Lupenrein: Michaela Rabitsch & Robert Pawlik Quartet - "Moods"

Der Jazz-Club für Zuhause

von Frank Becker
Elegant, fein, lupenrein

Vor kurzem auf dieser Seite angekündigt - nun ist es da, das neue Album "Moods" von Michaela Rabitsch und Robert Pawlik, deren Duo sich zum Quartett gemendelt hat - mit gutem Erfolg, denn Bassist Karl Sayer und Schlagzeuger Joris Dudli fügen sich nahtlos ins Konzept. Genußvoll kann man registrieren, daß es noch möglich ist, handwerklich ausgezeichneten, dazu leichten und beschwingten neuen Jazz zu machen. Die international geprägte Mischung - keine World Music, notabene! , sondern lupenreiner Modern Jazz mit europäischen, amerikanischen und Latin- Elementen - ist diesmal samt und sonders aus der Feder Pawliks und Rabitschs. Der feine Stil, den Rabitsch an Trompete und Flügelhorn pflegt und Pawliks elegantes Spiel sind Garanten.

Zwei Titel vom  Vorgänger-Album
"Just The Two Of Us" wurden übernommen, und es fällt bei "Moon In The Dark", das jetzt eine gute halbe Minute länger ist und etwas mehr Biß hat, schwer sich für eine Fassung zu entscheiden - beide haben jeweils ihren Reiz. Da ist es bei "Tren Numero Uno" leichter. Hier ist die neue Fassung (nicht nur wegen der mehr als doppelten Länge) sogleich mein Favorit gewesen: zupackender im Tempo und mit Drive - eine klassische Hardbop-Nummer. Das Zusammenspiel von Trompete/Flügelhorn und Gitarre ist nach wie vor so ungewöhnlich wie delikat und wie schon auf dem Vorgänger-Album überzeugen Rabitsch und Pawlik mit sicherer Hand davon, daß eine solche Kombinationen sich höchst angenehm darstellen kann.

Hinzu kommt Michaela Rabitschs angenehme Stimme, die genau das gewisse schon zuvor hoch gelobte Etwas hat - ich wiederhole es hier nur zu gerne. Sie vermittelt die anheimelnde Atmosphäre eines gediegenen Jazz-Clubs - und man muß sagen: eines guten, denn ein anderer könnte sich einen feinen Gitarristen wie Robert Pawlik gar nicht leisten. Vergessen wir nicht die Sidemen, die mehr als nur rhythmische Beilage sind: Karl Sayer, der in "The End" und "Moods" gediegen gefeatured wird und Joris Dudli, der durchweg den eben erwähnten Drive einbringt, ein gutes Rückgrat für das hervorragende Quartett. Albert Kreuzer als Gast
am E-Bass in "Afrika" und "Put It In The Pocket" hinterläßt ebenfalls einen guten Eindruck.

Knapp ein halbes bzw. ein Jahr ist zwischen den Aufnahmen für "Just The Two Of Us" und "Moods" nur vergangen, doch ist deutlich eine Weiterentwicklung zu hören. "Trén Numero Uno" und das swingende "Dance" sind geradezu Paradestücke. Michaela Rabitsch und Robert Pawlik waren als Duo außergewöhnlich und gut - als Michaela Rabitsch & Robert Pawlik Quartet sind sie außergewöhnlich gut. Ein Jazz-Club, den man sich nach Hause holen kann. Das zweite Album hat es ja eigentlich immer etwas schwerer - nicht in diesem Fall.
Beispielbild

Michaela Rabitsch & Robert Pawlik Quartet
Moods

Michaela Rabitsch  -  Gesang, Trompete, Flügelhorn  
Robert Pawlik  -  Gitarren
Karl Sayer  -  Kontrabaß und E-Bass
Joris Dudli  -  Schlagzeug
Gäste:
Albert Kreuzer  -  E-Bass

Kornél Horváth  -  Percussion

Produziert von Michaela Rabitsch & Robert Pawlik

© + (P) 2008 Extraplatte

Titel:
1. In Silent Moments   5:12
2. Afrika   6:52
3. The End   4:42
4. Put It In The Pocket   5:40
5. Moon In The Dark   4:56
6. Tren Número Uno   5:54
7. Moods   4:41
8. Quartual Guitar Madness   6:25
9. Dance   3:47
10. Knozen beim Mnozil   3:58

Gesamtzeit:  51:20

Weitere Informationen unter:
www.extraplatte.com
www.michaelarabitsch.com

www.sunny-moon.com