitet als freier Autor und Journalist für den Hörfunk: Feature, politische und kulturelle Beiträge, Reisereportagen aus Laos, Thailand und China, Hörspiele.
 
Nusara mai-ngarm wurde 1972 in Bangkok geboren und ist in London aufgewachsen. 1991 begann sie ihr Kunststudium am Chelsea College of Art. 1995 machte sie ihren Abschluß in Visual and Performing Arts an der Brighton University. Während und nach ihrem Studium arbeitete sie als Tänzerin für Liz Aggiss Kompanie Divas. Seit 1997 hat sie zahlreiche Solo-Performances aufgeführt. Choreographiert hat sie Really sole out, Meeting Manora und NorngBoy. Nusara Mai-ngarm ist Freelance-Tänzerin und Schauspielerin. Sie hat in Kurzfilmen wie Olivestone, Complicity und Love is dangerous mitgewirkt. Seit neun Jahren ist sie Mitglied des XXY-Tanztheaters.  In den nächsten Monaten ist Mai-ngarm mit der Improvisationsgruppe Sichtlaut im Cafe Ada zu sehen.
 
Justin Sebastian hat traditionelle thailändische Musik in Bangkok und Jazz an der Folkwanghochschule in Essen studiert. Er war jüngstes Mitglied des Peter Kowald Ort Ensembles, war Theatermusiker am Schauspielhaus in Köln, ist Mitglied in dem Projekt “ein Orchester dirigiert sich selbst”  und hat in zahlreichen Musik- und Tanzprojekten mit Künstlern wie: Peter Kowald, Nusara Mai-ngarm, Christoph Iacono, DJ Orson, I-Fen Lin, Sebastian Gramss, Adam Holzman, u.v.a. gespielt.