Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

www.musenblaetter.de

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt




Museum Ludwig präsentiert Plakate aus dem
Jahr
1958

Köln - Unter dem Titel "50 mal '58" präsentiert das Museum Ludwig in Köln ab dem 17. Juni eine Ausstellung mit 50 Künstlerplakaten aus dem Jahr 1958. Die Plakate dokumentieren nach Angaben des Museums vom Mittwoch Ausstellungen in Deutschland, Europa und Amerika. Die Plakate stellen verschiedene Strömungen wie etwa "Konkrete Kunst" und "Ecole de Paris" nebeneinander, zeichnen ein vielschichtiges Bild der Zeit und geben einen Einblick ins internationale Kunstgeschehen vor genau 50 Jahren. Alle Plakate stammen aus der Sammlung von Fritz Lempert, der in den 50er Jahren angefangen hatte, Künstlerplakate zu sammeln und 1978 in Bonn die erste Galerie für solche Plakate gründete.

Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr, jeden 1. Fr im Monat 10-22 Uhr
Internet: www.museenkoeln.de


Neuer Fernsehpreis "Metropolitan" für Regional-TV

Düsseldorf - Deutschland bekommt nach Angaben der NRW-Landesanstalt für Medien (LfM) einen neuen Fernsehpreis für Sendungen im privaten Regional- und Lokal-TV. Wie ein Sprecher der LfM am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte, soll die Auszeichnung den Namen "Metropolitan" bekommen. Es sei Zeit, "die engagierte Arbeit von mehr als 1000 Mitarbeitern des privaten Lokalfernsehens besonders zu würdigen", hieß es in der Mitteilung weiter. Der Grimme-Preis tue dies ebensowenig, wie der Deutsche Fernsehpreis, die Goldene Kamera oder der Bambi. Dabei erreiche das Lokalfernsehen mittlerweile über die Hälfte der TV-Haushalte in Deutschland.

Der in Hamburg gegründete Verein Metropolitan hat es sich laut LfM zur Aufgabe gemacht, die Qualität der Programme von mehr als 100 regionalen und lokalen Privatsendern zu würdigen und zu fördern und stiftet die neue Auszeichnung. Der Preis soll erstmals am 13. Oktober in Düsseldorf vergeben werden. Ausgeschrieben sind die Wettbewerbskategorien Beste Moderation, Beste Nachrichtensendung, Bestes regelmäßiges Magazin, Beste Sonderproduktion, Beste Reportage/Dokumentation sowie Beste werbliche Kundeneinbindung. Die LfM wird im Rahmen des Metropolitan2008 einen eigenen Preis vergeben, hieß es weiter. Der "local digital hero" soll den gelungenen Übergang von der analogen in die digitale Fernsehwelt würdigen.

Internet: www.metropolitan2008.de


Theater an der Ruhr lädt ab 7. August zu "Weißen Nächten"

Mülheim/Ruhr - Unter dem Titel "Weiße Nächte" zieht es das Ensemble des renommierten Theaters an der Ruhr vom 7. bis zum 17. August hinaus dem Musen-Tempel in den benachbarten Raffelbergpark. Nach Angaben einer Bühnensprecherin vom Mittwoch stehen in dieser Zeit neben Theater auch Musik und Kino auf dem Programm der Kulturnächte unter freiem Himmel, die in diesem Jahr bereits auf ihr fünfjähriges Bestehen schauen können. Unter dem Motto "Mülheim am Meer" ist der Auftakt der "Weißen Nächte" ganz dem Jubiläum der Stadt gewidmet. Präsentiert werden die Ergebnisse des Erinnerungsprojekts, für das zahlreiche Mülheimer ihre Geschichten dokumentiert haben.

