Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

www.musenblaetter.de

Aktuelles aus der Kultur NRW


Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt


Erstes Migranten-Theater-Festival im Revier bis 2. März

Dortmund - Unter dem Motto "Zu neuen Ufern..." läuft noch bis zum 2. März im Ruhrgebiet das erste Migranten-Theater-Festival mehrerer kleiner Bühnen. Das Festivalprogramm präsentiert nach Angaben der Veranstalter vom Montag Theater von, mit, für, über und unter Migranten. Mit Menschen aus fast 160 Nationen, die im Revier lebten und arbeiteten, sei das Ruhrgebiet der Schmelztiegel schlechthin in Deutschland, so die Veranstalter des Festivals. Am Donnerstag und Freitag dieser Woche steht im Dortmunder Katakomben Theater und im Theater Fletch Bizzel das Schauspiel-Solo "Barfuss, nackt, Herz in der Hand" von der Compagnie Barfuss aus Saarbrücken auf dem Spielplan des Festivals. Das Stück handelt von dem seit 25 Jahren in Deutschland lebenden Ali, dessen Familienglück zerstört wird, weil ein Brandanschlag ihm seine Frau, seinen Sohn und sein Haus nimmt.

Ebenfalls am Freitag präsentiert das Landestheater Burghofbühne Dinslaken in Dortmund das Stück "40 Jahre – leicht gesagt". Stellvertretend für alle Einwanderer, zeigt das Stück einen Mann und eine Frau, die vor 40 Jahren als Arbeitskräfte aus der Türkei nach Deutschland kamen und als Menschen geblieben sind. Um ihren Familien eine Existenz bieten zu können, lebten sie nur für die Arbeit. Als Rentner stellen sie jetzt fest, dass sie sich von sich selbst und von ihren Familien entfremdet haben. Als diese beiden Menschen sich kennen lernen, keimt die Hoffnung auf, dass eine gemeinsame Zukunft ihre neue Heimat werden kann. Der Zuschauer darf sich auf ein heiter-sentimentales Kammerspiel in türkischer Sprache mit deutscher Übersetzung freuen.

Das interkulturelle Ensemble "Friends" liest und kommentiert Wilhelm Buschs "Max und Moritz" und das Mariola Brillowska Ensemble aus Hamburg behandelt im Verlauf des Festivals deutsche Neurosen mit polnischen Methoden in einer Revue. Das Ensemble Fletch Bizzel wurde 1979 gegründet und gehört damit nach eigenen Angaben zu den ältesten freien Theatergruppen im deutschsprachigen Raum.

Internet: www.fletsch-bizzel.de

 

John Neumeier erhält am 1. März den Deutschen Tanzpreis

Essen - Der Intendant des Hamburger Balletts und Choreograph, John Neumeier, wird am 1. März in Essen mit dem Deutschen Jubiläums-Tanzpreis ausgezeichnet. Der 65-Jährige erhalte die Auszeichnung für sein außergewöhnliches Lebenswerk, hieß es am Montag in einer Mitteilung des Aalto-Theaters. Die Laudatio bei der Preisverleihung wird die ehemalige Direktorin des Stuttgarter Balletts und Tanzpreisträgerin des Jahres 1989, Marcia Haydée halten. Der Preis des Berufsverbands für Tanzpädagogik und des Vereins zur Förderung der Tanzkunst in Deutschland wird seit 25 Jahren vergeben. Schon einmal - 1988 - hatte der in den USA geborene und seit rund 45 Jahren in Deutschland lebende Neumeier die Auszeichnung erhalten.
Der undotierte Jubiläums-Tanzpreis wird im Rahmen einer Ballett-Gala vergeben. Erwartet werden dazu neben dem Hamburger Ballett unter anderem Vertreter der Pariser Oper, der Mailänder Scala und des Stanislawski-Balletts Moskau. Nach Angaben der Veranstalter sollen Ausschnitte aus dem insgesamt 137 Choreografien umfassenden Gesamtwerk von Neumeier gezeigt werden. Die Werke des Preisträgers sind im Repertoire renommierter Kompanien unter anderem in New York, Tokyo, Kopenhagen, Paris, Toronto, Moskau, St. Petersburg und Wien zu finden und erfahren weltweite Wertschätzung, so der Berufsverband für Tanzpädagogik im Vorfeld der Ehrung. Niemand sonst habe den Tanz in Deutschland über einen so langen Zeitraum, in einer solchen Vielfalt und auf derart unterschiedlichen Ebenen bereichert.

 

Vortrag über Jiddische Lieder auf Wachswalzen

Gelsenkirchen - Historische Klangdokumente aus den Archiven der russisch-jüdischen Musikethnologen Sofia Magid und Mosche Beregowski stehen im Mittelpunkt eines Vortrags der Musikwissenschaftlerin Susi Hudak-Lazic am (kommenden) Montag in Gelsenkirchen. Nach Angaben des Kulturamtes der Stadt vom Montag galten die mit dem Phonographen auf Feldforschungen in Weißrussland, Wolhynien und der Ukraine aufgezeichneten Wachswalzen aus der Zeit zwischen 1928 und 1941 lange Zeit für verschollen. Der Vortrag beginnt bei freiem Eintritt um 19.30 Uhr im Kulturraum "die flora".
Der wertvolle Fund dieser frühen Tondokumente jüdischer Musikfolklore beinhalte viele fast unbekannte jiddische Lieder und Instrumentalstücke, die bedeutende Zeugnisse einer schriftlosen Musiktradition sind, die nur durch Hören erlernt und weitergetragen wurde, hieß es in der Ankündigung weiter. Die Vielfältigkeit des Textinhalts und der musikalischen Gestaltung ermöglichen einen Einblick in die Lebenswelt der jüdischen Bevölkerung im russischen Siedlungsrayon, die originalen Klangquellen einen Eindruck der damaligen Musizierpraxis. Hudak-Lazic erstellte im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Universität Potsdam eine Dokumentation über diese Wachswalzensammlungen. Die Wissenschaftlerin ist auch Co-Autorin der Wanderausstellung "Klezmer - hejmisch und hip".
www.kultur.gelsenkirchen.de