Aktuelles aus der Kultur NRW - Heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

www.musenblaetter.de

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen


Museum Ratingen präsentiert "Pop-Art und die Folgen"

Ratingen - Unter dem Titel "Pop-Art und die Folgen" präsentiert das Museum der Stadt Ratingen seit dem vergangeben Samstag rund 170 Exponate dieser meist gegenständlich orientierten Kunst der 1960er und 1970er Jahre. Nach Angaben von Kuratorin Marie-Luise Otten gibt es in der bis zum 5. Oktober laufenden Schau neben den amerikanischen und englischen "Klassikern" der Pop Art wie Andy Warhol, Allen Jones, Roy Lichtenstein oder Richard Hamilton auch Arbeiten der französischen "Nouveaux Réalistes", der "Berliner Kritischen Realisten" sowie der Concept-Art und der Fluxus-Bewegung zu sehen. Insgesamt zeigt die Ausstellung Werke von 65 Künstlern, darunter auch zahlreiche Multiples und Graphiken.

Allen Richtungen innerhalb der Pop Art gemeinsam ist nach Angaben des Museums die Konzentration auf aktuelle Themen und Erscheinungsformen der jeweiligen Zeitsituation. Ebenso gemeinsam ist die Ausnutzung der Collagetechniken, um mit greller Farbigkeit und ironischer Schärfe den Lebensinhalt des modernen Menschen im Bild festzuhalten, der von Konsumgütern als Fetischen, von banalen Idolen und von einem trivialen Unterhaltungsbedürfnis bestimmt ist, so Otten weiter. Die Pop Art impliziert mit ihrer Zustandsschilderung der industriell bestimmten Zivilisation sowohl Verherrlichung als auch Kritik der modernen Waren-Kultur, indem sie auch die Kunst in diese Mechanismen integriert.

Öffnungszeiten: Di-So: 11-17 Uhr, Do: 11-19 Uhr


Fotoausstellung "Visible War" im Düsseldorfer Landtag

Düsseldorf - Unter dem Titel "Visible War" präsentiert der Landtag in Düsseldorf ab dem 27. August eine Ausstellung zu Person und Werk des renommierten Photoreporters Horst Faas. Nach Angaben des Sprechers des Parlaments zeigt die bis zum 14. September laufende Ausstellung zahlreiche Aufnahmen des 1933 in Berlin geborenen Fotografen. Faas gilt als eine der
markantesten Persönlichkeiten des modernen Photojournalismus und wurde für seine Arbeiten unter anderem zweimal mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Weltbekannt wurden seine Fotos aus Algerien, dem Kongo, Bangladesh und vor allem aus Vietnam.

Von 1963 bis 1974 leitete er die Fotoredaktion der US-amerikanischen Nachrichtenagentur AP in Saigon und berichtete damit über die gesamte Dauer des Vietnamkrieges. "Die Fotos von Faas zeigen den Krieg so brutal und abscheulich, wie er ist", hieß es in der Ankündigung der Ausstellung. Die Ausstellung will nicht nur Einblick in eine ungewöhnliche Biografie geben, sondern auch den Blick auf eine Zeit richten, die in der Mediengeschichte eine besondere Rolle einnimmt.

Öffnungszeiten: Mo-Fr: 10-18 Uhr nach vorheriger telefonischer Anmeldung unter 0211/884-2129


Textilmuseum Bocholt zeigt "Die Welt auf Tüchern"

Ausstellung präsentiert Souvenir-Tücher aus 200 Jahren

Bocholt - "Erinnerung auf Seide" lautet der Titel einer Ausstellung, die am vergangenen Sonntag im Textilmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe in Bocholt eröffnet wurde. Vom Eiffelturm bis zur Schwarzwald-Idylle reichen die Motive, von edler Seide bis zu einfacher Synthetik das Material, auf das sie gedruckt wurden, erklärte Museumschef Hermann Josef Stenkamp am Donnerstag bei der Vorstellung der bis zum 16. November laufenden Schau. Den Souvenir-Tüchern haftet nach seinen Worten "das Image von Kitsch und Kommerz an", sie zeigten jedoch auch ein Stück Kulturgeschichte.

