Sommerstunden des Lebens (7)

Tagebuchblätter und Skizzen

von Gisela von Baum
Sommerstunden des Lebens

Portofino, September

Mein Lieber Michael... Nun hat es mich in den Süden getrieben und Du würdest gern auf ein paar Tage dabei sein. Die nördlichen Häfen haben mir so lange vom Reisen erzählt, bis ich den Sprung machen mußte, und jetzt genieße ich die Häfen des Südens, die mich zum Bleiben einladen mit ihrer Fülle für alle Sinne. Kennst Du diesen kleinen ligurischen Hafen?

Ich hocke auf einer Treppe unter Arkaden und male, zwischen bunten Geweben, leuchtenden Früchten, und höre dem Klang der Sprache zu, lausche dem Lied, das braune, halbnackte Knaben mit hellen Stimmen singen, während sie mit hochgekrempelten Hosen im Wasser stehen und ein
Boot flottmachen, um einen Fremden für ein paar Lire nach Fortuoso oder Santa Margherita zu rudern. - Die Sonne tanzt mit wildem Flimmern auf Wellen und Stein, die Olivenhänge erglänzen bei jedem Lufthauch, ... wie dunkle, mahnende Hände ragen die Pinien in die Licht- und Farbenorgie der Gärten, deren Villen ihre Augen vor soviel Trunkenheit geschlossen haben. - Meer und Himmel sind von unglaublicher Bläue, aber in den flachen Buchten leuchtet das Wasser im sattesten Grün. -



Folgen Sie unserer jungen Freundin am kommenden Sonntag weiter durch ihre "Sommerstunden des Lebens"!

Der Merkur-Verlag existiert nicht mehr. Die Autorin ist nicht zu ermitteln. Wir haben alle zur Verfügung stehenden Quellen befragt und konnten doch niemanden finden, der uns hätte Auskunft geben können. Sollten Sie einen Hinweis auf die Autorin oder Rechteinhaber für uns haben, bitten wir um Nachricht. Illustrationen: Gisela von Baum