Robert Schumann

Notizen

von Konrad Beikircher

Robert Schumann
 
In seinem Leben war er als unbestritten größter Musikkritiker und -kenner seiner Zeit hochgeschätzt und das europaweit. Der Komponist Robert Schumann war nicht annähernd so im breiten Bewußtsein verankert wie der Schriftsteller. Und daß seine Frau Clara als Musikerin bekannter war als er, ist ihm auch ziemlich quer runtergegangen. Erst peu à peu rückte der Komponist in den Mittelpunkt öffentlichen Interesses und das eigentlich erst gegen Ende seines Lebens, wo es einsam wurde um ihn. Nicht nur wegen der letzten drei Jahre in Endenich in der Psychiatrie, sondern auch weil er in Düsseldorf schon am Vereinsamungssyndrom litt: als eher depressiv gefärbter Charakter sowieso aber auch wegen des dauernden Tinnitus im Ohr auf ziemlich genau 440 Herz, es muß ihn unsäglich gequält haben. Und die Düsseldorfer Sängerinnen und Sänger wollten auch nicht immer so, wie er wollte und sich durchsetzen, das war wahrlich nicht seine Stärke.

Clara beklagt sich darüber, daß der Pedant Robert zwar immer um 20 Uhr nach Hause käme nach den Proben und der Arbeit, aber immer häufiger von Altbier beduselt und nach Zigarren riechend, weil er es so schwer habe mit den Düsseldorfern. Andererseits: wenn da vorne ein Dirigent steht, der mehr flüstert als daß er spräche, hat man auch keine Lust mehr zu zuhören, zumal wenn er auch noch sächselt!

In der Psychiatrie war er dann vollends allein. Drei Jahre lang schreibt ihm zwar sein Clärchen feine Briefe, aber besucht hat sie ihn erst am vorletzten Tag seines Lebens. Brahms wartete in Bonn auf Frau Schumann und als sie von ihrem Robert hineilte, starb der.