"Himmel und Hölle" - Literatur und Kunst im Widerstreit mit dem NS-System

Ausstellung zur deutschen Literatur des Widerstands und des Exils sowie verfemter Malerei und Fotografie der Jahre zwischen 1933 und 1945 im Solinger Museum Baden

von Andreas Rehnolt

Kunst-Museum Baden in Solingen präsentiert
"Himmel und Hölle"


Ausstellung zur deutschen Literatur des Widerstands
und des Exils sowie verfemter Malerei und Fotografie
der Jahre zwischen 1933 und 1945


Solingen - Unter dem Titel "Himmel und Hölle" präsentiert sich das Kunstmuseum Baden in Solingen ab dem 30. März als Museum der verfolgten Künste. Es sei damit das erste seiner Art in Europa und führe auf einer Ausstellungsfläche von 2.500 Quadratmetern bis zum 25. Mai die deutsche Literatur des Widerstands und des Exils zwischen 1933 und 1945, die verfemte Malerei und die Fotografie zu diesem Thema vor, teilte Museumschef Rolf Jessewitsch mit. Im Mittelpunkt der Schau steht nach seinen Worten das Buch "Die verbrannten Dichter" aus dem Jahr 1977, mit dem Jürgen Serke damals die Wiederentdeckung der von den Nazis verfolgten Dichter einleitete.
Der Buchtitel wurde nach Angaben des Museums zum Gattungsbegriff für eine ganze Literatur. Die Else-Lasker-Schüler-Stiftung in Wuppertal, welche die Sammlung von Serke mit Erstausgaben, Handschriften, Originalmanuskripten, Fotos und Nachlässen erworben hat, stellt sie für eine ständige Ausstellung zur Verfügung. Damit habe die Klingenstadt, die bereits durch die Bürgerstiftung für verfemte Künste über Gemälde und Graphiken verfolgter Künstler zwischen 1933 und 1945 verfügt, ein einzigartiges Ensemble der Künste zu diesem Thema, erklärte Jessewitsch. Drei temporäre Schauen begleiten laut Jessewitsch die Literaturausstellung und die Sammlung verfemter Kunst: Zunächst ein Fotopanorama von vier Künstlern, die Serke zu den Verfolgten des vergangenen Jahrhunderts begleiteten. Dabei spannt sich der Bogen der Aufnahmen von Armin T. Wegner zu Irmgard Keun, von Ilse Aichinger zu Milan Kundera, von Rose Ausländer zu Vaclav Havel.
In einem weiteren Bereich werden die Bilder des Dichters und Malers Peter Kien im Orginal gezeigt. Kien kam 1940 ins Ghetto Theresienstadt und starb 1944 in Auschwitz. "Malerei ist bei ihm der Traum von einer befreiten Welt, Literatur antwortet auf die direkte Todesdrohung" hieß es in der Ankündigung der Ausstellung weiter. Die dritte Ausstellung zeigt den Blick der jungen Generation auf das vergangene Jahrhundert und präsentiert Künstler mit ihren Reaktionen auf den Zivilisationsbruch des NS-Terrors.

Im Rahmen der Ausstellung spielt am 3. April das Trio Cherubino unter dem Titel "Eine Brücke zum Morgen" (Musik und Texte aus Theresienstadt)  Musik von Hans Krása, Gideon Klein, Viktor Ullmann u.a. - in Kooperation mit der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft

Die Texte von Gerty Spies, Georg Kafka, Ilse Weber, Gedichte von Rose Ausländer und Wislawa Szymborska, gesprochen und gesungen von Annette Utz und Jovita Dermota machen deutlich, daß es nicht nur um Stellungnahme gegen die Ereignisse von damals, sondern auch gegen heutiges Unrecht geht. Der Sinn liegt nicht in rückbezogener Anklage, sondern in einer in die Zukunft gerichteten mahnenden Erinnerung und baut so eine Brücke zum Morgen.

Ausführende:    
Jovita Dermota  -  Sprecherin

Annette Utz  -  Mezzosopran
                 

Trio Cherubino:
Katrina Schulz  -  Violine

Bruno Toebrock  -  Viola

Inka Ehlert  - Violoncello


Museum Baden
Wuppertaler Straße160
42653 Solingen

Eintritt: 14 Euro an der Museumskasse, Vorbestellung unter 0212-258140

Für Leute, die mehr wissen wollen :    
www.andreasmusik.de/pdfs/Theresienstadt.pdf
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Öffnungszeiten: Di-So: 10-17 Uhr
Internet: www.museum-baden.de

Redaktion: Frank Becker