Aristoteles Buenaventura macht `ne Doppelschicht

Stefan Walz - Nightradio 2

von Frank Becker

Stefan Walz - Foto © Sebastian Eichhorn
Aristoteles Buenaventura
macht `ne Doppelschicht
 
Ein Mann und seine Gibson
 
Es gibt seit dem Solo-Programm „Nightradio 1“, mit dem sich Stefan Walz vor drei Jahren als Radio-Dampfplauderer Aristoteles Bonaventura dem Wuppertaler Publikum eindrucksvoll vorgestellt hat, nicht wenige Rock-Fans, die einem Abend mit „Nightradio 2“ ungeduldig entgegengefiebert haben. Nun war es im ausverkauften Saal des Theaters am Engelsgarten endlich soweit. Soviel schon hier: Ihre Wünsche wurden erfüllt. In jeder Hinsicht. Nach dem Jazz-Standard „I´ve got the world on a string“ von Harold Arlen (jeder kennt das Stück durch „Old Blue Eyes“ Sinatra), einem kleinen delikaten Opener als Fingerübung auf der Gitarre und zum Anwärmen des Publikums ließ Stefan Walz nach bewährtem Muster 75 Minuten lang mit Blues, Rock, Humor und 15 Songs die Temperatur im Saal ansteigen. Er hat es einfach im Blut. Ein Mann, seine „fette“ Stimme, seine Gibson - und wieder tauchte vor dem geistigen Auge der Wolfman Jack aus dem Kultfilm „American Graffiti“ auf…
 
„Relax, enjoy and smile!“ – damit kommt man gut durch die Nacht und auch über den Tag, vor allem aber mit einem Mix aus Spitzentiteln der Blues- und Rock-Geschichte. Stefan Walz hatte erneut den Finger am Puls der Nacht, die er zum siedendheißen Tag machte. Ob mit Mick Jaggers „Evening Gown“, Wilson Picketts „Everybody needs sombody to love“ aus dem Film „Blues Brothers“ oder Johnny Cashs „Folsom Prison Blues“, den er ebenso schwarz wie Cash servierte. Als er Adriano Celentano ankündigte, ging ein leichtes Kichern durch den Saal – da kannten einige den Italo-Star wohl nicht als Rocker, dessen „Svalutation“ zur ersten Spitzennummer des Abends wurde. Andere, deren Stil, Slang und Performance er übernahm, folgten, so Muddy Waters, dessen legendärer Blues „Hoochie Coochie Man“ zu den weiteren Glanzlichtern zählte, „Higway to Hell“ von AC/DC, bei dem er sich erneut als brillanter Techniker und charismatischer Sänger bewies, „18 Miles to Memphis“ von den Stray Cats, im Sound von Les Paul oder Lipps Inc. mit „Funky Town“.
Ein wirklich buntes Programm also, das durch Klangspritzer aus Reggae und Gypsy Kings und die stampfend harte Nummer von Robert Johnson, den im Delta Blues-Stil mit Bottleneck gespielten „Crossroad Blues“ (interessant auch die Story dazu) aus dem Jahr 1936. Wie unglaublich wandelbar Stefan Walz an der Gitarre ist, zeigte sich auch in „Little Maggie“, einer klassischen Bluegrass-Nummer der Stanley Brothers fürs Banjo aus dem Jahr 1946, ein weiteres Glanzstück.
 
Also: erneut ein erlesenes Programm – das noch dreimal, nämlich am 21. Januar, 21.00 Uhr, am 16. Februar, 19.30 Uhr und am 24. März, 19.30 Uhr im Wuppertaler Theater am Engelsgarten zu erleben sein wird.
 
Weitere Informationen:  www.schauspiel-wuppertal.de