Historische und zeitgenössische Liebespfänder

Das Museum für Angewandte Kunst in Köln präsentiert ab 4. April eine Sammlung kostbarer mittelalterlicher Minnekästchen

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Museum für Angewandte Kunst zeigt mittelalterliche Minnekästchen

Auch zahlreiche zeitgenössische Interpretationen des "Liebespfands" werden präsentiert


Köln - Das Museum für Angewandte Kunst in Köln präsentiert ab dem 4. April eine repräsentative Sammlung kostbarer mittelalterlicher Minnekästchen. In den kleinen, auch unter der Bezeichnung "Liebespfand" bekannten Behältnissen wurden etwa Eheverträge und Brautschätze, Freundschafts- und Liebesgaben sowie Schmuck, Andenken und intime persönliche Besitztümer aufbewahrt, teilte ein Museumssprecher in der Vorankündigung der bis zum 15. Juni gezeigten Schau mit. Die Gestaltung der Behältnisse nimmt häufig formal und thematisch, aber auch durch den hohen dekorativen Aufwand auf den Inhalt Bezug.

Form, Funktion und thematische Definition dieser oft höchst aufwendig künstlerisch gestalteten Kleinmöbel der Vergangenheit nahmen die Künstler in der neuesten Ausstellung des Museums zum Ausgangspunkt ganz eigener, zeitgenössischer Interpretationen von Objekten mit ähnlicher oder


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vergleichbarer Funktion. Sichtbar wird ein tiefgreifender Wandel der zwischenmenschlichen (Liebes-) Beziehungen und ihrer materiellen oder symbolischen Erscheinungs- und Repräsentationsformen, so die Ausstellungsmacher. Heute verschicken Verfasser ihre Liebesbriefe nicht selten elektronisch, das Porträt des Geliebten flimmert digital, intime Behältnisse werden am Flughafen durchleuchtet, und Geschenke zum Beweis der Liebe haben sich grundlegend gewandelt. Nur die Symbolik für Liebe und Zuneigung überdauerte weitgehend unverändert.

31 Kunsthandwerker aus Köln und anderen Städten aus NRW - darunter Goldschmiede, Tischler, Textilkünstler und Steinmetze - haben Arbeiten zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung zeigt sie zusammen mit den Objekten aus Museumsbesitz, welche die Anregungen zu den eigenen Arbeiten gegeben haben.

Öffnungszeiten: Di-So: 11-17 Uhr
Internet: www.museenkoeln.info