Dimiter Gotscheff erhält Peter-Weiss-Preis

Eine Meldung

von Andreas Rehnolt

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Dimiter Gotscheff erhält Peter-Weiss-Preis


Bochum - Der Theaterregisseur Dimiter Gotscheff erhält den diesjährigen Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum in der Sparte Theater. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde dem 1943 geborenen Gotscheff zuerkannt, weil er "mit dem Blick des Fremden auf die dramatischen Texte – auf Kleist, Büchner, Müller, Shakespeare, Tschechow oder zuletzt Aischylos – und auf die Körper seiner Schauspieler schaut", hieß es am Montag aus der Jury. Was der Regisseur sehe und finde, seien "Trümmerlandschaften". Gotscheffs ästhetischer Sinn und sein Formbewußtsein, "sein grimmiger Humor, sein Geschichtspessimismus, und sein politischer Instinkt drücken sich aus in Choreografien des Untergangs, die angetrieben werden von einer unerbittlichen Mechanik und im Banne von Heiner Müllers düster-barocken Prophetien und Totenklagen stehen", so die Jury in ihrer Begründung weiter.
Gotscheff ist der dritte Träger des Peter-Weiss-Preises in der Sparte Theater nach George Tabori im Jahr 1990 und Kurt Hübner im Jahr 2000. Der in Bulgarien geborene Theatermann arbeitet seit Mitte der 80er Jahre kontinuierlich an renommierten deutschsprachigen Bühnen. Bochums Kulturdezernent Michael Townsend hob hervor, daß der Preisträger unter der Intendanz von Leander Haußmann - 1995 bis2000 - zum Leitungsteam des Schauspielhauses Bochum gehört habe. Die Jury nannte den Preisträger einen Künstler, "der nie sich selbst kommentiert und außerhalb des Theaters unsichtbar und stumm bleibt" sowie einen rigorosen Freigeist und Querkopf. Gotscheff arbeitete unter anderem an den Schauspielhäusern in Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Wien, Hamburg und Berlin und wurde mit mehreren seiner Inszenierungen zum renommierten Berliner Theatertreffen eingeladen.