„Landschaft zwischen Impressionismus und Expressionismus. Meisterwerke von Hagemeister und Leistikow“

Ausstellung im Bröhan-Museum Berlin

von Corinna Kleis

Karl Hagemeister, Frühlingsabend 1907 - Foto: Martin Adam

„Landschaft zwischen Impressionismus und Expressionismus.
Meisterwerke von Hagemeister und Leistikow“
 
Ausstellung im Bröhan-Museum vom 26. Oktober 2017 bis 28. Januar 2018
 
Der Landschaftsmalerei kam Ende des 19. Jahrhunderts eine neue Bedeutung zu. Man wollte Landschaft und Natur direkt erfahren, weshalb die Künstler die Städte verließen und tatsächlich in der Natur malten. Unspektakuläre Landschaften, scheinbar am Wegesrand gefundene Motive dienten als Objekt der Auseinandersetzung. Der Mensch wird aus den neuen Landschaftsbildern verbannt. In der Berliner Secession haben diese Entwicklung am konsequentesten Walter Leistikow (1865-1908) und Karl Hagemeister (1848-1933) vollzogen. Sie entwickeln in ihren Bildern eine Malerei zwischen Impressionismus und Expressionismus, die zu diesem Zeitpunkt radikal modern ist und weit ins 20. Jahrhundert vorausweist. Die Ausstellung im Bröhan-Museum zeigt etwa 100 Landschaften der beiden Künstler, hauptsächlich aus eigenem Bestand, ergänzt um ausgewählte Leihgaben. Einige der Bilder sind seit langer Zeit zum ersten Mal wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Mit der Schau sollen Hagemeister und Leistikow als Wegbereiter der Malerei des 20. Jahrhunderts gezeigt werden, beide entwickelten in ihrer Kunst eine ganz neue Form. Ein Großteil der Gemälde wurde für die Ausstellung extra neu gerahmt; zum Teil werden die Bilder auch ungerahmt gezeigt, um dem Besucher eine genaue Sicht der Maltechniken zu ermöglichen.

 
Walter Leistikow, Grunewaldsee 1910 - Foto: Martin Adam

Karl Hagemeister war ein „Alternativer“, der in selbstgewählter Einsiedelei sein Verhältnis zur Natur suchte und Impression und Stimmung im Wandel der Jahreszeiten zu Bildern verdichtete. Diese zeigen seine persönliche Sicht der Natur und verzichten auf symbolische Überhöhungen. Walter Leistikows künstlerisches Thema ist die heimatliche Umgebung mit der Schönheit der märkischen Kiefern- und Seenlandschaft, die er in seinen Gemälden farbig und flächenhaft wiedergab. Die Tendenz zur Flächigkeit, zur Vereinheitlichung der Form, verbunden mit Helldunkel-Effekten, gibt seinen Gemälden oft eine eigene Magie. Die Lust an der Farbe und die Freude am Experimentieren beim Farbauftrag vereint beide Künstler. Befreit von allen Zwängen der tradierten Malerei erforschen sie die gewonnenen Freiheiten, die ihnen das neue Landschaftsbild des Impressionismus erlaubt. Noch ist für beide Maler ein Bildmotiv nötig, um sich den eigentlichen Themen ihrer Kunst widmen zu können. Doch die Tür wird weit aufgestoßen und Abstraktion, Expressionismus und selbst die Farbfeldmalerei sind in ihrem Werk schon angelegt.

 
Karl Hagemeister, Wasserampfer 1910 - Foto: Martin Adam

Die Schau ist der Beginn einer Ausstellungsreihe zur Malerei aus dem Umfeld der Berliner Secession: Im Frühjahr 2018 zeigt das Bröhan-Museum „Berliner Realismus. Von Hans Baluschek bis Otto Dix“, im Herbst 2018 „Skandale – Mythen – Moderne. Die Vereinigung der XI in Berlin“.
 
Zur Ausstellung findet ein umfangreiches Bildungs- und Vermittlungsprogramm statt. Ein Highlight ist hierbei der Malworkshop „Malen wie die Meister – An der Staffelei mit Hagemeister und Leistikow“. Mit Leinwand, Pinsel und Farbe werden stilistische Besonderheiten wie Komposition, Farbwirkung und Pinselführung nachempfunden. Unter fachkundiger Anleitung entsteht Schritt für Schritt ein individueller Hagemeister oder Leistikow. Beim Malen vor den Originalen lernen die Workshop-Teilnehmer die Handschrift der Landschaftsmaler kennen und wecken den Künstler in sich. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Es erscheint ein Katalog zur Ausstellung.

 
Walter Leistikow, Seestück - Foto: Martin Adam

Bröhan-Museum - Schloßstraße 1a - 14059 Berlin
Tel.: +49/(0)30/32690612
Fax: +49/(0)30/32690626

Weitere Informationen: www.broehan-museum.de