Mindestens 71 Lieblingslieder

„Mein Song“ - Herausgegeben von Steffen Radlmaier

von Frank Becker

Die Botschaft steckt im Song
 
Mindestens 71 Lieblingslieder
 
Jeder von uns kennt das: Eine Melodie, ein Lied, ein Schlager schlägt ein wie ein Blitz und verbindet sich auf ewig mit der Situation, dem Moment, der Stimmung, in der wir ihn gehört haben. Wer hätte nicht schon im Leben etwas Einschneidendes erlebt oder mit der Angebeteten, dem Liebsten so einen Song gehabt, der später unwiderstehlich die Bemerkung auslöst: „Hör nur, sie spielen unser Lied!“ Bestimmte Lebensphasen, Umbrüche, Erfahrungen und oft auch Reise-Erlebnisse verknüpfen sich so auf ewig in Erinnerung mit uns.
Der Literaturwissenschaftler und Musikkritiker Steffen Radlmaier hat diesem Phänomen mit Hilfe von 71 prominenten Schriftstellern, Autoren, Musikern und Philosophen nachgespürt, indem er sie alle nach „ihrem“ Song gefragt hat – und bereitwilligst lesenswerte literarische und autobiographische Antworten bekommen hat.
 
Die so zusammengekommene „vielstimmige“ - manch eine(r) hat mehrere Titel geannt -  Anthologie ist mit ihren erinnerungsschweren, liebenswerten, gelegentlich auch dramatischen, wie die von Esther Bejarano, auch eine kleine Musikgeschichte des Chansons, der Unterhaltungs-, Pop- und Rockmusik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sieht man von sympathischen Ausreißern ab wie Franz Hohler, Zsuzsa Bánk, Sabine Weigand und Konstantin Wecker. Die setzen sich mit Wilhelm Müller/Franz Schubert, Richard Wagner, Giacomo Puccini, Heinrich Heine und J.W. von Goethe epochal von den Songs der von den meisten genannten Pop-Produktionen ab, die eventuell eine geringere Halbwertzeit haben. Aber wer weiß schon, ob nicht The Who, Gerhard Wendland, Bob Dylan oder Rocco Granata auch noch in zweihundert Jahren gehört werden?
Wie geht man nun an in solches Buch heran? Man kann es systematisch alphabetisch nach den Autoren von A wie Achim Amme bis Z wie Renée Zucker lesen, man kann sich die Songliste am Schluß ansehen und schauen, wer eventuell das gleiche Lied wie man selbst im Herzen trägt oder man schaut, wen aus der Schar der Autoren man kennt, um dessen Vorliebe und Geschichte zuerst zu untersuchen.
Die Beiträger haben allesamt Gewicht, da wird es schwer, zumal für die Präsentation des Buches in dieser Form, ein paar Namen aus der erlesenen Liste herauszupicken. Also nur eine kleine Auswahl: Roger Willemsen (Sinéad O´Connor: „Nothing Compares 2 U“), Reinhard Mey (Gerhard Wendland: „Domino“), Fitzgerald Kusz (The Who: „Substitute“), Elke Heidenreich (Rocco Granata: „Marina“, Bruce Springsteen: „Point Black“), Nora Gomringer (Marvin Gaye & Tammi Terrell: „Ain´t No Mountain High Enough“), Nina George (The Shadows: „Apache“, Bobby Hebb: „Sunny“), Manfred Maurenbrecher (Randy Newman: Jolly Coppers On Parade), Root Leeb (Janis Joplin: „Me And Bobby McGee“), Udo Lindenberg (Paul Anka: „Diana“). Übrigens: Peter Kraus, Ted Herold, Jimmy Makulis, Conny, Freddy, Lolita, Margot Eskens kommen nicht vor.
 
Jetzt will ich zum Schluß auch noch meine Seele erleichtern und loswerden, welche Stücke mir ewige Erinnerung geschenkt haben – The Platters: „Twilight Time“, Lalo Schifrin: „Wave“, Reinhard Mey: Ich wollte wie Orpheus singen“, Saxes Inc.: „A Night in Tunesia“ und „Nine Million Bicycles“ von Katie Melua. Wie, wo und warum? Wenn wir uns mal begegnen, erzähle ich es Ihnen.
 
„Mein Song“ - Herausgegeben von Steffen Radlmaier
Texte zum Soundtrack des Lebens
© 2017 ars vivendi, 150 Seiten, gebunden, Lesebändchen, 23,5 x 23,5 cm, Kurzbiographien der Autoren, Liste der Songs/Musikstücke  -  ISBN 978-3-86913-886-2
25,- (D) € / 25,90 € (A)
 
Weitere Informationen: https://arsvivendi.com