Die Ausstellung mit über 60 ausgewählten Stücken aus der Privatsammlung von Andreas Seim zeigt eine farbenfrohe Welt aus Tüchern und verdeutlicht, welche Bilder und Botschaften die Hersteller zu ihrer jeweiligen Zeit verbreiten wollten. Der Siegeszug des Souvenirtuches begann laut Stenkamp lange vor dem Massentourismus des letzten Jahrhunderts. Schon vor 200 Jahren war es im Taschentuchformat ein beliebtes Mitbringsel etwa aus der Alpenregion. Auch zu anderen Gelegenheiten wurden Gedenktücher entworfen. Besucher können in Bocholt zum Beispiel sehen, wie Napoleons Niedergang Europa inspirierte oder Wallfahrten und Olympiaden dauerhaft Akzente setzten.

In den 1950er und 60er Jahren erreichte die Mode der Souvenirtücher nach Angaben der Kuratoren ihren Höhepunkt. Als Accessoires gehörten Tücher zu jeder Damengarderobe und auch die Herren verschönerten so ihr Freizeit-Outfit. Die farbenfrohen Tücher aus dem Urlaub waren günstig und hochmodern. Als Beweisstücke der "schönsten Wochen des Jahres" hätten sie die Welt im Kleinformat transportiert und im Alltag den Hauch des Urlaubstraumes verbreitet. Die Motive auf den Tüchern spiegeln laut Stenkamp Klischees wider. Ein Beispiel dafür ist das Italienbild der Deutschen um 1960: Fischerdörfer, Palmenstrand, Frauen in Bikinis, Segelboote und antike Bauwerke. Was aufs Tuch kam, prägte dann auch das Image der Region. In den 1980er Jahren dann kam der Trend weg vom Tuch und hin zum T-Shirt. Auch Taschen und Baseballmützen bieten heute beliebte Druckflächen für Reise-Souvenirs, hieß es zum Start der Ausstellung.

Öffnungszeiten: Di-So: 10-18 Uhr


Ausstellung zu Sakralbauten des 20. Jahrhunderts an Rhein und Ruhr

Neuss - "Frömmigkeit und Moderne" lautet der Titel einer Ausstellung im Neusser Clemens-Sels Museum, die sich ab dem 21. September Sakralbauten des 20. Jahrhunderts an Rhein und Ruhr widmet. Nach Angaben des Museums entstanden in NRW im Zeitraum vom Ende des Ersten Weltkriegs bis in die 60er Jahre hinein Kirchenbauten, die auf evangelischer wie auf katholischer Seite internationale Maßstäbe setzten. Als Baumeister nannte das Museum im Vorfeld der bis zum 26. Oktober laufenden Schau "Leuchttürme" der Architekturgeschichte wie Otto Bartning, Rudolf Schwarz, Dominikus Böhm, Gottfried Böhm oder Emil Steffann. Anhand von Fotografien, die möglichst zeitnah zur Entstehungszeit der Kirchen aufgenommen wurden, soll der kunstgeschichtliche Rang der Sakralbauten deutlich gemacht werden.

Der Kirchenbau der Zwischenkriegszeit verstand sich nach Angaben der Kuratoren der Schau als Weg zur Schaffung des "Neuen Menschen". Der Kirchenbau der Jahre nach 1945 antwortete sowohl auf die spirituelle Not einer eben erst "aus der Unmenschlichkeit entlassenen Gesellschaft", als auch auf den aktuellen Bedarf an einer Rekonstruktion oder Neuerrichtung von Sakralbauten", hieß es in der Vorankündigung des Museums weiter.

Öffnungszeiten: Di-Sa: 11-17 Uhr, So: 11-18 Uhr