Auszüge aus diesen Erinnerungen werden im "Labyrinth der Erinnerungen" am 7. und 8. August erlebbar. Filme, Installationen, ein Hörspiel und Lesungen nehmen die Besucher mit auf eine Reise in die Vergangenheit, hieß es in der Ankündigung. An beiden Tagen befaßt sich zudem ein Theaterabend unter dem Titel "Wer hat meine Schuhe vergraben?" mit den Geschichten. In der Reihe "Nachtkino" werden zudem historische Filme gezeigt. Das Ensemble des Theaters zeigt unter anderem die Inszenierungen "Es geht besser, besser - immer besser" von Ödön von Hováth sowie die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht und Kurt Weill. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen im Rahmen der "Weißen Nächte" ist frei.

Internet: www.theater-an-der-ruhr.de


Bochumer Historikerpreis für Eric Hobsbawm

Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 28. November vergeben

Bochum - Der britische Sozialhistoriker Eric Hobsbawm erhält den mit 25.000 Euro dotierten Bochumer Historikerpreis. Die Auszeichnung solle dem 91 Jahre alten unorthodoxen Marxisten am 28. November verliehen werden, teilte ein Sprecher der Ruhr-Universität am Mittwoch in Bochum mit. Der Preis würdige das außergewöhnliche Lebenswerk von Hobsbawm, so die Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets, die die Ausszeichnung gemeinsam mit der Stadt Bochum, der Ruhr-Universität und der Stiftung der Sparkasse Bochum verleiht. Frühere Preisträger waren im Jahr 2002 Lutz Niethammer und im Jahr 2005 Jürgen Kocka.

"Eric Hobsbawm ist auch international gesehen einer der bedeutendsten Historiker des 20. Jahrhunderts," hieß es in der Begründung der Jury. Hobsbawm habe der Geschichtswissenschaft von den 1950er Jahren bis ins 21. Jahrhundert hinein wiederholt neue Impulse gegeben. So gehörte der Brite zu den Pionieren der empirischen historischen Forschung auf dem Feld der
Arbeitergeschichte. Früher als andere habe er schon 1959 Perspektiven einer Sozialgeschichte als "Geschichte von unten" auf, hieß es in der Begründung weiter. "Mit seinem Leben und Wirken hat er die Höhen und Tiefen des 20. Jahrhunderts als Zeitzeuge direkt erlebt und in seinem Schrifttum umfaßt," so die Jury.

1917 im ägyptischen Alexandria geboren, wuchs Hobsbawm mit jüdischen Wurzeln in Wien und Berlin auf. 1933 emigrierte er nach England, wo er in Cambridge Geschichte studierte. Dort, aber auch schon zuvor in Berlin, wurde er zum überzeugten Kommunisten. Die Mitgliedschaft in der KP Großbritanniens prägte fortan sein Werk, aber auch seine Karriere und seine Rezeption. Erst heute, rund 18 Jahre nach dem Zusammenbruch des Ostblocks, zeichnet sich eine vorurteilsfreie Würdigung Hobsbawms auch in Deutschland ab. "Eric Hobsbawm ist einer jener unorthodoxen britischen Marxisten, die die Gesellschafts-Geschichte revolutioniert haben", erklärten die Preisstifter, die darauf hinwiesen, daß der Geehrte sich nie von der Parteilinie habe vereinnahmen lassen.

Hobsbawm schrieb unter anderem eine vierteilige Geschichte der bürgerlichen Moderne und ihrer letztlich gescheiterten ideologischen Herausforderungen. In "The Age of Revolution" (1962) und "The Age of Capital" (1975) beschrieb er den Sieg der bürgerlichen Gesellschaftsordnung über die traditionellen Ancien Regimes. "The Age of Empire" (1987) behandelte ihre Blüte und ihr beginnendes Verblühen. "The Age of Extremes" (1994) versuchte sich an einer Erklärung, warum die sozialistische Systemalternative, der sich Hobsbawm lebenslang mit unerschütterlicher Hoffnung verschrieben hatte, untergehen mußte.

Redaktion: Frank Becker