50 Jahre Theater Bonn

- und der WDR möchte and diesem Jubiläum mitverdienen!

von Peter Bilsing

50 Jahre Theater Bonn
- und der WDR möchte and diesem Jubiläum mitverdienen!
 
Hallo liebe Opernfreunde!
 
Da gibt es in der Bonner Oper im Foyer eine kleine Ausstellung - betitelt „50 Jahre Bonner Oper“ – nett und phantasiereich im kleinen Rahmen liebevoll aufbereitet. Es lohnt sich, mal eine Stunde früher zu kommen.
Am Ende der Ausstellung steht schamhaft, quasi versteckt, ein kleiner Monitor mit zwei (!) Kopfhörern. An dieser Stelle wird es wirklich interessant, denn dort kann man hoch spannende (historisch wichtige!) Kurzbeiträge des Westdeutschen Rundfunks zu den letzten 50 Jahren Opernhaus-Historie anklicken. Wirklich toll! Wer weiß denn z.B. noch, daß die Stadt Bonn ihr Haus schon zwei Jahre nach der Eröffnung, angesichts des drohenden Konkurses, wieder verscherbeln wollte…
Oder daß es urspünglich als hochwertiges Sprechtheater gedacht war und gelegentliche Opern eigentlich nur ein Lückenfüller sein sollten. Oder weiß jemand von Ihnen noch, daß die Decke des Auditoriums früher aussah, wie „Erichs Lampenladen“ bzw. die heute noch in großem Glanz dastehende und gut erhaltene Decke des Münsteraner Opernhauses? Alleine die Hunderte von Leuchtkörpern wären für heimische Lampenputzer ein Job bis ans Lebensende gewesen!
Die hochinteressanten Ton- und Bilddokumente (Interviews, politische Statements, Diskussionen… etc) sind aus den letzten 50 Jahren vom großen NRW Landessender zusammengetragen und gut dokumentiert worden; Juwelen aus dem gigantischen Archiv - Juwelen, die sich lohnen endlich mal gezeigt und gehört zu werden!
Aber jetzt kommt es, bitte halten Sie sich fest: 
Für die temporäre Präsentation dieser Filmchen, die man nur dort (!) sehen kann, zahlt die Bonner Oper eine Riesenstange Geld an den WDR. Die von mir vorgeschlagene Einbindung solch wichtiger Erinnerungen für alle Operninteressierten und Steuerzahlen in die Homepage sei nicht vom Rechte-Inhaber erlaubt, und würde lt. Pressesprecher der Bonner Oper ein Vermögen kosten – auch weil das WDR-Archiv diese Dinge nun von einer privaten Vermarktungsfirma verpachten läßt, die wie es scheint so richtig große Kohle verdienen will.
 
WIE BITTE? Ich faß es nicht, wie ist so etwas möglich?
Noch einmal zum logischen Verständnis: Der vom Steuer- und Rundfunkgebührenzahler des Landes NRW finanzierte WDR verlangt von der ebenfalls vom Steuerzahler finanzierten Bonner Oper nicht gerade wenig Geld für die Präsentation historischer Bilddokumente zum 50jährigen Jubiläum aus deren Archiv! 
Statt stolz darauf zu sein, daß endlich die alten Schätzchen im Archiv (und da gibt es noch tausende, die ungesehen und unwiederbelebt des Schicksals des Vergessens harren) nun eine Würdigung finden und die Menschen endlich sehen können, wie großartig dieser WDR früher seinem Berichterstattungsauftrag über lokale Kultur-Politik auch mit kritischen Hintergrundfragen nachkam, blockt man nun ab - besser formuliert: zockt man ab.
Wer nicht anständig tief in die Tasche greift, bekommt das erst gar nicht mehr zu sehen. Basta!
Was für eine Chance auch fürs WDR Fernsehen, das immer noch nicht (auch nicht ansatzweise) Theater-Produktionen der rund 50 Bühnen in NRW übernimmt oder regelmäßig darüber berichtet, um seinen Programmauftrag in etwas anspruchsvollerer Weise zu verwirklichen als durch videografischen Sondermüll wie  Kochsendungen, Soaps, Smalltalks oder dümmliche Rate- und Spielsendungen. Was für eine Schande. Es ist mehr als traurig. Es ist beschämend.
 
Ihr
Peter Bilsing