Ferien auf Gut Zülow

Unter dem blauen mecklenburgischen Himmel

von Johannes Vesper

Wiesen bei Zülow im Morgennebel - Foto © Johannes Vesper
Sternberger
Seelandschaft –

Ferien auf Gut Zülow


Über dem flachen, grünen Tal der Mildenitz bei Zülow kreist unter blauem mecklenburgischem Himmel der Milan. Leise rauscht im Wind der Wald. In einiger Entfernung, mit dem Fernglas gut zu beobachten, stapfen 8 Kraniche durch die Wiesen, sich ihr Getier suchend. Morgens in der Frühe wachsen die Linden groß aus der weißen Nebelschicht. Still ist es hier. Zum entsprechenden Bild des romantischen Malers Caspar David Friedrich fehlt nur der einsame, kleine Mensch auf  der Wiese. Nachts flattern die Fledermäuse ums Haus und es wölbt sich ein Sternenhimmel, wie man ihn heutzutage nur selten erlebt.

Schattige Wälder, glänzende Seen

Die Rede ist von der Sternberger Seenplatte in Mecklenburg. Die Seen in den Wiesen oder schattigen Wäldern mit ihrem klarem Wasser sind die glänzenden Augen der leicht hügeligen,

Kirche Sternberg über dem Sternberger See - Foto © Johannes Vesper
abwechslungsreichen durchaus nicht flachen Landschaft. Fahrradfahrer müssen immer wieder mit kurzen Steigungen rechnen. Badestellen an den zahlreichen Seen laden dann aber zu kühlendem, herrlichem Bade. Die Landschaft zwischen Schwerin (37km) und Güstrow (28 km) liegt im Windschatten der großen touristischen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns. Sternberg, gegründet im 12. Jahrhundert, nach Pogrom 1492 als Wallfahrtsort wirtschaftlich aufblühend, Sitz des mecklenburgischen Landtags für mehr als 300 Jahre bis 1918, ist  heute ein kleines Landstädtchen, dessen gotische Backstein-Hallenkirche mit barockem Helm auf dem gedrungenen Turm über die Seen grüßt.

Mit Fischer Rettig nach Groß Raden

Der große Sternberger See ist der größte der 15 Seen in der unmittelbaren Umgebung Sternbergs. Dort wird gesegelt und gefischt. Die Schar der Optimisten mit ihren kleinen Segeln kommt dem Berufsfischer, der 10 Tonnen Fisch (Aal, Zander, Regenbogenforellen) pro Jahr fischt, nicht in die Quere. Fischer Rettig fährt jeden Dienstag mit seinem schwarzen Fischerboot (Außenbordmotor) über die Seen nach Groß Raden. Die Fahrräder der Fahrgäste werden im Anhängerboot mitgenommen. Während der etwa 1-stündigen Fahrt erzählt er über Fischwirtschaft, über  Schilf, über die Biber, Wasservögel und überhaupt über alles, was regional von Interesse ist. Am Fischerhaus

Feldsteinkirche Witzin - Foto © Johannes Vesper
räuchert er im eigenen Räucherofen seinen Fang. In Groß Raden befindet sich am See an der Fundstelle von Kultstätten und Häusern der ursprünglichen Siedler das archäologische Freiluftmuseum (Eröffnung 1987) mit Rekonstruktionen von Flechtwandhäusern, Ringwall und Kultstätte. Hier bekommt man einen Eindruck von der Lebensweise der slawischen Siedler, der Obrotiten, zu Beginn des Mittelalters. Der Feldsteinkirche von Groß Raden auf dem von Bäumen umgebenen Friedhof fehlt die Apsis. Die Giebelwand aus Backstein im Osten ist wie so oft in Mecklenburg durch Blendfester gegliedert. Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert, während die Feldsteinkirchen in Witzin und Gägelow noch älter sind. Alle diese Kirchen sind im Dehio beschrieben. Sie sind offen und bieten im Sommer Raum für zahlreiche Konzerte auch außerhalb der Sommer-Festspiele von Mecklenburg-Vorpommern.

Eine besondere Adresse

Wer diesen abgeschiedenen Landstrich erradeln und erfahren will, für den gibt es eine besondere Adresse. Im Gutshaus Zülow, gebaut vom Architekten des Hamburger Rathauses Martin Haller und inzwischen auch unter dem Gesichtspunkt des Denkmalschutzes vorbildlich restauriert, gibt es 4

Gutshaus Zülow - Foto © Johannes Vesper
komfortable Ferienwohnungen mit Bibliothek, Fitnessraum und Sauna im Haus. Das Gutshaus liegt an der Mildenitz, in der man an heißen Sommertagen, unter einem Sonnenschirm lesend, seine Füße kühlen kann. Mücken wurden nicht beobachtet, nur einzelne, allzu störende Wespen mußten ihr Leben lassen. Nach einem Regenguß „hüpfen“ die Wiesen. Bei den unzähligen kleinen Fröschen im grünen Gras möchte man gleich zum Storch mutieren. Auf der nahen Koppel stehen Pferde, die auf Ausritt warten. Läufer finden im Umfeld des charmanten Landsitzes genügend Raum. Wem Radfahren und Laufen nicht reicht, der fährt Draisine zwischen Karow und Borkow  (ca. 24 km eine Strecke), badet anschließend in einem der zahlreichen Seen, liest sich fest an der Mildenitz oder beobachtet einfach nur die Kraniche. Individualisten finden hier für ihre Ferien wirklich eine Alternative zu den  üblichen Urlaubszielen im Rahmen von all-inclusive Pauschalreisen mit Endlos-Party.


Weitere Hinweise und Informationen:
- Fremdenverkehrsamt Luckower Str. 3 19406 Sternberg. www.sternberg.m-vp.de,
   E-Mail: sternberg@m-vp.de
- Kirchenführer Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern: Tritt ein! Die Kirche ist  
  offen. Faltblatt des ADAC. Offene Kirchen: www.kirche-mv.d 
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Mecklenburg-Vorpommern.
   Heimseite: www.gutshaus-zuelow.de