Sahara Kiri

von Hanns Dieter Hüsch
Sahara Kiri

Es war einmal ein Krokodil,
das lag den ganzen Tag am Nil,
und was ja am Nil ganz logisch ist,
das Krokodil war ein Nihilist.

Mit einem Riesendrehbleistift,
was die hohe Politik betrifft,
schrieb es als modernen Zeitvertreib
ein kleines Lied sich auf den Leib:

Saharakiri,
ja was ist denn das,
Saharakiri
ist ein Heidenspaß.
Saharakiri
macht man überall,
Saharakiri
am Suezkanal.
Nur nicht pyramüde werden,
che-obs gut geht oder nicht,
wer nicht nofretöten kann,
der nehme Hannibaldrian.
Saharakiri,
jeder schön für sich,
Saharakara, Saharakiri,
aber Phara - ohne mich.

Doch eines Tages wars geschehn.
Da ließ sich ein Herms-Nil-Pferd sehn
und sagte zu unserm Krokodil:
Jetzt ist es aus mit deinem Zivil!
Was weiter dort am Nil geschah,
ich glaube, ist wohl jedem klar,
das tapfere kleine Krokodil
weigerte sich und verlor das Spiel:

Saharakiri
war sein letztes Wort,
Saharakiri ,
und an jenem Ort,
Saharakiri,
da liegt seine Haut,
Saharakiri,
und verkündet laut:
Hierr ruht Karl-Ludwig Kroko-Diehl,
und nicht Immanuel Kro-Kant,
da er nicht Lakai-rophil,
starb er als Krokodilettant,
Saharakiri,
dieses Wort macht mich,
 Saharakiri, Saharakiri,
Saharakarawan-sinnig.


Hanns Dieter Hüsch
 

© Chris Rasche-Hüsch
Veröffentlichung aus "Zugabe" in den Musenblättern mit freundlicher Genehmigung