Sonderzüge in den Tod

Deutsche Bahn erinnert an die Deportationen während der NS-Zeit

von Andreas Rehnolt

www.musenblaetter.de
Ausstellung "Sonderzüge in den Tod"
ab Sonntag in Münster


Die Präsentation zeigt bis Mitte Juni die Deportationen
mit der Deutschen Reichsbahn


Münster - Im Gepäcktunnel des Münsteraner Hauptbahnhofs wird am Sonntag, 18.5. die Ausstellung "Sonderzüge in den Tod" eröffnet. Unter diesem Titel erinnert die Deutsche Bahn AG an das Schicksal von Deportierten, die während der NS-Zeit von der Deutschen Reichsbahn in Ghettos, Konzentrations- oder Vernichtungslager transportiert wurden. Wie Christoph Spieker vom Geschichtsort "Villa ten Hompel" am Mittwoch in Münster mitteilte, wird bei der Eröffnung auch Beate Klarsfeld sprechen. Die bis zum 15. Juni gezeigte Ausstellung wird laut Spieker ergänzt um eine regionale Präsentation sowie ein umfangreiches Begleitprogramm mit Sonderveranstaltungen, Vorträgen und Kooperationsprojekten. Nach Münster wird die Ausstellung zunächst bis zum 6. Juli auch in Köln zu sehen sein. 

Viele der westfälischen Juden wurden während des Krieges ins Baltikum deportiert, dort ins Ghetto Riga gepfercht, zur Zwangsarbeit herangezogen, ausgebeutet und ermordet, hieß es in der Vorankündigung der Ausstellung weiter. An ihren Leidensweg, an die Opfer und Überlebenden möchten viele Institutionen im Münsterland gemeinsam erinnern, indem sie ein Begleitprogramm zur Ausstellung der Deutschen Bahn AG organisieren und Gedenkveranstaltungen anbieten.

Nach Angaben der Deutschen Bahn AG zeigt die Ausstellung Einzelschicksale von Kindern, Frauen und Männern, die von ihren Heimatorten in den Tod transportiert wurden. Überlebende schildern in Zeitzeugeninterviews die grauenvollen Zustände in den Zügen. Die "fahrplanmäßige und betriebliche Durchführung dieser Transporte durch die Reichsbahn" wird anhand von Dokumenten und Grafiken dargestellt. Die Präsentation wurde in Kooperation mit dem Centrum Judaicum und dem Deutschen Technikmuseum in Berlin erarbeitet. Sie beruht auf der im Museum der Deutschen Bahn in Nürnberg gezeigten Dauerausstellung zur Geschichte der Reichsbahn in der NS-Zeit. Die Fotos und Biografien der aus Frankreich deportierten jüdischen Kinder haben Serge und Beate Klarsfeld für die Wanderausstellung recherchiert und zusammengestellt.

Im Internet: www.db.de/geschichte oder www.muenster.de/stadt/villa-ten-hompel/index.html

Redaktion: Frank Becker