Das Wagner-Theater in Bayreuth

Ein Holzstich mit einem Text von Peter Kästner

aus der "Gartenlaube", August 1873

Holzstich nach einem Gemälde von Louis Santer © Archiv Musenblätter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Noch bis zum 28. August dauern die Wagner-Festspiele
auf dem "Grünen Hügel" in Bayreuth...

Wie es dort vor genau 135 Jahren ausgesehen hat, zeigt der Holzstich
nach einem Gemälde von Louis Santer, den die "Gartenlaube" in ihrem
Heft Nr. 32 des Jahres 1873 veröffentlicht hat. Einen "Tempel der
Zukunftsmusik" nannte Peter Kästner damals das Haus am Weg nach
Bürgerreuth und hebt die besonders schöne landschaftliche Lage des
Kollosalbaues hervor.
"Auch vom finanziellen Standpunkt aus soll das Unternehmen als gesichert
zu betrachten sein.", schreibt Kästner, und weiter: "Wie lange es dauern
wird, bis die Zeit der Aufführung selbst herannaht, ist natürlich nicht einmal
annähernd zu bestimmen; die Anforderungen, die das Ganze macht, sind
so großartig, daß es gewagt wäre, jetzt schon weitere Schlüsse ziehen zu
wollen. Wagner ist Bürger von Bayreuth geworden, hat sich in nächster
Nähe des königlichen Schloßgartens ein schönes Haus erbaut und gedenkt
seinen Wohnsitz für immer in der Stadt zu nehmen. Ob er durch sein
Riesenwerk je erreichen wird, was ihm vorschwebt, ob er sich je einen
festen Platz im Herzen des deutschen Volkes erringen wird und ob der
dazu eingeschlagene Weg der rechte sei - die Zukunft wird es lehren.
Immerhin stehen wir vor einem großartigen Werke der Neuzeit, dessen
Fortschreiten die Aufmerksamkeit der gebildeten Welt stets in hohem Grade
auf sich ziehen wird."